Kleine Anfrage des Abg. Lenders (FDP) vom 18.11.2014 betreffend Fortführung des "Limburger Modells" zur Berufsorientierung und Antwort des Kultusministers Vorbemerkung des Fragestellers: Das "Limburger Modell" bezeichnet eine Kooperation der Beruflichen Schulen mit den Allgemeinbildenden Schulen, die den Schülerinnen und Schülern einen vertiefenden Einblick in die Berufsbilder ermöglicht. Ziel dieser Kooperation ist es, dass die Schüler ihre Berufswahl sicherer und fundierter treffen können und weniger Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen. Die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse besuchen an einem Tag der Woche die Berufsschule und lernen dort im Laufe eines Schuljahres vier verschiedene Berufsfelder bzw. Berufe kennen. Dabei können sie gezielt ihre Stärken und Schwächen herausfinden und somit zu einer sichereren Berufswahl kommen. Es wird sowohl praktisch als auch theoretisch wie auch später im Berufsschulunterricht gearbeitet. Schüler, Eltern, Lehrer und Wirtschaft loben das "Limburger Modell" und wünschen sich eine Fortsetzung. Diese Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie beurteilt die Landesregierung die Erfahrungen mit dem "Limburger Modell"? Das "Limburger Modell" ist eines von hessenweit mehreren regionalen Kooperationsbeispielen zwischen beruflichen und allgemeinbildenden Schulen, in deren Rahmen Jugendliche unterschiedliche Berufsbilder durch Angebote der beruflichen Schulen kennenlernen können. Das Modell stellt eine Möglichkeit zur Ausgestaltung der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schülern dar und wird von den beteiligten Schulen als eine effektive Maßnahme im Rahmen der beruflichen Orientierung bezeichnet. Es handelt sich bei diesem Modell um kein Regelangebot des Landes Hessen, daher erfolgt diese Form der Berufsorientierung auf freiwilliger Basis. Das für die am "Limburger Modell" beteiligten Schulen zuständige Staatliche Schulamt beurteilt die Maßnahme als positiv. Frage 2. Wie unterstützt die Landesregierung diese wichtige Initiative zur Fachkräftesicherung und zur Be- rufsorientierung? Der Initiierungsprozess des "Limburger Modells" durch die beruflichen Schulen mit den beteiligten allgemeinbildenden Schulen des Landkreises Limburg-Weilburg wurde vom zuständigen Staatlichen Schulamt begleitet. Eine formale Genehmigung dieses Angebots ist nicht erfolgt. Frage 3. Welchen Beitrag leistet das Modell zur Stärkung der regionalen Netzwerke im Übergang von Schule und Beruf? Neben traditionellen Informationsmöglichkeiten, wie z.B. Tage der offenen Tür, Informationsabende , Berufsbildungsmessen usw., bietet das "Limburger Modell" für Schülerinnen und Schüler praktische Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt. Ziel ist es, eine größere Zufriedenheit bei den Schülerinnen und Schülern mit ihrer Berufswahl zu erreichen, um die Zahl der Ausbildungsabbrüche nachhaltig zu reduzieren. Ebenso soll die Vermittlungsquote unversorgter Schulabgängerinnen und Schulabgänger erhöht werden. Eingegangen am 30. Januar 2015 · Ausgegeben am 5. Februar 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/1123 30. 01. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/1123 Frage 4. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass die regionale Verzahnung einen entscheidenden Beitrag zur Standortsicherung sowie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels vor Ort leisten kann? Das "Limburger Modell" ist gemeinsam mit den vielen anderen Berufsorientierungsmaßnahmen vor Ort sicher dazu geeignet, die Vielfältigkeit der beruflichen Möglichkeiten im Landkreis Limburg-Weilburg für Schülerinnen und Schüler erfahrbar zu machen und einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels vor Ort zu leisten. Frage 5. Sieht die Landesregierung das "Limburger Modell” auch als Vorbild für andere hessische Kreise und Kommunen? Die Landesregierung hat die positiven Erfahrungen aus dem "Limburger Modell" und aus weiteren Modellversuchen sowie Projekten zur Berufsorientierung anderer hessischer Kreise und Kommunen in die seit dem Schuljahr 2011/2012 bestehende neue Schulform Mittelstufenschule einfließen lassen. Lehrkräfte der an Modellversuchen oder Projekten beteiligten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen haben in den zurückliegenden zwei Jahren an der konzeptionellen Ausgestaltung der Mittelstufenschule und der Entwicklung der Kerncurricula für den berufsbezogenen Unterricht mitgearbeitet. Frage 6. Welche Kriterien sind nach Ansicht der Landesregierung notwendig, um das "Limburger Modell" erfolgreich zu übertragen? Aus Sicht der Landesregierung ist eine Übertragung des "Limburger Modells" auf andere Regionen bereits erfolgt, da es seit 2011/2012 die Schulform Mittelstufenschule gibt. Des Weiteren verweise ich auf die Antwort zu Frage 5. Wiesbaden, 21. Januar 2015 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz