Kleine Anfrage des Abg. Lenders (FDP) vom 14.07.2016 betreffend IC Halt Wabern und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Fragestellers: Die Deutsche Bahn AG plant die Streichung von IC-Verbindungen in Wabern. Das wäre ein schwerer Rückschlag für die Schienenanbindung des Landkreises Waldeck-Frankenberg und insbesondere die weitere Entwicklung der Tourismuswirtschaft in der Region. Die Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Was unternimmt die Landesregierung konkret, um die geplanten Kürzungen der IC-Verbindungen zu verhindern? Frage 2. Welche konkreten Gespräche (wann?) hat es diesbezüglich zwischen Landesregierung und Deutscher Bahn bereits gegeben? Die Fragen 1 und 2 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs zusammen beantwortet. Anlässlich der von der Deutschen Bahn AG vorgesehenen Änderung des Intercity (IC)-Halteprogramms hat die Landesregierung die Deutsche Bahn AG nachdrücklich gebeten, erneut zu prüfen, alle oder zumindest mehr Züge an der Station Wabern halten zu lassen, um die IC- Anbindung von Wabern als wichtigen Standortfaktor und wichtige Anbindung der ländlichen Region an das Fernverkehrsnetz zu erhalten. Die Deutsche Bahn AG hat der Landesregierung hierauf schriftlich mitgeteilt, dass die Deutsche Bahn prüfe, zum Fahrplanwechsel (Dezember 2016) das Angebot im Fernverkehr auf dem nördlichen Abschnitt der Main-Weser Bahn zwischen Marburg und Kassel zu erweitern. Ausgangspunkt sei, das IC-Angebot in Treysa in vollem Umfang zu erhalten. Auch künftig solle für diesen Halt ein Zwei-Stunden-Takt vorgesehen werden. Vorbehaltlich der derzeit in Prüfung befindlichen Möglichkeit einer fahrplanmäßigen Umsetzbarkeit sei vorgesehen, die der Stadt Treysa benachbarten Halte Stadtallendorf und Wabern in der morgendlichen Hauptverkehrszeit durch zwei IC-Züge in Richtung Frankfurt am Main (und weiter nach Karlsruhe) anzubinden. Entsprechend könnten in der Gegenrichtung am späten Nachmittag Züge aus Richtung Frankfurt in Stadtallendorf und Wabern halten. In der Zwischenzeit würden die Intercitys in beiden Fahrtrichtungen jeweils abwechselnd Wabern und Stadtallendorf bedienen. Weiterhin werde geprüft, morgens nachfragegerecht auch nach Norden einen IC-Halt zusätzlich zu Treysa auch in Wabern und Stadtallendorf anzubieten. Frage 3. Wie schätzt die Landesregierung die Ausdünnung der IC-Verbindungen in Hessen ein? Frage 4. Hat die Landesregierung Kenntnis von weiteren Plänen der Deutschen Bahn Verbindungen im Bereich des ICE- und IC-Netzes zu streichen bzw. das Angebot in Hessen zu verringern ? Die Fragen 3 und 4 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs zusammen beantwortet. Nach den Planungen der Deutschen Bahn AG wird das Angebot auf der Mitte-Deutschland- Verbindung (Nordrhein-Westfalen) - Kassel - Bebra - (Thüringen), wie bereits im letzten Jahr angekündigt, um ein Zugpaar reduziert. Konkret entfällt die IC-Verbindung Köln-Kassel-Erfurt- Weimar (ab Kassel 8:59 Uhr) und die Rückfahrt von Erfurt (an Kassel 16:58 Uhr). Eingegangen am 12. September 2016 · Bearbeitet am 12. September 2016 · Ausgegeben am 14. September 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3629 12. 09. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3629 Seitens des Nordhessischen Verkehrsverbundes und der Schienenpersonennahverkehr-Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen ist ein neues ausgeweitetes Nahverkehrsangebot mit zweistündlichen Direktverbindungen zwischen Kassel und Düsseldorf geplant. Damit werden die Verbindungen in diesem Korridor insgesamt deutlich verbessert. Nach Information der Deutschen Bahn AG sind zum kommenden Fahrplanwechsel (Dezember 2016) folgende weitere Veränderungen des Fernverkehrsangebots geplant: Ausweitung der ICE-Direktverbindungen von Frankfurt nach Amsterdam und Brüssel, Umstellung von CityNightline- und Autozugverkehr auf ein neues Nachtverkehrskonzept und neue ergänzende Tagesrandverkehre mit IC/ICE-Verbindungen. Die Umsetzung der neuen Angebote steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Netzbetreibers zu den Fahrplanentwürfen. Die DB AG hat angekündigt, die Angebotsanpassungen vor dem Buchungsstart im Oktober 2016 aktiv zu kommunizieren. Die Landesregierung erwartet, dass die DB AG entsprechend ihrer im vergangenen Jahr angekündigten Kundenoffensive ihre Angebote im Fernverkehr mittel- und langfristig ausweitet. Die bereits länger angekündigte Rücknahme des temporären Angebots auf der Mitte Deutschland - Verbindung ist in diesem Zusammenhang kontraproduktiv. Durch die gleichzeitige deutliche Verbesserung des Nahverkehrsangebots nach Nordrhein-Westfalen erhält allerdings ein Teil der Fahrgäste deutlich mehr Fahrtoptionen mit vergleichbaren Fahrzeiten. Wiesbaden, 2. September 2016 Tarek Al-Wazir