Kleine Anfrage der Abg. Dr. Sommer (SPD) vom 24.03.2016 betreffend Genesungsbegleiter und Antwort des Ministers für Soziales und Integration Vorbemerkung der Fragestellerin: EX-IN Genesungsbegleiter sind Experten aus eigener Erfahrung und spielen eine wichtige Rolle bei der Realisierung gesellschaftlicher Teilhabe für alle von Ausgrenzung betroffenen Personengruppen. Sie haben gelernt , ihr Erfahrungswissen zu Krisen- und Ausgrenzungsprozessen in den verschiedenen psychosozialen Bereichen professionell einzubringen, um angemessene Unterstützung zu bieten und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen . Diese Vorbemerkung der Fragestellerin vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie viele Genesungsbegleiter gibt es in Hessen und wo sind diese aktiv? (Bitte nach Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln) Es besteht - auch nach Auskunft der mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) in Kontakt stehenden Initiativen - kein Gesamtüberblick über ganz Hessen. Im Kreis der Aktiven werden derzeit Überlegungen in Bezug auf eine landesweite Vernetzung angestellt. Laut Auskunft der dem HMSI bekannten Initiativen haben bisher in Hessen sechs Kurse mit 100 Teilnehmern stattgefunden bzw. finden statt. Die Kurse wurden bzw. werden in Marburg, Wetzlar, Frankfurt und Heppenheim durchgeführt. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus der jeweiligen Region, manche Kurse sind überregional angelegt. Frage 2. Wie viele Menschen wurden durch Genesungsbegleiter bisher in welchen Bereichen (Justizsystem , Bildungsbereich, Gesundheitsversorgung, Arbeit und Beschäftigung, Kinderversorgung, Kultur, Wohnen und Sozialfürsorge etc.) unterstützt? Es gibt es derzeit keinen Gesamtüberblick, wo wie viele Genesungsbegleiter arbeiten. Bekannt sind Tätigkeiten beim Caritasverband Darmstadt, der Diakonie Lahn-Dill und anderen Trägern, in Schulprojekten, beim Betreuten Wohnen, in Tagesstätten, in Kliniken, im Fortbildungsbereich der Betreuungsvereine, Marburger Betreuungszentrum (BIP) und in niedrigschwelligen Beratungsangeboten. Je nach Tätigkeitsbereich werden unterschiedlich viele Menschen erreicht. Frage 3. Wie werden ihre Erfahrungen, ihre Expertise als Begleiter zur Sicherstellung von gesellschaftlicher Teilhabe für psychisch kranke und suchtmittelabhängige Menschen, für Migranten und viele andere Gruppen von dem Hessischen Sozialministerium genutzt? Es gibt einen regelhaften fachlichen Austausch zwischen den Initiativen und dem HMSI. Bei den Genesungsbegleitern handelt es sich um einen "Peer-Ansatz", der inhaltlich für sinnvoll erachtet wird. Vertreter von EX-IN sind auch im Hessischen Fachbeirat Psychiatrie vertreten. Eingegangen am 3. Mai 2016 · Ausgegeben am 5. Mai 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3262 03. 05. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3262 Frage 4. Wie wird die Expertise in den Entwurf des Psychisch Kranken-Gesetz implementiert? Wird ihr Aufgabenfeld und ihre Funktion im Gesetz verankert und wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht ? Im Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz soll verankert werden, dass alle an der Versorgung psychisch kranker Menschen mit einbezogen werden, damit ist auch die Einbeziehung von EX-IN geregelt. Wiesbaden, 23. April 2016 Stefan Grüttner