Kleine Anfrage des Abg. Eckert (SPD) vom 10.02.2015 betreffend Unterstützung der Geoparke in Hessen und Antwort der Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Vorbemerkung der Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz: Unterschiedliche geologische Gegebenheiten bestimmen die Vielfalt unserer Landschaften und bilden eine wesentliche Grundlage des menschlichen Wirkens; sie sind verantwortlich für die räumliche Verteilung natürlicher Ressourcen, die Landnutzung und damit auch die Wirtschaftsund Kulturgeschichte einer Region. Geoparke sind ausgewiesene Gebiete, in denen diese Zusammenhänge vermittelt werden. In ihnen sind die Themen Wissenschaft, Bildungsauftrag, Schutz des geologischen Erbes sowie Regionale Entwicklung des jeweiligen Gebietes - insbesondere durch Geotourismus - eng miteinander verknüpft. Diese Vorbemerkung vorangestellt, beantworte ich die kleine Anfrage im Einvernehmen mit dem Minister für Wissenschaft und Kunst, dem Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie dem Kultusminister wie folgt: Frage 1. Wie bzw. durch welche konkreten Maßnahmen und Programme unterstützt die Landesregierung die Geoparke in Hessen? Die Landesregierung unterstützt Initiativen der ländlichen Regionalentwicklung (LEADER) auf der Grundlage regionaler Entwicklungskonzepte. Die Gebietskulissen der Geoparke (Westerwald -Lahn-Taunus, Grenzwelten und Bergstraße-Odenwald) waren und sind sowohl in der EUFörderperiode 2007 bis 2013 als auch in der nunmehr gestarteten EU-Förderperiode 2014 bis 2020 Gegenstand der LEADER-Strategien für die Regionen Lahn-Dill-Bergland, Lahn-DillWetzlar , Limburg-Weilburg, Odenwald und Diemelsee-Nordwaldeck. In der abgelaufenen Förderperiode konnten Zuwendungen für Vorhaben in Geoparken in Höhe von ca. 1,9 Mio. € aus EU- und Landesmitteln bereitgestellt werden. Darüber hinaus wurden in vorgenannter Förderperiode in den Geo- und Naturparken Hessens erhebliche Anstrengungen unternommen, die Angebote im qualitätsorientierten Wandertourismus zu verbessern. Zur Optimierung der Wanderinfrastruktur wurden 1,8 Mio. € an Landes-, Bundes- und EU-Mitteln aufgewendet. Frage 2. Unter welchen Positionen im Landeshaushalt stehen Mittel zur Unterstützung der hessischen Geoparke zur Verfügung, insgesamt und anteilig aufgegliedert auf den jeweiligen Geopark? Im Haushaltsplan des Landes Hessen sind keine Förderprodukte und Finanzpositionen für die drei Geoparke ausgewiesen. Auf Antrag können Projekte aus verschiedenen Förderprodukten des Landeshaushalts gefördert werden. Hierzu wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. Frage 3. Welche Ziele verfolgt die Landesregierung mit der Unterstützung? Hierzu wird auf die Fragen 1 und 5 verwiesen. Eingegangen am 23. April 2015 · Ausgegeben am 28. April 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/1582 23. 04. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/1582 Frage 4. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Geoparke in Hessen? In Hessen gibt es bislang drei länderübergreifende Geoparke, die mit dem Gütesiegel "Nationaler Geopark in Deutschland" zertifiziert wurden und sehr erfolgreich sind. Neben dem 2002 zertifizierten Geopark Bergstraße-Odenwald in Südhessen, der auch international ausgewiesen ist, gibt es den Geopark Grenzwelten in Nordhessen, der 2009 mit dem Gütesiegel ausgezeichnet wurde, sowie den Geopark Westerwald-Lahn-Taunus in Mittelhessen, der 2012 zertifiziert wurde . Die Landesregierung beurteilt die Entwicklung der Geoparke sehr positiv und sieht den Erwerb der Gütesiegel als Bestätigung dieser Einschätzung Frage 5. Welche Bedeutung haben die hessischen Geoparke nach Einschätzung der Landesregierung für die heimische Tourismuswirtschaft? Im Rahmen der hessischen Tourismusstrategie sind die Geoparke Bestandteil des Profilthemas "Natur- und Landerlebnis". Hier ist das Ziel definiert, die hessischen Land- und Naturerlebnisangebote , vor allem im Tagesausflugs- und Kurzreisesegment, zu profilieren. Dabei werden Natur und Regionalität mit den Themen Wandern und Radfahren sowie Kulturlandschaften (wie z.B. Geoparke), Genuss, Kulinarik, und Brauchtum verknüpft. Geoparke sind daher ein Bestandteil im hessischen Tourismusmarketing Die Geoparke-Einrichtungen wie z.B. Informationszentren, Museen und Besucherbergwerke oder Geopfade sind Bestandteil der touristischen Angebotspalette in den jeweiligen Regionen. Sie sind auch auf allen Ebenen im Tourismusmarketing fest verankert. So hat der Geopark Bergstraße-Odenwald maßgeblich zum Bekanntheitsgrad der Region beigetragen. In einer Zuschauerumfrage des Hessischen Fernsehens zu den 40 beliebtesten Freizeitregionen Hessens belegte er den 1. Platz. Die touristische Inwertsetzung erfolgt im Wesentlichen durch auf die Zielgruppe zugeschnittenen Angebote geschulter Geoparkführer oder -ranger. Frage 6. Welche gezielte Abstimmung und Förderung von Ländergrenzen überschreitenden Geoparken (z.B. Westerwald-Lahn-Taunus, Grenzwelten und Bergstraße-Odenwald) erfolgt durch die hessische Landesregierung? Ein Geopark besteht aus einem Netzwerk, das von der Region getragen wird. Dazu wird das Engagement von Institutionen, Wirtschaft und Kommunen vor Ort angestoßen und zusammengeführt . Gezielte grenz- bzw. länderübergreifende Abstimmungen, z.B. zur Koordinierung und Finanzierung von ausgebildeten Geopark-Projekten erfolgen durch den jeweiligen Geopark in eigener Regie. Frage 7. Gibt es Überlegungen bei der Landesregierung, die Angebote der hessischen Geoparke in die Rahmenlehrpläne aller Schulformen einfließen zu lassen? Ökologische Bildung und Umwelterziehung sind in § 6 Abs. 4 des Hessischen Schulgesetzes als besondere Bildungs- und Erziehungsaufgabe ausgestaltet. Auf dieser Basis ist es nicht erforderlich und beabsichtigt, Geoparke ausdrücklich in die Lehrpläne und Bildungsstandards hessischer Schulen mit aufzunehmen. Wiesbaden, 13. April 2015 Priska Hinz