Kleine Anfrage des Abg. Degen (SPD) vom 11.01.2016 betreffend Einstellungen in den Schuldienst für Intensivmaßnahmen und Antwort des Kultusministers Vorbemerkung des Fragestellers: Mit der Verabschiedung des Haushaltsplans für das Jahr 2016 hat der Hessische Landtag einen Bildungsetat beschlossen, der für die kommenden Jahre einen deutlichen Zuwachs des Stellenplans vorsieht. Um entsprechend qualifizierte Lehrkräfte zur Besetzung der rund 800 Lehrerstellen zu gewinnen, wurden rund 10.000 Briefe an die Bewerberinnen und Bewerber im Ranglistenverfahren (Lehrkräfte mit 2. Staatsexamen), an die Absolventinnen und Absolventen mit 1. Staatsexamen, die auf einen Referendariatsplatz warten, sowie an pensionierte Lehrkräfte versandt. Pensionierten Lehrkräften sollen zeitlich befristete Verträge in ihren vertrauten Fächern angeboten werden. Darüber hinaus sind auch die aktuell beim Land Hessen in Voll- und Teilzeit beschäftigten Lehrkräfte über die Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung sowie zur möglichen Ausweitung ihres Deputats informiert worden. Die Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie viele Anfragen wurden an welche Personenkreise versendet? Personenkreis Anzahl der Anschreiben Pensionäre 5.763 Lehrkräfte mit Erstem Staatsexamen 659 Ranglistenbewerberinnen und -bewerber 4.040 hauptamtliche Lehrkräfte 51.702 1 1 Diese Zahl beruht auf Daten zum Stichtag 1.12.2015. Da die Briefe an hauptamtliche Lehrkräfte über den Dienstweg und nicht per Postbrief zugestellt wurden, stellt diese Zahl eine nicht näher verifizierbare Annahme dar. Frage 2. Welchen Personenkreisen wurden welche Angebote gemacht? Alle Ranglistenbewerberinnen und -bewerber, die Personen mit Erstem Staatsexamen mit den Fächern Deutsch und/oder Fremdsprache, die zum 01.11.2015 noch kein Einstellungsangebot erhalten haben, sowie alle hauptamtlichen Lehrkräfte wurden bezüglich ihrer Bereitschaft zum Einsatz in Intensivmaßnahmen abgefragt. Zusätzlich konnten hauptamtliche Teilzeitlehrkräfte ihr Interesse bekunden, die Teilzeit aufzustocken, um in den eigenen Fächern oder in einer Intensivmaßnahme zu unterrichten. Pensionäre unter 67 Jahren wurden angeschrieben, um zu signalisieren , ob sie an einem Einsatz in ihren gewohnten Fächern zur Unterstützung des Mehrbedarfs an Schulen insgesamt oder, falls Qualifikationen vorhanden, im Bereich der Intensivmaßnahmen interessiert sind. Frage 3. Wie viele der Angeschriebenen zeigten verbindlich bzw. unverbindlich Interesse an einer befristeten Beschäftigung unter welchen Bedingungen? (Darstellung bitte differenziert nach den jeweiligen Personenkreisen) Folgende Personengruppen zeigten unverbindliches Interesse: Pensionäre: an einer Unterrichtstätigkeit 686, am DAFZ-Unterricht 618, am Unterricht in den gewohnten Fächern 399. Eingegangen am 1. Februar 2016 · Ausgegeben am 4. Februar 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3027 01. 02. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3027 Personen mit Erstem Staatsexamen: an einer befristeten Beschäftigung 224, am DAFZ-Unterricht 223, am Einsatz im Regelunterricht 215. Ranglistenbewerberinnen und -bewerber: an einer befristeten Beschäftigung 1.222, am DAFZ-Unterricht 1.215, am Einsatz im Regelunterricht 1.153. Frage 4. Wie viele der Angeschriebenen zeigten verbindlich bzw. unverbindlich Interesse an einer unbefristeten Beschäftigung und sind bereit, auf unbestimmte Zeit nicht nur ihre studierten Fächer, sondern überwiegend in einer Intensivmaßnahme zu unterrichten? (Darstellung bitte differenziert nach den jeweiligen Personenkreisen) Interesse an einer unbefristeten Beschäftigung mit einem Einsatz in einer Intensivmaßnahme konnten nur Ranglistenbewerberinnen und -bewerber bekunden. Dies taten 2.195 Personen. Frage 5. Wie viele Lehrkräfte, die bereits als Teilzeitbeschäftigte im Schuldienst tätig sind, haben sich in welchem Umfang bereit erklärt, ihre Unterrichtsstunden in welchem Umfang zu erhöhen? 190 hauptamtliche Lehrkräfte in Teilzeit sind bereit, ihr Stundenkontingent in Zusammenhang mit der Flüchtlingsbeschulung aufzustocken. Die Stundenumfänge variieren von 2 bis zu 16 Stunden. Frage 6. Wie viele Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst tätig sind, haben sich bereit erklärt, für die Beschulung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern eingesetzt zu werden? Ihr Interesse am Unterricht in Intensivmaßnahmen haben 727 hauptamtliche Lehrkräfte erklärt. Frage 7. Welche Rangfolge plant die Landesregierung, um auf die jeweiligen Personengruppen zurückzugreifen ? Bei Bedarfen in Intensivmaßnahmen soll die Einstellung von folgenden Personengruppen in der genannten Reihenfolge geprüft werden: 1. Lehrkräfte mit Lehramt mit dem Fach DAFZ unbefristet. 2. Lehrkräfte mit Lehramt mit Qualifikation/Erfahrung/Bereitschaft zum Unterricht und Fortbildung in DAFZ unbefristet. 3. Lehrkräfte mit Lehramt und Qualifikation/Erfahrung/Bereitschaft zu DAFZ -Unterricht befristet. 4. Lehrkräfte mit Erster Staatsprüfung, die noch auf einen Referendariatsplatz warten, und nachrangig fachlich und pädagogisch geeignete Personen ohne Lehramt, jeweils mit Qualifikation /Erfahrung/Bereitschaft zu DAFZ -Unterricht befristet. 5. Pensionierte Lehrkräfte mit Qualifikation/Erfahrung/Bereitschaft zu DAFZ -Unterricht, die befristet beschäftigt werden. Frage 8. In welchem Umfang ist mit begleitenden Fortbildungsmaßnahmen zu rechnen, um den Einsatz neuer Lehrkräfte in einer Intensivmaßnahme (DAFZ) qualifiziert abdecken zu können? Frage 9. In welchem Umfang ist mit begleitenden Fortbildungsmaßnahmen zu rechnen, um den Einsatz bereits im Schuldienst tätiger Lehrkräfte in einer Intensivmaßnahme (DAFZ) qualifiziert abdecken zu können? Die Fragen 8 und 9 werden auf Grund des Sachzusammenhangs zusammenfassend wie folgt beantwortet : Die Hess. Lehrkräfteakademie bietet für den Zeitraum Februar bis Juli eine 6-tägige Basisqualifizierung sowohl für alle neuen Lehrkräfte in Intensivmaßnahmen wie auch für bereits im Dienst befindliche Lehrkräfte an. Hessenweit werden 92 Kurse verteilt über den Zeitraum 2. Schulhalbjahr angeboten; es können damit 1.472 Teilnehmerinnen und Teilnehmer qualifiziert werden. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3027 3 Die Kurse verteilen sich wie folgt auf die Regionen: Heppenheim/Darmstadt: insgesamt 14 Kurse Rüsselsheim/Wiesbaden/Oberursel: insgesamt 16 Kurse Frankfurt: insgesamt 10 Kurse Kassel/Fritzlar/Eschwege: insgesamt 14 Kurse Fulda/Bad Hersfeld: insgesamt 5 Kurse Gießen/ Wetzlar/Marburg: insgesamt 17 Kurse Friedberg/Hanau/Offenbach: insgesamt 16 Kurse Somit werden über alle Regionen verteilt schulnahe Angebote sowie monatliche Angebote für Neueinsteiger ermöglicht. Die Anmeldung erfolgt durch Benennung der Personen durch die Staatlichen Schulämter an die Hessische Lehrkräfteakademie, die die Organisation der Maßnahme sicherstellt. Die Maßnahme wird durch geschulte Ausbilderinnen und Ausbilder der Studienseminare angeboten . Wiesbaden, 25. Januar 2016 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz