Kleine Anfrage des Abg. Greilich (FDP) vom 22.03.2016 betreffend Ergebnisse der Qualifizierungsmaßnahme "Förster und technische Berufe zu Lehrern" und Antwort des Kultusministers Vorbemerkung des Fragestellers: Als Teil der "Operation Sichere Zukunft" der CDU-Alleinregierung unter Roland Koch wurde Bediensteten des Landes über die Personalvermittlungsstelle im Jahr 2004 angeboten, nach erfolgreicher Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme "Förster und technische Berufe zu Lehrern" als Fachlehrkraft oder in einem Lehramt in den hessischen Schuldienst übernommen zu werden. Mit erfolgreich abgelegter Zweiter Staatsprüfung sollte je nach Lehramt eine Übernahme in die Besoldungsgruppen A 12 bzw. A 13 erfolgen. Im Jahr 2010 wurde dies dahin gehend präzisiert, dass die Eignung für den Schuldienst mit der Bewährung in einer dreimonatigen "Berufseinstiegsphase" nachgewiesen werden musste. Vorbemerkung des Kultusministers: Zu dem Thema der Qualifizierungsmaßnahme "Förster und technische Berufe zu Lehrern" wurden bereits eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Brigitte Hofmeyer (SPD) vom 30. November 2010, Drucksache 18/3291, durch die damalige Kultusministerin Dorothea Henzler sowie eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) vom 21. Februar 2005, Drucksache 16/3679, durch die damalige Kultusministerin Karin Wolff beantwortet. Die Landesregierung setzt auch heute noch in vielen Bereichen der Landesverwaltung Anreize zu Qualifizierungsmaßnahmen. Qualität und gut ausgebildetes Personal haben in Hessen einen besonders hohen Stellenwert, um den wachsenden Herausforderungen stets gerecht zu werden. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie viele Bedienstete bewarben sich für die Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme, wie viele wurden davon zugelassen und wie viele nahmen tatsächlich teil? Insgesamt haben sich 165 Personen für die Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme "Förster und technische Berufe zu Lehrern" beworben. Davon wurden 67 Personen zur Teilnahme zugelassen . Die Ausbildung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat zu zwei Terminen begonnen: am 1. Februar 2005 mit "Förster zu Lehrern" und am 1. Februar 2006 mit "Ingenieure zu Lehrern ". Die Qualifizierungsmaßnahme gliederte sich in die Bereiche Fachlehrer, Studienlehrer, Quereinstieg und Übernahme aufgrund länger zurückliegender Lehrerausbildung. Die Ausbildung begann für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Assessment jeweils an einer Schule. Diese Schulen lagen in Darmstadt, Hanau, Kassel, Korbach, Borken, Gießen, Fulda, Fritzlar, Frankfurt, Wetzlar, Friedberg, Wiesbaden, Marburg und Bad Hersfeld. Nach einem sechswöchigen Assessment wurde von der Schulleitung in einem Gutachten die grundsätzliche Eignung bzw. Nichteignung für die Teilnahme an der Maßnahme testiert. Nach dem Assessment wurde bis zur Aufnahme der Fachlehrerausbildung bzw. der Studienaufnahme die Ausbildung in mehrmonatigen Praktika an der Assessmentschule fortgesetzt. Von den 67 zugelassenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Qualifizierungsmaßnahme ʺFörster und technische Berufe zu Lehrernʺ haben 25 Personen aus unterschiedlichsten Gründen die Qualifizierungsmaßnahme abgebrochen. Eingegangen am 4. Mai 2016 · Ausgegeben am 10. Mai 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3252 04. 05. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3252 Frage 2. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen die Qualifizierungsmaßnahme erfolgreich ab und welche Abschlüsse wurden dabei erreicht? (Wenn möglich bitte auch Abschlussjahr angeben .) 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Maßnahme mit der Zweiten Staatsprüfung abgeschlossen . Einzelheiten diesbezüglich sind nachfolgender Auflistung zu entnehmen: Anzahl Teilnehmerinnen/Teilnehmer - Monat/Jahr der Prüfung: 1 Teilnehmer Mai 2009 2 Teilnehmer Oktober 2009 2 Teilnehmer November 2009 1 Teilnehmer Februar 2010 3 Teilnehmer März 2010 2 Teilnehmer April 2010 2 Teilnehmer Mai 2010 3 Teilnehmer Juni 2010 1 Teilnehmer November 2010 Frage 3. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten die dreimonatige Berufseinstiegsphase und wie viele davon mit Erfolg? Von den 17 Absolventen wurden 15 Personen in den Haupt- und Realschulbereich übernommen . Einzelheiten diesbezüglich sind nachfolgender Auflistung zu entnehmen: Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer - Zeitpunkt der Einstellung_ 1 Teilnehmer 19.08.2009 2 Teilnehmer 01.02.2010 2 Teilnehmer 01.05.2010 1 Teilnehmer 17.05.2010 2 Teilnehmer 01.06.2010 6 Teilnehmer 01.08.2010 1 Teilnehmer 01.02.2011 Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden - nach erfolgreichem Abschluss ihrer Berufseinstiegsphase - in die Besoldungsgruppe A 13 eingestuft. Vor Abschluss der Berufseinstiegsphase erfolgte die Einstufung dieser Personen - in ihrer Funktion als Dipl.-Forstingenieure und sonstige Ingenieure - in unterschiedliche Besoldungsgruppen (in der Regel in die Besoldungsgruppe A 10 oder A 11 als Fachlehrer, im Einzelfall in die Besoldungsgruppe A 13). Drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Berufseinstiegsphase am Ende der vorgesehenen drei Monate nicht erfolgreich abgeschlossen. Insofern fand in diesen Fällen keine Ernennung zur Lehrkraft (A 13) statt. Diese Personen sind - mangels erfolgreichen Abschlusses der Berufseinstiegsphase - in die Besoldungsgruppe A 10 eingestuft. Frage 4. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden letztlich in den Schuldienst des Landes übernommen und wie viele unterrichten auch jetzt noch regulär in den Schulen? (Wenn möglich bitte auch Schulform, Lehramt und Besoldungsgruppe angeben.) Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in den Schuldienst als Lehrkräfte übernommen, vgl. auch die Antwort zu Frage 3. Hinweis: Um diese Frage erschöpfend zu beantworten, hätte es einer umfangreichen Abfrage aller zuständigen Stellen im nachgeordneten Bereich bedurft, die innerhalb der aufgrund der GOHLT gesetzten Frist nicht möglich war. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3252 3 Frage 5. Wie bewertet die Landesregierung die Qualifizierungsmaßnahme "Förster und technische Berufe zu Lehrern" rückblickend? Die Qualifizierungsmaßnahme wird differenziert bewertet. Der größere Teil der Interessenten erwies sich als für den Lehrerberuf nicht geeignet (vgl. auch die Antwort zu Frage 1). Viele Personen hatten erhebliche Mühe, sich der Qualifizierung durch Studium und Referendariat zu stellen; ca. 7 % der ursprünglich Interessierten konnten letztendlich als Lehrkräfte im Schuldienst übernommen werden (vgl. Antwort zu Frage 4). Für diese Personen und für deren Schulen hat sich der Aufwand allerdings sehr gelohnt. Frage 6. Welche Erkenntnisse wurden in Bezug auf die Qualifizierung von Seiteneinsteigern für den Schuldienst gewonnen? Die Qualifizierung von Seiteneinsteigern bedarf der besonderen Anstrengung aller Beteiligten. Es ist herausfordernd, auf diesem Weg erfolgreich die Befähigung für das Lehramt an Hauptschulen und Realschulen bzw. die Qualifikation als Fachlehrer zu erwerben. Umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen für die beteiligten Personen sind erforderlich, um das Qualitätskriterium von nachhaltigem und langfristig gutem Unterricht zu gewährleisten und zu erfüllen. Insbesondere in Mangelbereichen ist dies eine Möglichkeit, Personen für den Lehrerberuf zu interessieren . Quereinstiege zu einem früheren Zeitpunkt (nach Abschluss einer anderen Berufsausbildung oder bereits während eines anderen Studiums) sind jedoch für alle Beteiligten weniger aufwendig und in der Regel mit größerer Aussicht auf Erfolg verbunden. Wiesbaden, 21. April 2016 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz