Kleine Anfrage des Abg. Eckert (SPD) vom 17.11.2014 betreffend regionale Verteilung der Übernachtungszahlen in Hessen und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung der Fragesteller: Die Tourismuswirtschaft ist mit ihrem Anteil an der gesamten Wertschöpfung in Hessen über alle Regionen des Landes ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der Arbeit und Beschäftigung schafft und erhält. Regional kommt es dabei jedoch zu deutlichen Unterschieden. Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Die insgesamt elf touristischen Destinationen in Hessen orientieren sich im Unterschied zur Abgrenzung in der amtlichen Statistik nicht an administrativen Grenzen. Sie bilden Zielgebiete aus Sicht der Gäste über die Kreis- und Ländergrenzen hinweg. Die Auswertung der hessischen Übernachtungszahlen in den Destinationen, die z.B. wie in der Rhön auch Teile von Thüringen und Bayern umfasst, ist somit nicht deckungsgleich mit der amtlichen Statistik in den administrativen Grenzen; die Übernachtungszahlen sind daher höher. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie verteilen sich die für die Jahre 2012, 2013 und 2014 bis zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Übernachtungszahlen auf die touristischen Destinationen in Hessen? Frage 2. Welche Veränderungen für die einzelnen touristischen Destinationen in Hessen hat es bei den Übernachtungszahlen seit 2012 gegeben? Die Fragen 1 und 2 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet und in der Anlage dargestellt. Da es sich bei der Auswertung der Übernachtungszahlen nach Destinationen um eine vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung an das Statistische Landesamt in Auftrag gegebene Sonderauswertung handelt, steht die angefragte Auswertung der Übernachtungszahlen der hessischen Destinationen für 2014 voraussichtlich im ersten Quartal 2015 zur Verfügung. Frage 3. Sofern es bei einzelnen Destinationen innerhalb des Betrachtungszeitraums einen Rückgang der Übernachtungszahlen gegeben haben sollte, wie bewertet die Landesregierung ggfs. rückläufige Zahlen im Bereich des Tourismus? Die Übernachtungszahlen in Hessen haben mit über 30 Millionen Übernachtungen in 2013 ein neues Rekordniveau erreicht. Trotz der seit einigen Jahren stetig steigenden Übernachtungszahlen , ist auch in einigen Destinationen ein Rückgang zu verzeichnen, der dem allgemeinen Bundestrend insbesondere in ländlich geprägten Destinationen entspricht. Vier Destinationen in Hessen zeigen 2013 eine teilweise leicht rückläufige Tendenz. Während der Rückgang der Nachfrage nach Übernachtungen in den ländlichen Regionen wie z.B. im Vogelsberg (-2,5 % ), im Spessart (-1,7 %) oder der Rhön (-1,0 %) keine spezifischen Gründe aufzeigt und dem allgemeinen Trend hinsichtlich der Gästezahlen in den ländlichen Räumen entspricht , gibt es Hinweise, dass der Anstieg, aber auch der Rückgang der Übernachtungszahlen in Nordhessen 2013 (-3,8 %) mit dem Ereignis der documenta-Ausstellung 2012 einhergeht. Darüber hinaus lässt sich seit einigen Jahren als allgemeiner Trend ein wachsender Markt im Segment Städtetourismus feststellen. Mit einem Übernachtungsplus von 5,0 % bzw. 4,9 % belegen Bergstraße (mit Heidelberg) und Frankfurt Rhein-Main die Spitzenpositionen im Destinationsvergleich . Eingegangen am 7. Januar 2015 · Ausgegeben am 9. Januar 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/1122 07. 01. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/1122 Allerdings spiegelt die Statistik die tatsächliche volkswirtschaftliche Bedeutung des Übernachtungstourismus in den einzelnen Destinationen nur zum Teil wider. Ein weiterer Indikator ist die Übernachtungsintensität (ÜN pro 1.000 Einwohner). Diese ist in der Rhön mit über 9.400 besonders hoch. Es folgen Nordhessen mit über 7.400 und der Rheingau mit 7.100. Frage 4. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um ein nachhaltiges Wachstum des Tourismus in allen touristischen Destinationen des Landes zu ermöglichen und insbesondere die Destinationen mit stagnierenden oder ggfs. rückläufigen Übernachtungszahlen zu fördern? Tourismusförderung ist Teil der Wirtschaftsförderung und sowohl eine Querschnitts- als auch Daueraufgabe. Zur Sicherung und Weiterentwicklung des Tourismusstandorts Hessen, zur Auslösung positiver Arbeitsmarkt- und Einkommenseffekte sowie zur Stärkung strukturschwacher Regionen in Hessen unterstützt das Land innovative, qualitativ hochwertige marktgerechte Tourismus - und Freizeitangebote, denen auf der Grundlage eines regionalen Tourismuskonzepts oder eines touristischen Leitbilds eine besondere regionale - nicht nur lokale - Wirksamkeit zuerkannt wird. Diese Ziele werden durch die Förderung der öffentlichen touristischen Infrastruktur und von Projekten landesweit oder auf Ebene von Destinationen operierender touristischer Organisationen nach Maßgabe des Haushaltsplans verfolgt. Priorität wird Projekten eingeräumt, mit denen direkte private Folgeinvestitionen ausgelöst oder beschleunigt werden, sowie identifikations-, imagebildenden und besonders innovativen Projekten. Darüber hinaus Vorhaben, mit denen entwicklungshemmende Engpässe beseitigt werden. Vorhaben der öffentlichen TourismusInfrastruktur werden vorrangig in den Fördergebieten der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" und in den EFRE-Vorranggebieten unterstützt. Wiesbaden, 15. Dezember 2014 Tarek Al-Wazir Anlage Kleine Anfrage 19/1122 Anlage HMWEVL * Die touristischen Destinationen orientieren sich im Unterschied zur Abgrenzung in der amtlichen Statistik nicht an administrativen Grenzen. Sie bilden Zielgebiete über die Ländergrenzen hinweg.