BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9940 21. Wahlperiode 01.08.17 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Grunwaldt (CDU) vom 26.07.17 und Antwort des Senats Betr.: Wie steht es um die zugesagte verstärkte Grundwerte- und Rechtsvermittlung des Senats gegenüber Flüchtlingen in Hamburg? (IV) In dem Antrag „Worauf es uns ankommt − Unsere Werte und Normen von Anfang an“ (Drs. 21/3017) forderte die CDU-Fraktion im Januar 2016, den Flüchtlingen zeitnah nach ihrer Ankunft Grundwissen über unsere Gesetze sowie unsere Grundwerte und -normen zu vermitteln. Auch die FDP und Rot- Grün schlugen in der Bürgerschaft Modelle vor, wie die Flüchtlinge eine Art Orientierungshilfen erhalten könnten. Der rot-grüne Senat begann dann zaghaft , neben der Verteilung eines mehrsprachigen, sehr knapp gehaltenen Flyers verschiedene Veranstaltungsformate in diesem Bereich in einigen Erstunterkünften anzubieten, die aber schnell auf positive Resonanz stießen und deshalb ausgeweitet wurden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Die Akademie der Polizei hat im Jahr 2016 bereits 20 Veranstaltungen in verschiedenen Erstaufnahmeeinrichtungen durch das Institut für Transkulturelle Kompetenz (ITK) durchgeführt. a) Wurden im ersten Halbjahr 2017 bereits weitere solcher Veranstaltungen durchgeführt? Wenn ja, an welchen Standorten mit jeweils wie vielen Teilnehmern welcher Zielgruppe und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? Ja. Die aus der Anlage 1 ersichtliche Anzahl von Veranstaltungen im ersten Halbjahr (Stand: 27. Juli 2017) ist noch nicht abschließend, da einzelne Rückmeldungen noch ausstehen. b) Sind für das zweite Halbjahr 2017 bereits weitere Veranstaltungen geplant? Wenn ja, wann an welchen Standorten für welche Zielgruppe und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? Ja, an folgenden Standorten: 1. Amalie Sieveking Krankenhaus (f & w) 2. Fiersbarg (Johanniter) 3. Flagentwiet (DRK Harburg) 4. Harburger Poststraße (f & w) 5. Kaltenkirchener Straße (Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Hamburg) 6. Neuer Höltigbaum (Malteser Hilfsdienst e.V.) Drucksache 21/9940 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 7. Neuland I (DRK Harburg) 8. Nostorf/Horst (Landesamt für Innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern) 9. Oskar-Schlemmer-Straße (Arbeiterwohlfahrt Landesverband Hamburg e.V.) 10. Papenreye (ASB) 11. Schmiedekoppel (ASB) 12. Schnackenburgallee (f&w) 13. Sportallee (f & w) 14. Vogt-Kölln-Straße (DRK Harburg) Konkrete Termine stehen noch nicht fest. Zielgruppen werden in den Sprachen Dari/Farsi, Syrisch/Irakisch-Arabisch, Kurmanci, Englisch, Tigrinya, Twi, Russisch und Somali informiert. Sollten sich bei Zusammensetzung der Gruppen von Geflüchteten neue Sprachkonstellationen ergeben, wird das Institut für transkulturelle Kommunikation (ITK) darauf entsprechend reagieren. c) Wurde das Ursprungsformat aufgrund erlangter Erkenntnisse bei den Veranstaltungen geändert? Wenn ja, wieso und inwieweit? Es hat sich gezeigt, dass bei Geflüchteten mit längerer Verweildauer die Zielgruppen innerhalb einer Sprachgruppe enger eingegrenzt werden sollten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Als engere Zielgruppen kristallisieren sich jeweils heraus: Jugendliche, Familien mit Kindern, junge allein reisende Männer, allein reisende Frauen, ältere Menschen. Die Vergrößerung der Zahl der Zielgruppen führt in der Konsequenz häufig zu geringeren Teilnehmerzahlen pro Veranstaltung. Bei Neuankömmlingen kann das bisherige Konzept beibehalten werden. 2. Die Landeszentrale für politische Bildung hat im Jahr 2016 elf Veranstaltungen zur Vermittlung von Grundwerten in Erstunterkünften durchgeführt . a) Wie viele Veranstaltungen der Reihe wurden im ersten Halbjahr 2017 an jeweils welchem Standort mit jeweils wie vielen Teilnehmern welcher Zielgruppe durchgeführt und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? b) Sind für das zweite Halbjahr 2017 bereits weitere Veranstaltungen geplant? Wenn ja, wann an welchen Standorten für welche Zielgruppe und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? Siehe Anlage 2. Weitere Veranstaltungen für das zweite Halbjahr 2017 werden laufend ergänzt beziehungsweise sind noch in Vorbereitung. c) Wurde das Ursprungsformat aufgrund erlangter Erkenntnisse bei den Veranstaltungen geändert? Wenn ja, wieso und inwieweit? Nein. 3. Auch der Hamburgische Richterverein hat bereits verschiedene Gesprächsrunden in Erstunterkünften angeboten. a) Wie viele Veranstaltungen wurden im ersten Halbjahr 2017 an welchen Standorten mit jeweils wie vielen Teilnehmern welcher Zielgruppe durchgeführt und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? b) Sind für das zweite Halbjahr 2017 bereits weitere Veranstaltungen geplant? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9940 3 Wenn ja, wann an welchen Standorten für welche Zielgruppe und wer ist Betreiber der jeweiligen Unterkunft? c) Wurde das Ursprungsformat aufgrund erlangter Erkenntnisse bei den Veranstaltungen geändert? Wenn ja, wieso und inwieweit? Es handelt sich bei dem Hamburgischen Richterverein, auf den und dessen Veranstaltungen sich die Fragen beziehen, nicht um eine der Justizbehörde nachgeordnete Stelle. Der Hamburgische Richterverein hat die Justizbehörde daher freiwillig auf Nachfrage darüber in Kenntnis gesetzt, dass in diesem Jahr eine Veranstaltung in der Frauenunterkunft in Hamburg-Altona durchgeführt wurde. 4. Im Sozialausschuss vom 11. Mai 2017 wurde im Rahmen der Berichterstattung des Senats zur Vermittlung von Werten und Normen in den Erstunterkünften erwähnt, dass geplant sei, die bereits vorhandenen drei Formate in diesem Bereich „sukzessive auf die Folgeunterkünfte“ auszudehnen . Inwieweit ist dies bereits an welchen Standorten mit jeweils welchem der drei Formate erfolgt und wie sehen die weiteren Planungen für das laufende Jahr aus? Sollte die Ausweitung auf die Folgeunterkünfte noch nicht erfolgt sein: Warum ist dem so? Die Akademie der Polizei hat im 1. Quartal 2017 zwei Veranstaltungen in der öffentlich -rechtlichen Unterkunft (örU) Kirchenpauerstraße durchgeführt und entwickelt derzeit ein Konzept für den Bereich der örU, das in der zweiten Jahreshälfte pilotiert werden soll. Weiterhin führt die Kulturbrücke Hamburg e.V. gemäß Drs. 21/7415 Veranstaltungen in den örU durch. 1. Q ua rta l 2 01 7 Ei nr ic ht un g B et re ib er Te iln eh m er /S pr ac hg ru pp e E rs ta uf na hm ee in ric ht un g (E A ) O ct av io st ra ße f & w fö rd er n un d w oh ne n A öR ( f & w ) 15 0, D ar i u nd F ar si E A O st er ra de f & w 12 0, D ar i/ Fa rs i u nd T in gr in ya Ö ffe nt lic hre ch tli ch e U nt er ku nf t K irc he np au er ka i f & w 10 0, A ra bi sc h E A W en de ns tra ße Jo ha nn ite r- U nf al l-H ilf e e. V . ( Jo ha nn ite r) 80 , D ar i / Fa rs i E A K ie le r S tra ße Jo ha nn ite r 20 0, A ra bi sc h, D ar i/F ar si , K ur m an ci u nd T ig rin ya E A S ch w ar ze nb er gs tra ße u nd H ar bu rg er P os ts tra ße (z us am m en ge le gt ) f & w 22 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci u nd T ig rin ya E A D ra te ln st ra ße f & w 45 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci u nd T ig rin ya E A G re llk am p f & w 12 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci , T ig rin ya , T w i u nd E ng lis ch E A F la ge nt w ie t D eu ts ch es R ot es K re is H ar bu rg (D R K H ar bu rg ) 15 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci u nd T ig rin ya E A S ch m ie de ko pp el A rb ei te r- S am ar ite r- B un d e. V . ( A S B ) 20 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci , T ig rin ya , T w i u nd S om al is ch E A S ch la ch th of st ra ße D R K H ar bu rg 25 , D ar i/ Fa rs i 2. Q ua rta l 2 01 7 Ei nr ic ht un g B et re ib er Te iln eh m er /S pr ac hg ru pp e E A F la ge nt w ie t D R K H ar bu rg 30 , K ur m an ci E A S ch m ie de ko pp el A S B 20 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci , T ig rin ya , T w i u nd S om al is ch E A S ch la ch th of st ra ße D R K H ar bu rg 15 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, K ur m an ci , E ng lis ch , T w i u nd Ti gr in ya E A J en fe ld er M oo rp ar k f & w 16 0, A ra bi sc h, D ar i/ Fa rs i, E ng lis ch , T ig rin ya , T w i Drucksache 21/9940 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 1 Fl üc ht lin gs se m in ar e 20 17 Tr äg er d er E in ric ht un g/ Ve ra ns ta ltu ng so rt D at um Sp ra ch e Te iln eh m en de 1 H an de ls sc hu le B er lin er T or B ei d er H au pt fe ue rw ac he 1 , 2 00 99 H am bu rg 07 .0 2. 20 17 D eu ts ch 13 2 Jo ha nn ite r E A K ie le r S tra ße 13 .0 2. 20 17 Fa rs i 15 3 Jo ha nn ite r E A K ie le r S tra ße 16 .0 2 20 17 A ra bi sc h 21 4 H an de ls sc hu le B er lin er T or B ei d er H au pt fe ue rw ac he 1 , 2 00 99 H am bu rg 22 .0 2. 20 17 D eu ts ch 16 5 f & w E A D ra te ln st ra ße 23 .0 2. 20 17 Fa rs i 37 6 H an de ls sc hu le B er lin er T or B ei d er H au pt fe ue rw ac he 1 , 2 00 99 H am bu rg 01 .0 3. 20 17 D eu ts ch 16 7 D R K E A S ch la ch th of st ra ße 15 .0 3. 20 10 7 Fa rs i 21 8 D R K E A S ch la ch th of st ra ße 22 .0 3. 20 17 A ra bi sc h 23 9 D R K E A F la ge nt w ie t 05 .0 4. 20 17 A ra bi sc h 30 10 D R K E A F la ge nt w ie t 23 .0 5. 20 17 P er si sc h 45 11 D R K E A F la ge nt w ie t 24 .0 5. 20 17 D eu ts ch 10 12 V er ei n vo n G ef lü ch te te n fü r G ef lü ch te te a us E rit re a e. V . A de na ue ra lle e 10 1 7. 06 .2 01 7 Ti gr in ya /A m ha ris ch 25 13 D R K E A V og t-K öl ln -S tra ße 20 .0 6. 20 17 P er si sc h 40 14 D R K E A V og t-K öl ln -S tra ße 21 .0 6. 20 17 A ra bi sc h 15 15 V er ei n vo n G ef lü ch te te n fü r G ef lü ch te te a us E rit re a e. V . A de na ue ra lle e 10 . 29 .0 7. 20 17 Ti gr in ya /A m ha ris ch 16 V er ei n vo n G ef lü ch te te n fü r G ef lü ch te te a us E rit re a e. V . A de na ue ra lle e 10 , R at ha us be su ch 29 .0 7. 20 17 A m ha ris ch Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9940 5 Anlage 2     17 f & w EA H ol st en ho fw eg 01 .0 8. 20 17 P er si sc h 18 f & w EA H ol st en ho fw eg 03 .0 8. 20 17 A ra bi sc h Drucksache 21/9940 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 9940ska_Text 9940ska_Anlagen 9940ska_Antwort_Anlage1bearb 9940ska_Antwort_Anlage2