Kleine Anfrage der Abg. Wissler (DIE LINKE) vom 06.08.2015 betreffend Klimaschutz und Einsatz von Elektrofahrzeugen am Frankfurter Flughafen und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Die Kleine Anfrage beantworte ich wie folgt: Frage 1. Bezogen auf den Eigenverbrauch der Fraport-Muttergesellschaft stammen etwa 14 Prozent der CO2-Emissionen aus den Kraftstoffverbräuchen des Fuhrparks (Fraport AG 2013: Nachhaltigkeitsbericht ). Welcher Anteil an der gesamten CO2-Emission des Frankfurter Flughafens - inkl. "Fremdbezug der Fraport-Muttergesellschaft" und einschließlich des Luftverkehrs - stammt aktuell aus den Kraftstoffverbräuchen des Fuhrparks? Die CO2-Emissionen des Frankfurter Flughafens - inkl. Fremdbezug der Fraport AG, Dritter am Flughafen und durch den Verbrauch von Treibstoff während des Landing- und Take-Off-Zyklus (gemäß der Definition der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) während des Rollens, des Startens, des Steigflugs bis 3.000 Fuß bzw. des Anflugs ab 3.000 Fuß) - betrugen 2014 ca. 1,71 Millionen Tonnen. Somit ergibt sich ein Anteil von ca. 2 % an den gesamten CO2-Emissionen des Frankfurter Flughafens aus den Kraftstoffverbräuchen des Fuhrparks der Fraport AG. Frage 2. Wie hat sich die Flotte der Elektrofahrzeuge im Einsatz der Fraport AG - inkl. der Fahrzeuge im Probebetrieb - entwickelt (Angaben bitte unter Nennung der Art der Fahrzeuge und dem Zeitraum des Einsatzes in Monaten)? Die Fraport AG setzt nach ihren Angaben seit vielen Jahren folgende E-Fahrzeuge im Alltagseinsatz ein (Bestand Mitte 2015; von einer Aufschlüsselung nach der Nutzungszeit in Monaten wird aufgrund der hohen Zahl an Fahrzeugen abgesehen): - kleine Zugmaschinen: 154 Fahrzeuge, - Förderbandwagen: 95 Fahrzeuge. E-Fahrzeuge im Testbetrieb (sukzessive zum Einsatz gebracht seit Projektbeginn Herbst 2012, Bestand Mitte 2015): - Palettenhubwagen: 9 Fahrzeuge, - Containertransporter:1 Fahrzeug, - solarbetriebene Passagiertreppe: 1 Fahrzeug, - E- bzw. Plug-In-Hybrid-Pkw: 31 Fahrzeuge, - Kleinbusse: 2 Fahrzeuge, - serielle Hybridschlepper: 6 Fahrzeuge. Die Fraport AG hat den Anteil der Elektrofahrzeuge an der gesamten Fahrzeugflotte in den vergangenen Jahren auf etwa 10 % gesteigert. Frage 3. 2011 waren laut dem Nachhaltigkeitsprogramm der Fraport AG vier Elektro-Pkw im Probebetrieb eingesetzt (Anhang VII). Bis 2020 sollen Elektrofahrzeuge einen Anteil von etwa 50 Prozent an der Pkw-Flotte der Fraport AG haben (Fraport AG 2009: Nachhaltigkeitsberichte - 68). a) Wie viele Elektro- und Hybrid-Pkw wurden seit Beginn der ersten Tests von der Fraport AG angeschafft? Mitte 2015 waren laut Fraport AG 22 Elektro-Pkw und 9 Plug-In-Hybridfahrzeuge im Einsatz. Bei der Elektrifizierung ihres Fuhrparks konzentriert sich die Fraport AG auf verbrauchsintensive Sonderfahrzeuge zur Flugzeugabfertigung. Eingegangen am 6. Oktober 2015 · Ausgegeben am 9. Oktober 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2328 06. 10. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2328 b) Gab es für die Anschaffung und den Betrieb der Elektro- und Hybrid-Pkw Fördermittel (Antwort bitte unter Angabe der Förderung pro Pkw)? Die Pkw werden zu 50 % der monatlichen Abschreibungsbeträge bzw. Leasingkosten über maximal 30 Monate durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Frage 4. Welche Förderungen und Preise für ihr Engagement im Klimaschutz und für die Nachhaltigkeit hat die Fraport AG erhalten bzw. entgegengenommen (Antwort bitte unter Nennung der Art der Förderung bzw. Zuwendungen oder Preise)? Die Fraport AG hat in den letzten Jahren zahlreiche Auszeichnungen für ihr Engagement im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit erhalten. Anbei eine Auswahl der wichtigsten Auszeichnungen : - Akkreditierung im Rahmen der "Airport Carbon Accreditation". Dies ist ein Konzept zur Darstellung und zum Management der Klimagasemissionen europäischer Flughäfen. Es wurde im Auftrag des Flughafen-Verbands ACI Europe im Jahr 2008 entwickelt. Seit Anfang 2012 ist die Fraport AG mit dem Level 3 ("Optimization") ausgezeichnet. - Das Umweltmanagementsystem der Fraport AG wurde 1999 entsprechend den Anforderungen der europäischen EMAS-Verordnung zum Umweltmanagement und der Umweltbetriebsprüfung für den Standort Frankfurt eingerichtet (Verordnung, EG, Nr. 761/2001). Seitdem wird das Unternehmen kontinuierlich nach EMAS validiert. Auch 2014 hat die Fraport AG die Revalidierung nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) erfolgreich bestanden. - Für ihr Konzept "e-Fuhrpark 2015+" wurde die Fraport AG 2009 mit dem eCarTec-Award ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen der internationalen Messe für Elektromobilität eCarTec 2009 in München in der Kategorie "Nachhaltige Mobilitätskonzepte" erstmalig verliehen . Damit wurden das Zukunftskonzept der Fraport AG im Bereich Elektromobilität und auch das bisherige Engagement honoriert, innovative Fahrzeugtechnik unter den besonderen Bedingungen am Flughafen zu testen und im Regelbetrieb einzusetzen. - Die Fraport AG ist Mitglied in der "Allianz Elektromobilität" der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main und beteiligt sich in diesem Zusammenhang an einem Elektromobilitätsprojekt , das vom BMVI durch eine befristete Bezuschussung von Elektrofahrzeugen und Ladestellen gefördert wird. - Unter dem Dach "E-PORT AN" werden verschiedene Projekte zur Elektromobilität der Lufthansa Group und der Fraport AG am Flughafen Frankfurt zusammengefasst. Die Bundesregierung hat diese Initiative als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet. E-PORT AN gewann 2014 den renommierten GreenTec Award in der Kategorie Luftfahrt. Das Land Hessen unterstützt das Projekt E-PORT AN. Das gesamte Projekt ist dabei Teil der Aktivitäten im Rahmen der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main. Frage 5. Im Rahmen der eCarTec 2009 (München) wurde die Fraport AG für ihr Konzept "e-Fuhrpark 2015+" in der Kategorie "Nachhaltige Mobilitätskonzepte" ausgezeichnet (u.a. Fraport AG 2009: Nachhaltigkeitsberichte- 68). a) Welches waren die Ziele des Konzeptes "e-Fuhrpark 2015+" bis 2015? Das Ziel des Konzepts bestand in der sukzessiven Einführung von neuen elektrifizierten Fahrzeuggattungen im Bereich der Flugzeugabfertigung bis 2015. Konkret war geplant, bis 2015 100 % der Förderbandwagen, 20 % der Palettenhubwagen, 20 % der Pkw bei den Bodenverkehrsdiensten zu elektrifizieren. Ferner sollten 20 % der konventionellen Hybridschlepper durch Schlepper mit seriellem Hybridantrieb ersetzt werden, die einen wesentlich geringeren Kraftstoffverbrauch aufweisen. b) Welche dieser Ziele wurden bis Sommer 2015 nicht erreicht? Es hat sich gezeigt, dass der Ersatzbedarf an Fahrzeugen geringer war, als 2009 prognostiziert und dass die Leistungsfähigkeit im Fall der seriellen Hybridschlepper bei den ersten beschafften Modellen noch nicht den hohen Anforderungen entsprochen hat. Die Fraport AG verfolgt den Weg der Umstellung der Flotte auf Fahrzeuge mit alternativen bzw. besonders energieeffizienten Antrieben weiterhin und beabsichtigt auch, neue Fahrzeuggattungen zu elektrifizieren, sofern dies praktikabel erscheint. Ein Beispiel hierfür ist der Test des Prototypens eines rein batterieelektrisch angetriebenen Container-Transporters (Sonderfahrzeug zur Flugzeugbeladung) seit Frühjahr 2015. Insgesamt wurde dadurch bislang nur die Elektrifizierung der Förderbandwagen , die weitgehend abgeschlossen ist, erreicht. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2328 3 Frage 6. Laut Nachhaltigkeitsbericht 2011 soll der unternehmenseigene Fuhrpark bis 2015 sukzessive auf alternative Antriebstechnologien umgestellt werden. Geplant waren 20 % der Palettenhubwagen auf Elektroantrieb sowie 20 % der Gepäckschlepper auf Hybridantrieb umzustellen. 100 % der Förderbänder sollten rein elektrisch betrieben werden (Fraport AG 2011, Nachhaltigkeitsprogramm - VII). a) Welche dieser Ziele wurden erreicht? Bis Mitte 2015 waren 95 elektrische Förderbandwagen (ca. 95 Prozentpunkte von geplanten 100 %) im Einsatz. b) Welche dieser Ziele wurden um welche Größe verfehlt? Bis Mitte 2015 waren 9 elektrische Palettenhubwagen (ca. 10 Prozentpunkte von geplanten 20 %) und sechs serielle Hybrid-Gepäckschlepper (ca. 3 Prozentpunkte von geplanten 20 %) im Einsatz. Wiesbaden, 21. September 2015 Tarek Al-Wazir