Kleine Anfrage des Abg. Dr. h.c. Hahn (FDP) vom 20.07.2015 betreffend Strecke 3745 (Stockheimer Lieschen) und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Fragestellers: In der Antwort auf die Kleine Anfrage des Abg. Dr. h.c. Hahn vom 30. April 2015 betreffend Auswirkungen der Verlegung des Güterverkehrs aus dem Rheintal in die Wetterau hat die Landesregierung unter der Drucks. 19/1922, auf die Frage 6 geantwortet, dass im Bereich des Nordkopfes im Bahnhof Bad Vilbel Veränderungen notwendig seien. Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Die Niddertalbahn erschließt als eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke in unmittelbarer Nachbarschaft Frankfurts Teile des Main-Kinzig- und Wetteraukreises. Die Fahrgastzahl hat sich von 1800 Reisenden vor RMV-Verbundgründung auf inzwischen weit über 6000 werktäglich mehr als verdreifacht. Allein im Zeitraum der beiden letzten RMV-Großerhebungen zwischen 2004 und 2010 konnte die Fahrgastnachfrage um 40 % gesteigert werden. Die Modernisierung der Strecke zwischen Stockheim und Bad Vilbel in den Jahren 2000 bis 2008 sowie der Einsatz moderner Fahrzeuge haben zur Attraktivität der Verbindung beigetragen. Der weit überwiegende Teil der Fahrgäste auf der Niddertalbahn hat Frankfurt zum Ziel. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Ist in den bestehenden Planungen bisher ausschließlich an das Thema Anpassung des Abzweiges gedacht? In den bestehenden Planungen geht es ausschließlich um die neue Anbindung und geringfügige Anpassung des Abzweigs der Niddertalbahn (Strecke 3745) im Nordkopf des Bahnhofs Bad Vilbel. So wird in diesem Bereich durch den Neubau der Straßenüberführung Friedberger Straße auf eine Verlegung der Anbindung der Niddertalbahn verzichtet. Gleichzeitig entfallen somit der Neubau von drei Brückenbauwerken entlang der Niddertalbahn (Eisenbahnüberführungen Nidda, Flutgraben und Feld) sowie die Verlegung des Niddaradweges R4. Die entsprechenden Planänderungen gehen zurück auf Stellungnahmen der Stadt Bad Vilbel, des Wetteraukreises und der Stadt Nidderau sowie Einwendungen Dritter und werden von diesen begrüßt. Frage 2. Die Anrainer-Bürgermeister haben mehrfach darauf hingewiesen, dass sie eine "Ertüchtigung" der Strecke des Stockheimer Lieschens für verkehrspolitisch und aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes sinnvoll erachten, wie wird diese Auffassung von der Landesregierung beurteilt? Die Landesregierung hält die Wünsche nach weiteren Angebotsverbesserungen für sehr berechtigt. Die Strecke Bad Vilbel - Stockheim wurde mit Förderung des Landes in den letzten Jahren umfassend modernisiert. 2012 hat der RMV einen neuen Verkehrsvertrag geschlossen, der den Einsatz moderner Triebwagen, neuer leiser Dieselloks und modernisierter Doppelstockwagen auf der RMV-Linie 34 Stockheim-Frankfurt Hauptbahnhof beinhaltet. Das derzeitige Fahrplanangebot mit den nach Frankfurt durchgebundenen Zügen ist angesichts der Engpasssituation auf der MainWeser -Bahn zwischen Bad Vilbel und Frankfurt-West sowie im Frankfurter Hauptbahnhof selbst ohne einen Ausbau der Infrastruktur jedoch derzeit nicht mehr grundlegend zu verbessern. Die Entwicklungspotentiale für die Niddertalbahn sind damit aktuell weitestgehend ausgeschöpft. Die bestehenden qualitativen Einschränkungen infolge des Mischverkehrs mit S-Bahnen und dem übrigen Schienenverkehr können erst nach Inbetriebnahme separater S-Bahngleise grundlegend aufgelöst werden. Eingegangen am 9. September 2015 · Ausgegeben am 16. September 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2251 09. 09. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2251 Die Anrainerkommunen, die sich bereits vor Gründung des RMV zu einer kommunalen Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr Niddertal (AGNV) zusammengeschlossen haben, setzen sich weiterhin, zuletzt in der Niddertalbahnkonferenz am 10. Juli 2015, für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Niddertalbahn ein. Frage 3. Wann ist mit konkreten Planungen hinsichtlich einer "Ertüchtigung" der Strecke 3745 (Stockheimer Lieschen) gedacht? Die Niddertalbahn ist ein wichtiges Element des regionalen Schienennetzes im Rhein-MainGebiet , für das im regionalen Nahverkehrsplan des RMV allein bis 2020 eine erhöhte Verkehrsnachfrage im ÖPNV zwischen Region und Ballungsraum von 12 % prognostiziert wird. Langfristig kann die Elektrifizierung von Strecken ein wirksamer Ansatz zur betrieblichen Optimierung und Attraktivitätssteigerung sein. Auch für die Niddertalbahn werden deshalb Überlegungen angestellt, wie durch einen weiteren Ausbau und ggf. eine Elektrifizierung der wachsenden Nachfrage entsprochen werden kann. Die möglichen weiteren Planungen hängen ab vom Bau separater S-Bahngleise an der Main-Weser-Bahn. Wiesbaden, 28. August 2015 In Vertretung: Mathias Samson