Kleine Anfrage der Abg. Wissler (DIE LINKE) vom 24.03.2016 betreffend Potenzial der Verlagerung von Frachtflügen auf die Bahn am Flughafen Frankfurt am Main und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Die mit der Kleinen Anfrage abgefragten Zahlen und Daten liegen der Landesregierung nicht in vollem Umfang vor. Daher wurde die Fraport AG um Zulieferung des Datenmaterials gebeten. Bei den in den Antworten aufgeführten Zahlen handelt es sich insoweit um die Angaben der Fraport AG, soweit sie von dort zu ermitteln waren. Diese Vorbemerkung vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie viele reine Frachtflüge fanden jeweils in den Jahren 2014 und 2015 von und zum Flughafen Frankfurt am Main statt, und wie viele waren dies in % aller Flüge von und zum Flughafen Frankfurt am Main (bitte Gesamtzahl der Flüge ebenfalls angeben)? Flugbewegungen - Fracht in Prozent v. Gesamtverkehr Flugbewegungen Gesamt Jahr Ankunft Abflug Gesamt Ankunft Abflug Gesamt Ankunft Abflug Gesamt 2014 10.576 10.394 20.970 4,5 % 4,4 % 4,5 % 234.519 234.507 469.026 2015 10.927 10.691 21.618 4,7 % 4,6 % 4,6 % 234.074 234.079 468.153 Frage 2. Wie viele reine Frachtflüge von und zum Flughafen Frankfurt am Main fanden jeweils in den Jahren 2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 in der Zeit zwischen 22.00 und 6 Uhr statt (bitte in Intervallen von je einer Stunde angeben, sowie getrennt nach Inlands- und Auslandsflügen)? Frachter - Ankunft Jahr Stunde 22 23 00 01 02 03 04 05 2010 Inland 29 6 4 3 4 6 391 2010 Ausland 1.215 611 161 2 4 1 559 925 2011 Inland 74 52 1 1 1 5 415 2011 Ausland 1.113 478 225 2 3 587 1.084 2012 Inland 69 1 436 2012 Ausland 413 47 2 1.590 2013 Inland 58 5 1 1 442 2013 Ausland 158 37 1.594 2014 Inland 53 4 446 2014 Ausland 141 17 1 1.594 2015 Inland 51 3 469 2015 Ausland 167 24 1 1.524 Eingegangen am 16. Juni 2016 · Bearbeitet am 16. Juni 2016 · Ausgegeben am 20. Juni 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3264 16. 06. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3264 Frachter - Abflug Jahr Stunde 22 23 00 01 02 03 04 05 2010 Inland 384 54 9 5 2 3 4 2010 Ausland 612 715 814 647 668 343 247 201 2011 Inland 99 366 59 2 2 1 2 2011 Ausland 567 525 528 669 585 322 164 276 2012 Inland 462 21 3 2012 Ausland 1.150 56 1 2 749 2013 Inland 433 18 1 1 2013 Ausland 1.113 31 1 1 601 2014 Inland 444 9 2014 Ausland 1.083 28 513 2015 Inland 451 13 6 2015 Ausland 917 35 377 Frage 3. Wie groß ist der Anteil der Flüge am gesamten Flugaufkommen am Flughafen Frankfurt am Main, die in der amtlichen Statistik nicht namentlich aufgeführt werden ("sonstige", vgl. Vorbemerkung der Bundesregierung auf Bundestagsdrucksache 17/9274) und dementsprechend bei der Berechnung nicht berücksichtigt wurden (bitte absolute Zahl und in % der Flüge angeben)? Unter den "Sonstigen Verkehr" fallen alle Flüge, die dem gewerblichen Kleinluftverkehr, dem sog. Taxiverkehr zuzurechnen sind. Hierbei handelt es sich um Anforderungsverkehr mit Flugzeugen bis einschließlich 5,7 t Höchstabfluggewicht sowie die gewerbliche Beförderung von Personen im Gelegenheitsverkehr auf Einzelanforderung des Bestellers. In 2015 hatte der "Sonstige Verkehr" mit 4.325 Flugbewegungen einen Anteil von 0,92% an den Gesamtbewegungen (468.153). Frage 4. Welche Gründe liegen dafür vor, in der amtlichen Statistik einige Flugziele nicht namentlich aufzuführen , sondern unter “sonstige“ zu subsumieren? Auf die Antwort zu Frage 3 wird verwiesen. Frage 5. Welche Maßnahmen hat die schwarz-grüne Hessische Landesregierung ergriffen, um das Verlagerungspotenzial von Flügen (Fracht sowie Passagierflüge) am Flughafen Frankfurt am Main auf die Bahn zu realisieren? Frage 6. Wie viele Flüge sind durch diese Maßnahmen in den Jahren 2014 und 2015 tatsächlich auf den Zugverkehr verlagert worden - Antwort bitte nach Jahren getrennt - und welche Maßnahme(n) waren dabei am wirkungsvollsten? Die Fragen 5 und 6 werden aufgrund des Sachzusammenhangs zusammen beantwortet. Die Landesregierung hat keine rechtliche Möglichkeit, Passagiere und die Versender von Fracht zur Nutzung eines bestimmten Verkehrsmittels zu zwingen. Unabhängig davon setzt sich die Landesregierung für einen umfassenden Ausbau der Schieneninfrastruktur und eine kontinuierliche Ausweitung der Schienenverkehrsangebote ein, um so attraktive Angebote und die Kapazität für eine vermehrte Nutzung der Schiene zu schaffen. Daneben sollte aus Sicht der Landesregierung eine weitere Reduzierung der Kurzstreckenflüge von und nach Frankfurt, insbesondere durch die Weiterentwicklung des AirRail-Konzeptes, erfolgen. Vorbildlich ist hier die komplette Einstellung des Flugangebots zwischen Köln und Frankfurt durch die Lufthansa und die Reduzierung des Flugangebots zwischen Stuttgart und Frankfurt. Die Landesregierung führt intensive Gespräche mit Unternehmen des Luft- und Bahnsektors, um die Zahl der Kurzstreckenflüge weiter zu reduzieren. Wiesbaden, 8. Juni 2016 Tarek Al-Wazir