Kleine Anfrage des Abg. Rock (FDP) vom 02.09.2015 betreffend Versorgungssituation mit Hebammen in Hessen und Antwort des Ministers für Soziales und Integration Die Kleine Anfrage beantworte ich im Einvernehmen mit dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst wie folgt: Frage 1. Wie viele freiberuflich tätige Hebammen sind bei den Gesundheitsämtern in Hessen registriert? Frage 2. Wie verteilt sich die Anzahl auf die Landkreise und kreisfreien Städte? Die Fragen 1 und 2 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: Bei den Gesundheitsämtern in Hessen sind insgesamt ca. 800 freiberuflich tätige Hebammen registriert. Die Anzahl der bei den jeweiligen Gesundheitsämtern registrierten Hebammen ist in der unter Anlage 1 beigefügten "Übersicht über die registrierten freiberuflichen Hebammen bei den hessischen Gesundheitsämtern" aufgeführt. Wie aus der Übersicht hervorgeht, lässt sich die genaue Anzahl der freiberuflich tätigen Hebammen deshalb nicht ermitteln, weil einige Hebammen Änderungen ihrer Tätigkeit als Hebamme nicht gegenüber den Gesundheitsämtern anzeigen. Frage 3. Wie viele offene Stellen für Hebammen gibt es derzeit an hessischen Kliniken, die nicht unmittelbar wieder besetzt werden konnten? Frage 4. Wie beurteilt die hessische Landesregierung die aktuelle Versorgung mit Hebammen an Kliniken im Vergleich zum Vorjahr in Hessen? Die Fragen 3 und 4 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: In Hessen gibt es derzeit (Stand Januar 2014) an 53 Kliniken geburtshilfliche Abteilungen. Eine aktuelle Befragung evaluierte die Versorgungssituation mit Hebammen an diesen Standorten. Anhand der Rückmeldungen von 36 Kliniken stellt sich die Situation wie folgt dar: Derzeit verfügen insgesamt neun Krankenhäuser in Hessen über eine Belegabteilung Geburtshilfe . In drei Krankenhäusern wird die Versorgung durch eine Mischform aus Haupt- und Belegabteilung sichergestellt. Die Versorgung mit Hebammen in den geburtshilflichen Abteilungen der Kliniken erfolgt überwiegend durch festangestellte Hebammen (24 Krankenhäuser). Rückmeldungen zu der Anzahl der offenen Stellen und zur Versorgungssituation liegen dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration von 29 Krankenhäusern vor. 14 Kliniken beschreiben die Versorgungssituation als unverändert, zwei Krankenhäuser schätzen die Situation sogar besser ein im Vergleich zum Vorjahr. Drei Krankenhäuser weisen auf eine schwierige Versorgungssituation hin, die u. a. auf einen Mangel an Bewerberinnen zurückgeführt wird. Offene Stellen werden von elf Kliniken gemeldet. 13 Kliniken schätzen die Nachbesetzung von offenen Stellen insgesamt als zunehmend schwieriger ein. Eingegangen am 1. Dezember 2015 · Ausgegeben am 3. Dezember 2015 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2379 01. 12. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2379 Frage 5. Wie viele Hebammen und Entbindungspfleger werden zurzeit in Hessen ausgebildet? Frage 6. Wie beurteilt die hessische Landesregierung das Interesse an einer Ausbildung im Vergleich zum Vorjahr? Die Fragen 5 und 6 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: Die Hebammenausbildung findet in Hessen an vier Standorten statt. Dort waren im Jahr 2014 insgesamt 139 Ausbildungsplätze besetzt; aktuell sind dies 129. Wesentliche Veränderungen haben die Ausbildungsstandorte nicht verzeichnet. Der Studiengang "Hebammenkunde" an der Hochschule Fulda ist seit 2011 formal als Modell nach dem "Gesetz über den Beruf der Hebamme und des Entbindungspflegers (Hebammengesetz - HebG)" genehmigt. Insoweit ist auch die Hochschule Fulda in diesem Zusammenhang zu nennen. Mit den Studierenden an der Hochschule sind zum September 2015 insgesamt 205 Auszubildende und Studierende in der Hebammenausbildung (siehe Anlage 2). Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich bei den vier Schulen nur marginale Abweichungen. Den Rückmeldungen der Ausbildungsstätten war ebenfalls zu entnehmen, dass bei drei von vier Schulen die Gesamtzahl der Bewerberinnen/Bewerber auf die Ausbildungsplätze insgesamt in den letzen 10 Jahren rückläufig, aber nach wie vor ausreichend ist. Die Bewerberinnen/Bewerber verfügen über sehr gute Qualifikationen und häufig über die Hochschulreife. Anzeichen für eine Abwanderung von Abiturientinnen/Abiturienten an die Hochschule gibt es bislang nicht. In Anbetracht der außerordentlich geringen Studienplatzkapazitäten lässt dieser Umstand jedoch keine Rückschlüsse im Hinblick Tendenzen oder zukünftige Entwicklungen zu. Es besteht jedoch gegenwärtig nach wie vor ein großes Interesse an der "klassischen" Hebammenausbildung. An keinem Standort gibt es Schwierigkeiten, die Kurse zu besetzen. Wiesbaden, 26. November 2015 Stefan Grüttner Anlage 1 Übersicht über die registrierten freiberuflichen Hebammen bei den hessischen Gesundheitsämtern Gesundheitsamt Registrierte freiberufliche Hebammen Bemerkungen Stadt Frankfurt Nach telefonischer Rückmeldung des Gesundheitsamtes gibt es dort keine elektronische Software, mit der die Anzahl der freiberuflichen Hebammen abgebildet wird. Stadt Wiesbaden 55 Stadt Offenbach 30 Stadt Kassel Nach telefonischer Rückmeldung des Gesundheitsamtes ist es aufgrund des dort bestehenden Systems nicht möglich die Anzahl der freiberuflichen Hebammen herauszufiltern Verwaltungsverband Darmstadt-Dieburg 40 Landkreis Bergstraße 41 Die Hebammen werden beim Kreis Bergstraße nicht in einer Liste erfasst (was für die Zukunft geändert werden soll). Die angeführte Anzahl ist der Hebammenliste 2015 des Kreiskrankenhauses Heppenheim entnommen. Ob diese Hebammen rein freiberuflich tätig sind ist dieser Liste nicht zu entnehmen. Landkreis Groß-Gerau 35 Hochtaunuskreis 51 Main-Kinzig-Kreis 75 Von den 75 Hebammen sind 23 rein freiberuflich tätig, 51 nur „teilweise freiberuflich“ tätig weil auch angestellt; 1 freiberufliche Hebamme ist auch Beleghebamme Main-Taunus-Kreis 42 Odenwaldkreis 6 nur 3 Hebammen bieten das „volle Programm“ an (Kurse vor und nach der Entbindung, Betreuung während der Schwangerschaft und Wochenbettbetreuung) Landkreis Offenbach 48 Die registrierten Hebammen sind selbständig oder im Krankenhaus tätig. Die angestellten Hebammen arbeiten zusätzlich teilweise freiberuflich. Rheingau-Taunus-Kreis 17 Wetteraukreis 51 Landkreis Gießen 8 Lahn-Dill-Kreis 24 Landkreis Limburg-Weilburg 52 27 freiberufliche Hebammen mit Wohnort im LK Limburg-Weilburg; 25 freiberufliche Hebammen mit Wohnort außerhalb des LK Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf 70 Vogelsbergkreis 12 Landkreis Fulda 58 davon sind 21 Beleghebammen im Herz-Jesu Krankenhaus Fulda (10) und in der Helios Klinik Hünfeld (11) Landkreis Hersfeld-Rotenburg 22 davon 8 Beleghebammen Schwalm-Eder-Kreis 35 Landkreis Waldeck-Frankenberg 38 Werra-Meißner-Kreis 27 KA 19/2379 Anlage 2 Ausbildungsplätze, Schülerzahlen und Bewerbersituation in der Hebammenausbildung Standort Ausbildungsplätze Schülerzahl 2014 Schülerzahl 2015 Bewerberzahl HSK Wiesbaden 18 17 18 Bewerber für Kurs 2016: 300 Gesundheit Nordhessen Holding AG Kassel 20 27 16 Kurs 2013 650 Bewerbungen Kurs 2016 aktuell 50 Bewerber Elisabeth von Thüringen Akademie Marburg 60 59 58 Kurs 2015: 176 Kurs 2016: 157 (Bewerbungsschluss: März 2016) Uniklinik Gießen/Marburg Standort Gießen 60 46 39 In den letzten beiden Verfahren: pro Kurs 300 Bewerber Hochschule Fulda 18 Studienplätze im ersten FS 76 WS 13/14: 158 WS 14/15: 120 KA 19/2379 2379_Anlagen.pdf Anlage1 Anlage2