Kleine Anfrage des Abg. Degen (SPD) vom 17.11.2014 betreffend Lehrerausbildung in der Fläche und Antwort des Kultusministers Die Kleine Anfrage beantworte ich wie folgt: Frage 1. Ist die Landesregierung der Ansicht, dass sich der Einsatz von Lehramtsstudierenden im Rahmen von Praktika sowie von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst förderlich auf die Schul- und Unterrichtsentwicklung der Schulen, wo diese im Rahmen ihrer Ausbildung tätig sind, auswirkt und wenn ja, aus welchen Gründen? Der Einsatz von Lehramtsstudierenden im Rahmen von schulpraktischen Studien (Praktika bzw. je nach Universitätsstandort ab Wintersemester 2015/2016 Praxissemester) sowie von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst hat sich seit Jahren überwiegend positiv auf die Schul- und Unterrichtsentwicklung der (Ausbildungs-) Schulen ausgewirkt. Dies wird sowohl von den Schulen selbst zurückgemeldet, als auch von den Studienseminaren und von Verbandsvertreter/innen. Damit wird die Funktion eines Innovationsmotors für die Schul- und Unterrichtsentwicklung klar bestätigt: Schulen, die im Rahmen von schulpraktischen Studien und im Rahmen des pädagogischen Vorbereitungsdienstes Lehramtsstudierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst aufnehmen, nehmen aktiv an den aktuellen und neueren Entwicklungen in den Bereichen der Bildungswissenschaften sowie der Fachwissenschaften und -didaktiken teil, wodurch sich eine positive schulinterne Qualitätsentwicklung zeigt. Lehramtsstudierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bereichern die Schulgemeinde zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Mentorinnen und Mentoren, in Fachschaften oder in Konferenzen. Frage 2. Ist die Landesregierung der Ansicht, dass sich die Ausbildung von angehenden Lehrkräften (in der 1. und 2. Phase) tendenziell förderlich auf die Nachwuchsgewinnung der jeweiligen ausbildenden Schule auswirkt, indem die angehenden Lehrkräfte Bindungen zur Ausbildungsschule aufbauen und somit insbesondere Schulen im ländlichen Raum für sich und offene Stellen werben können? Die Landesregierung vertritt die Überzeugung, dass im Rahmen einer angemessenen und zukunftsorientierten Personalentwicklung die Schulleitungen die Gelegenheiten ergreifen, über ein wertschätzendes und unterstützendes Klima während des Praktikums und des Vorbereitungsdienstes interessierte und geeignete Nachwuchslehrkräfte zu werben. Zudem achtet das Hessische Kultusministerium auf ein regional ausgewogenes Angebot der Lehrerausbildung in der zweiten Phase, um insbesondere Ungleichverteilungen durch die demografische Entwicklung entgegenzuwirken. Frage 3. An welchen hessischen Standorten befinden sich Studienseminare als Träger der 2. Phase der Lehrerausbildung? (Bitte auch Zweigstellen von Studienseminaren aufführen und alle Standorte nach den dort angebotenen Lehrämtern differenziert darstellen) Nachfolgend werden Standorte und Studienseminare als Träger der 2. Phase der Lehrerausbildung benannt: Darmstadt Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen , Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Studienseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen. Eingegangen am 8. Januar 2015 · Ausgegeben am 12. Januar 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/1121 08. 01. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/1121 Eschwege Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real-und Förderschulen. Außenstelle Bad Hersfeld Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Frankfurt/M. Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Studienseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen. Friedberg Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Fritzlar Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Fulda Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Gießen Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Europa-Studienseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen. Hanau Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Heppenheim Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Kassel Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Studienseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen mit Außenstelle in Fulda. Marburg Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Rüsselsheim Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Oberursel Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Offenbach Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Wetzlar Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Wiesbaden Studienseminar für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen, Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Studienseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen. Frage 4. Beabsichtigt die Landesregierung Standorte von Studienseminaren oder einzelner Zweigstellen in- nerhalb dieser Wahlperiode zu schließen? Es gibt keine Planungen, Standorte oder Zweigstellen zu schließen. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/1121 3 Frage 5. Falls eine Verringerung der Standorte inklusive Zweigstellen in Erwägung gezogen wird, welche Standorte könnten betroffen sein? Auf die Antwort zu Frage 4 wird verwiesen. Frage 6. Welche Vorgaben bestehen an den einzelnen Universitätsstandorten, an denen das Praxissemester durchgeführt wird, zur Auswahl von Praktikumsschulen? Vorgaben zur Auswahl von Praktikumsschulen bestehen nicht. Vielmehr werden die am "Pilotprojekt Praxissemester" teilnehmenden Universitäten auf die bisherigen Kooperationsschulen zurückgreifen bzw. neue Kooperationen mit Schulen, die bislang noch keine Praktikumsstellen für die Durchführung von schulpraktischen Studien bereit gestellt haben, eingehen. Frage 7. Sind aus Sicht der Landesregierung die Voraussetzungen für eine Verankerung des Praxissemes- ters in der Fläche gegeben? Aufgrund der Universitätsstandorte Kassel (für den Bereich Nordhessen), Gießen (für den Bereich Mittelhessen) sowie Frankfurt (für den Bereich Rhein-Main-Gebiet bzw. Südhessen) ist eine Verankerung des Praxissemesters in der Fläche bereits während der Pilotphase gegeben. Bewusst wird hier der Begriff "Experimentierphase" verwendet: Es handelt sich um einen Probelauf an drei ausgewählten Standorten, in dem entsprechende Erkenntnisse gewonnen und evaluiert werden. Erst nach erfolgter Evaluierung kann entschieden werden, welche Bedingungen zur erfolgreichen Umsetzung des Praxissemesters in der Fläche erfüllt sein müssen. Frage 8. Welche Stellenreduzierungen beabsichtigt die Landesregierung im Laufe der derzeitigen Wahl- periode an den Studienseminaren zu realisieren? Es wird eine Stellenreduzierung im Bereich der Fachleiterinnen und Fachleiter im Umfang von zehn Stellen (A14) erfolgen. Diese Maßnahme wird bis zum 1. August 2015 umgesetzt sein. Weitere Stellenreduzierungen sind nicht auszuschließen, da in der gesamten Verwaltung zur Haushaltskonsolidierung noch weitere Stellen einzusparen sind. Wiesbaden, 22. Dezember 2014 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz