Kleine Anfrage des Abg. Greilich (FDP) vom 30.06.2016 betreffend Entwicklung des Hessischen Bildungsservers und Antwort des Kultusministers Vorbemerkung des Fragestellers: Seit seinem ersten Auftritt im Dezember 1997 wurde das Angebot des Hessischen Bildungsservers beständig ausgebaut und weiter entwickelt. Er dient mittlerweile als zentrale Einstiegsseite für pädagogische Aspekte des hessischen Schulwesens. Der Hessische Bildungsserver stellt eine Plattform für Information, Kommunikation und Kooperation mit Unterrichtsmaterialien, Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte, Informationen zu Schulen sowie Angebote in den Bildungsregionen. Mit den Plattformen "Mauswiesel" für Grundschülerinnen und -schüler sowie "Select" für Schülerinnen und Schüler in den Sekundarstufen I und II werden auch Selbstlernformate zur Verfügung gestellt. Nach der Pensionierung des langjährigen Leiters soll die Stelle im Rahmen einer "Neuausrichtung" nicht wieder besetzt werden, sondern stattdessen ab 1. August mit einer Abordnung geleistet werden. Der Stellenumfang der Abordnungen soll sich zudem von vier auf zwei verringern. Vorbemerkung des Kultusministers: In Zeiten einer digital unterstützten Wissens- und Kompetenzvermittlung an Schulen gewinnt plattformgestütztes Lernen immer mehr an Bedeutung und findet auch auf KMK-Ebene verstärkte Aufmerksamkeit. Dies setzt entsprechende funktionsfähige Plattform-Einrichtungen in den Ländern voraus. Der Hessische Bildungsserver besteht seit nahezu 20 Jahren und wurde kontinuierlich ausgebaut . Er ist derzeit Informations- und Arbeitsplattform für hessische Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie alle Bildungsinteressierten und kann jederzeit in Anspruch genommen werden. Auf dem Bildungsserver können Arbeitsergebnisse erstellt und zur Verfügung gestellt werden. Er enthält themen- und fächerbezogene Lernarchive mit Unterrichtsmaterialien. In geschützten Bereichen können projekt- und themenbezogene Unterrichtseinheiten eingestellt und ausgetauscht werden. Schätzungsweise die Hälfte der Angebote auf dem Bildungsserver ist öffentlich zugänglich, die andere Hälfte besteht in geschützten Bereichen und wird von Lehrkräfte -Fachgruppen (Fach-Communities) intern genutzt. Die Struktur des Hessischen Bildungsservers ist historisch gewachsen. Inhaltlich bestehen Redundanzen in Bezug auf andere Seiten der Kultusverwaltung. Auch sind seine technischen Möglichkeiten begrenzt. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, den Bildungsserver inhaltlich, organisatorisch und technisch neu auszurichten. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Hessischen Kultusministeriums und der Hessischen Lehrkräfteakademie ist derzeit mit dieser Neuausrichtung beschäftigt, um den Bildungsserver im Rahmen des Gesamtkonzepts der Auftritte der Kultusverwaltung enger mit den anderen Seiten abzustimmen und zu verzahnen. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie bewertet die Landesregierung die Qualität und den Umfang des Angebots des Hessischen Bildungsservers bisher? Das derzeitige Angebot des Hessischen Bildungsservers ist umfangreich, sein Aufbau ist historisch gewachsen. Insgesamt ist die Vielfalt des Angebots geeignet, Lehrkräfte bei der Unterrichtsgestaltung zu unterstützen. Schülerinnen und Schülern sowie Eltern werden umfangreiche Informationen zur Verfügung gestellt. Durch die Vielfalt der Informationen und Funktionen Eingegangen am 10. August 2016 · Bearbeitet am 11. August 2016 · Ausgegeben am 16. August 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3548 10. 08. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3548 zeichnet sich der Bildungsserver mittlerweile durch eine große Komplexität sowie durch inhaltliche Redundanzen in Bezug auf andere Seiten der Kultusverwaltung aus. Deshalb ist es erforderlich , das Angebot strukturell und inhaltlich zu überprüfen. Frage 2. Über welchen Stellenumfang verfügt der hessische Bildungsserver bisher und welcher Stellenumfang ist in näherer Zukunft vorgesehen? (Bitte Anzahl der festen Stellen, Abordnungen und Teilabordnungen und deren jeweilige Dotierung angeben, sowie inwieweit Stellen für die "medientechnische Assistenz" eingerichtet werden sollen) Der Bildungsserver verfügt bisher über eine feste Stelle (A 14) und vier Abordnungsstellen. Ab dem Schuljahr 2016/17 stehen insgesamt drei Abordnungsstellen zur Verfügung. Die Leitungsstelle wird mit Blick auf die konzeptionelle Neuausrichtung des Bildungsservers zunächst als Abordnungsstelle besetzt. Stellen für medientechnische Assistenz sind nicht vorgesehen. Frage 3. Wie werden die bislang anfallenden Arbeiten zur Pflege und Weiterentwicklung des Angebots des Bildungsservers in der halben Arbeitszeit geleistet werden können? Das Angebot des Bildungsservers wird zur Zeit einer Prüfung unterzogen. In der o.g. Arbeitsgruppe werden u.a. der Bedarf und zur Verfügung stehende Ressourcen in Abstimmung mit den zukünftigen Aufgaben in Einklang gebracht. Frage 4. Wenn nein, welche Angebote sollten zunächst eingeschränkt werden? Auf die Antwort zu Frage 3 wird verwiesen. Frage 5. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass ein Angebot wie der Hessische Bildungsserver kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt werden muss, um zu verhindern, dass die Inhalte veralten und damit obsolet werden? Auf die Vorbemerkung und auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen. Vor diesem Hintergrund ist eine Überprüfung der bisherigen Inhalte und eine Weiterentwicklung des Bildungsservers in Abstimmung zum Gesamtkonzept der Auftritte der Kultusverwaltung erforderlich, um ein für die hessischen Lehrerinnen und Lehrer zeitgemäßes, attraktives und qualitätsgesichertes Angebot zum plattformgestützten Arbeiten und Lehren zu gewährleisten. Frage 6. Welche Bedeutung misst die Landesregierung der Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernmaterialien bei und wie soll dies zukünftig durch den Hessischen Bildungsserver unterstützt werden ? Die Digitalisierung hält seit längerem Einzug in alle gesellschaftlichen Bereiche, so auch in Schule und die Bildung. Hessen stimmt sich derzeit auf KMK-Ebene mit anderen Ländern darüber ab, wie digitale Lernmaterialien in Schule sinnvoll genutzt werden können. Dabei spielen landesbezogen Lernplattformen eine wichtige Rolle. Auch diese Überlegungen fließen in die o.g. Arbeitsgruppe ein. Frage 7. Stellt die Landesregierung angesichts der verringerten Stellenressourcen Überlegungen an, ob die auf dem Bildungsserver zur Verfügung gestellten elektronischen Lehr- und Lernmaterialien durch Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen entwickelt oder geprüft werden? Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden entsprechende Überlegungen in Abhängigkeit von den künftigen Aufgaben des Bildungsservers angestellt. Frage 8. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um nach der Pensionierung des bisherigen Inhabers der Leitungsstelle eine ordentliche Übergabe der Amtsgeschäfte auf die künftig verantwortliche Person zu gewährleisten? Die Kontinuität bei der Betreuung des Bildungsservers ist durch die Abordnung von Lehrkräften mit entsprechender Expertise sichergestellt. Insbesondere ist eine Lehrkraft weiterhin als Abordnung für den Bildungsserver tätig, die seit langer Zeit neben dem ehemaligen Leiter des Bildungsservers zentrale Aufgaben bei der Betreuung des Bildungsservers wahrnimmt. Das Verfahren zur Nachbesetzung der Leitungsstelle steht kurz vor dem Abschluss. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3548 3 Frage 9. Trifft es zu, dass ein Konzept zur Neuausrichtung des hessischen Bildungsservers erst in zwei Jahren vorgelegt werden soll? Dies ist nicht zutreffend. Die Neuausrichtung des Bildungsservers wird derzeit im Rahmen der o.g Arbeitsgruppe vorangetrieben. Frage 10. Aus welchem Grund wurde an der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung des Konzepts anfangs kein Vertreter des Hessischen Bildungsservers beteiligt? Vertreter des Bildungsservers sind an der Arbeitsgruppe zur Neuausrichtung beteiligt. Wiesbaden, 1. August 2016 In Vertretung: Dr. Manuel Lösel