Kleine Anfrage der Abg. Schott (DIE LINKE) vom 02.10.2015 betreffend Suizide von Kindern und Jugendlichen und Antwort des Ministers für Soziales und Integration Die Kleine Anfrage beantworte ich wie folgt: Frage 1. Wie viele Kinder und Jugendliche in Hessen haben in den Jahren 2005 bis 2015 Suizid (vermutlich ) begangen (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? 2005: 6, 2006: 9, 2007: 12, 2008: 9, 2009: 11, 2010: 14, 2011: 15, 2012: 16, 2013: 14, 2014: 18. Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. Frage 2. Wie viele versuchte Suizide gab es bei Kindern und Jugendlichen in diesem Zeitraum (bitte ebenfalls aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. Frage 3. Wie verteilen sich die Kinder und Jugendlichen auf die Altersgruppen bis 10 Jahre, 10 bis 14 Jahre , 15 bis 18 Jahre und darüber hinaus (bitte nach Geschlecht und Migrationshintergrund aufschlüsseln )? Es ist lediglich eine Aufschlüsselung nach Geschlecht, nicht jedoch nach Migrationshintergrund möglich. Für den Zeitraum von 2005 bis 2014 lautet die Aufschlüsselung wie folgt: Kinder bis 10 Jahre: 0, Kinder 10 bis 14 Jahre: 20, davon 12 männlich und 8 weiblich, Jugendliche 15 bis 18 Jahre: 104, davon 82 männlich und 22 weiblich. Frage 4. Welche Erkenntnisse gibt es bezüglich des Status der Kinder und Jugendlichen (Schülerinnen/ Schüler, Studierende, Auszubildende, arbeitslos etc.)? Hierzu liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. Es wird davon ausgegangen, dass - bezogen auf die Altersgruppe - es sich überwiegend um Schülerinnen und Schüler oder Auszubildende handelt. Eingegangen am 28. Dezember 2015 · Ausgegeben am 6. Januar 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/2491 28. 12. 2015 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/2491 Frage 5. Wie viele der Jugendlichen, die Suizid begangen haben, wurden zuvor wegen einschlägiger Erkrankungen behandelt? Frage 6. Bei wie vielen Jugendlichen spielte eine Beeinflussung durch soziale Kontakte, insbesondere Freundinnen/Freunde und lnternetforen, beim Suizid eine Rolle? Die Fragen 5 und 6 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: Hierzu liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. Frage 7. Welche Forschungsergebnisse gibt es in Deutschland zum Thema Suizid bei Jugendlichen? Frage 8. Welche Vergleichsdaten gibt es auf Bundesebene/in anderen Bundesländern? Die Fragen 7 und 8 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: ln allen Bundesländern werden von den jeweiligen Statistischen Landesämtern die Todesfälle mit der "Todesursache ICD 10 X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung" erhoben. Größere Abweichungen zwischen den einzelnen Bundesländern sind der Landesregierung nicht bekannt. Bezogen auf Deutschland liegt in der Altersgruppe 5 bis 25 Jahre pro 100.000 Einwohner die jährliche Suizidrate zwischen 2,8 (2006 und 2007) und 3,6 (1998). Frage 9. Welche Präventionsmaßnahmen gibt es, um Jugendliche vom Suizid abzuhalten? Frage 10. Welche Angebote (präventiv und nachsorgend) gibt es für das Umfeld? Die Fragen 9 und 10 werden wie folgt gemeinsam beantwortet: Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten, um die Zahl der Suizide zu senken. Gebündelt werden sie im Nationalen Suizidpräventionsprogramm. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention ergriff in 2002 die Initiative für ein nationales Suizidprogramm. Das Nationale Suizidpräventionsprogramm umfasst mehr als 80 Institutionen, Organisationen und Verbände. An der Entwicklung und Durchführung des Programmes sind u.a. Bundestag, Bundes- und Länderministerien, Kirchen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände , Medienverbände, Dach- und Fachgesellschaften des Gesundheitswesens, wissenschaftliche Einrichtungen und Betroffenenverbände beteiligt. Die Arbeit wird von einem internationalen wissenschaftlichen Beirat und der Weltgesundheitsorganisation WHO begleitet. In diesem Kontext gibt es auch eine Arbeitsgruppe Kinder und Jugendliche. Suizidprävention ist möglich und wirkt. Der Rückgang ist deutlich. Gab es im Jahr 1980 noch 18.451 Suizide, so waren es im Jahr 2013 10.076. Dies belegt eindrücklich den Erfolg von Interventionen. Wiesbaden, 17. Dezember 2015 Stefan Grüttner