Kleine Anfrage des Abg. Dr. h.c. Hahn (FDP) vom 13.08.2015 betreffend Sophienschule in Frankfurt und Antwort des Kultusministers Vorbemerkung des Fragestellers: Den Medien ist zu entnehmen, dass aufgrund veränderter Schulentwicklungsplanung die Sophienschule im Frankfurter Stadtteil Bockenheim geschlossen werden soll. In dieser Schule sind eine Vielzahl von Migrationsmaßnahmen jedenfalls in den letzten acht bis neun Jahren durchgeführt worden. Vorbemerkung des Kultusministers: Die Stadt Frankfurt am Main hat dem Hessischen Kultusministerium mit Schreiben vom 30. Juli 2015 eine Fortschreibung ihres Schulentwicklungsplanes (SEP) gemäß § 145 Abs. 6 Hessisches Schulgesetz (HSchG) zur Zustimmung vorgelegt und mit gleichem Schreiben die Zustimmung zu Schulorganisationsmaßnahmen gemäß § 146 HSchG beantragt. Eine der vom Schulträger vorgesehenen Maßnahmen ist die Aufhebung der Sophienschule, eine Hauptschule im Stadtteil Bockenheim, an der insgesamt rund 200 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Eine fachliche Einordnung und Bewertung kann erst nach erfolgter Prüfung des SEP und der Einzelmaßnahmen vorgenommen werden. Die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ist eine Aufgabe, der sich alle Schulen stellen. Die Sophienschule liegt hinsichtlich der Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sowohl nach Anzahl wie auch nach prozentualem Anteil (80 %) im Vergleich zu anderen Schulen im Hauptschulbildungsgang im mittleren Segment. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Hat die Landesregierung aktiv Einfluss auf die Entscheidung der Stadt Frankfurt am Main genommen , die Sophienschule vollständig zu schließen? Wenn ja, welche? Unter der Überschrift "Frankfurt macht Schule" hatte die Stadt Frankfurt zwischen Mai und Oktober 2014 einen Beteiligungsprozess mit zahlreichen Interessengruppen zur Ausgestaltung des zukünftigen Schulentwicklungsplans durchgeführt. Als ein Ergebnis dieses in sog. "Werkräumen " gestalteten Prozesses hat das Bildungsdezernat den Auftrag formuliert, dass es reine Hauptschulen in Zukunft in Frankfurt nicht mehr geben soll und stattdessen integrierte und verbundene Systeme zu schaffen sind. Im Sinne einer kontinuierlichen Verständigung über die maßgeblichen Entwicklungen in dem Beteiligungsprozess "Frankfurt macht Schule" fanden in 2014 vier Jour fixe statt, an denen Vertreter einerseits des Bildungsdezernats und des Stadtschulamts der Stadt Frankfurt am Main und andererseits des Staatlichen Schulamts und des Hessischen Kultusministeriums teilgenommen haben. Die Landesregierung hat weder in einem dieser Jour fixe noch durch andere Aktivitäten Einfluss auf die Entscheidung der Stadt Frankfurt am Main genommen, die Sophienschule vollständig zu schließen. Eingegangen am 24. September 2015 · Ausgegeben am 29. September 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2342 24. 09. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2342 Frage 2. Wie beurteilt die Landesregierung gerade aus integrationspolitischer Sicht die Arbeit, die in der Sophienschule in den letzten Jahren durchgeführt wurde? Die Sophienschule leistet aus integrationspolitischer Sicht gute Arbeit. Sie ist eine inklusiv arbeitende Hauptschule mit folgenden besonderen Schwerpunkten: Rhythmisiertes schulisches Nachmittagsangebot, Einbindung von Seiteneinsteigern (IK-Klassen) und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umF), Konzept zur Berufs- und Studienorientierung (Berufsorientierungstag BOT, diverse Kooperationen u.a. mit der Handwerkskammer), Projekt Bildungsorientierte Elternarbeit (Staatliches Schulamt und Amt für Multikulturelle Angelegenheiten), Ernährung (Projekte: "Lindenhof macht Schule", "Eat to win"), Sport (Projekte: "Fit for live", "Basketball macht Schule"). Frage 3. Welche in den vergangenen Jahren ergriffenen Maßnahmen der Integration sollen nach Auffassung der Landesregierung auch in der neuen Organisationsstruktur durchgeführt werden? Die von der Sophienschule ergriffenen Maßnahmen der Integration finden sich auch in ähnlicher Weise, zugeschnitten auf die konkreten Verhältnisse vor Ort, an den verbundenen Haupt- und Realschulen bzw. Grund-, Haupt- und Realschulen in Frankfurt. Die meisten dieser Schulen verfügen bereits über wesentliche pädagogische Bausteine (inklusive Beschulung, Berufsorientierungskonzept , schulisches Nachmittagsangebot, Intensivklassen), die an der Sophienschule etabliert und somit keine Besonderheit dieser Schule sind. Frage 4. Eine Reihe privater Mäzene haben die Sophienschule in den letzten Jahren persönlich unterstützt. Welche künftige Unterstützung ist durch diese Mäzene zu erwarten? Die Hessische Landesregierung hat keine Kenntnis darüber, ob und inwieweit die angesprochenen Mäzene wie auch z.B. der Verein der Freunde und Förderer der Sophienschule e.V. in Zukunft Unterstützung leisten. Wiesbaden, 14. September 2015 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz