Kleine Anfrage des Abg. Eckert (SPD) vom 06.07.2015 betreffend Sammlung Nassauischer Altertümer und Antwort des Ministers für Wissenschaft und Kunst Vorbemerkung des Fragestellers: Die Sammlung Nassauischer Altertümer gehört zu den bedeutendsten kulturhistorischen Sammlungen des Landes Hessen, ist allerdings derzeit in weiten Teilen der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Vorbemerkung des Ministers für Wissenschaft und Kunst: Die Sammlung Nassauischer Altertümer ist eine der größten Altertums-, Historien- und Kunsthandwerksammlungen in Hessen. Der Sammlungsbestand aus nahezu allen historischen Epochen und Objektgattungen gliedert sich in die Bereiche Archäologie, Grafik, Gemälde und Fotos, Kunstgewerbe, Militaria, Nassau und Wiesbaden, Numismatik und Skulpturen. 1973 hat das Land Hessen die Sammlung von der Stadt Wiesbaden übernommen und im Landesmuseum Wiesbaden untergebracht. Seit der zum 1. Mai 2010 erfolgten Rückübertragung an die Stadt Wiesbaden wird die Betreuung der Sammlung Nassauischer Altertümer vom Land Hessen mit jährlich 95.000 Euro institutionell gefördert. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie beurteilt die Landesregierung den kulturhistorischen und pekuniären Wert der Sammlung Nassauischer Altertümer? Die Sammlung Nassauischer Altertümer ist nicht nur eine der ältesten Sammlungen, die ein Bürgerverein zusammengetragen hat, sondern sie beinhaltet zugleich hochbedeutendes wissenschaftliches Material, mit dem die archäologische Forschung noch heute die frührömische Epoche datiert. Ihr kulturhistorischer Wert ist daher als sehr hoch zu bewerten. Der pekuniäre Wert belief sich bei Bilanzierung im Jahr 2005 auf eine Summe von rund 40,6 Mio. Euro. Frage 2. Aus wie vielen Exponaten besteht die Sammlung Nassauischer Altertümer genau? Die Sammlung Nassauischer Altertümer besteht aus rund 340.000 Einzelpositionen, die sich aufgliedern in rund 47.000 Papierarbeiten (Grafik und Fotos), rund 8.500 Objekten des Kunsthandwerks , rund 15.500 Münzen und Medaillen, rund 1.300 Objekten der Volkskunde, rund 600 Objekten Militaria, rund 100 Skulpturen und Glasfenstern, rund 27.000 Büchern und Mappen und rund 240.000 archäologischen Bodenfunden. Frage 3. Wie hat sich der Bestand der Exponate über den Verlauf der letzten 20 Jahre entwickelt? Von 1995 bis zum Übergang der Sammlung an die Landeshauptstadt Wiesbaden kam es zu rund 100 Erwerbungen (Ankauf oder Schenkung) des Landes Hessen für die Sammlung Nassauischer Altertümer. Eingegangen am 26. August 2015 · Ausgegeben am 28. August 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2177 26. 08. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2177 Seit Übernahme der Sammlung durch die Stadt im Jahr 2010 sind 292 Objekte in 52 Ankäufen und rd. 3500 Objekte in 179 Schenkungen hinzugekommen. Frage 4. Wo befinden sich die Exponate der Sammlung Nassauischer Altertümer derzeit konkret? Die Objekte der Sammlung Nassauischer Altertümer, die weder dauernd noch zeitlich begrenzt an andere Einrichtungen ausgeliehen sind bzw. in Sonder- oder Wanderausstellungen gezeigt werden, sind in drei Depots der Landeshauptstadt untergebracht. Frage 5. Wie viele Exponate der Sammlung Nassauischer Altertümer sind derzeit an welchen Orten der Öffentlichkeit zugänglich? Zurzeit sind in rund 40 Museen in Hessen und Rheinland-Pfalz rund 2.000 Objekte als Dauerleihgaben ausgeliehen. Daneben sind zurzeit in zwölf Sonderausstellungen in Deutschland Objekte für einen begrenzten Zeitraum verliehen. Außerdem zeigt das sogenannte Schaufenster Stadtmuseum in Wiesbaden regelmäßig seine Objekte im Rahmen von wechselnden Sonderausstellungen . Darüber hinaus begann das Stadtmuseum Wiesbaden, aus seinen Sammlungen Wanderausstellungen zu generieren, die kleinere Häuser übernehmen können. Zurzeit tourt eine Ausstellung mit Grafik aus der Sammlung Nassauischer Altertümer unter dem Titel “Nassauer Köpfe“ durch hessische Museen (Stationen 2015: Dillenburg, Weilburg, Kelkheim, Flörsheim am Main). Wiesbaden, 18. August 2015 Boris Rhein