Kleine Anfrage des Abg. Lenders (FDP) vom 31.08.2016 betreffend landesweites Schülerticket - Teil 1 und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Fragestellers: Im Koalitionsvertrag haben CDU und Grüne vereinbart, die Einführung eines landesweiten Schülertickets zu prüfen. Laut Mitteilung des Verkehrsministeriums wolle sich das Land mit 20 Mio. € jährlich an den Kosten beteiligen, wobei für den Nutzer ein Preis von 365 € jährlich zugrunde gelegt wird. Allerdings, so Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, stünden noch Gespräche mit den Verkehrsverbünden und den zuständigen Schulträgern aus, die sich an zusätzlichen Kosten durch die Umsetzung der Koalitionsvereinbarung nicht beteiligen wollen. Grundsätzlich regelt § 161 des Hessischen Schulgesetzes Verantwortlichkeiten und Kostenfragen im Bereich des Schülerverkehrs. Die Kosten für die Beförderung zur zuständigen Schule werden danach von den Schulträgern , also den Landkreisen und kreisfreien Städten, bis zum Ende der Schulpflicht übernommen. Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Die Landesregierung sieht das Schülerticket als Antwort auf die Lebenswelt und das Mobilitätsverhalten heutiger Kinder und Jugendlicher. Mit dem Schülerticket soll es ihnen ermöglicht werden, selbstständig und sicher unterwegs zu sein. Der ÖPNV soll dabei als einfache und verlässliche Alternative zum eigenen Auto oder zum Elterntaxi erfahrbar gemacht werden. Gleichzeitig werden damit die Familien von nicht erstattungsberechtigen Schülerinnen und Schülern und Auszubildenden bei den Mobilitätskosten entlastet. Um diese Ziele zu erreichen, möchte die Landesregierung gemeinsam mit den Verkehrsverbünden in Hessen die bestehenden Angebote an Schülerzeitkarten weiterentwickeln und attraktiver gestalten. Nach umfangreichen Untersuchungen hat sich das zuständige Ministerium für Wirtschaft, Energie , Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVL) für ein landesweit geltendes Schülerticket ausgesprochen; das Kabinett hat die Einführung eines solchen Schülertickets am 15.11.2016 beschlossen . Der Verkaufspreis soll voraussichtlich 365 € pro Schuljahr betragen. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage im Einvernehmen mit dem Hessischen Kultusminister wie folgt: Frage 1. Plant die Landesregierung eine Änderung des Hessischen Schulgesetzes zur Umsetzung des angekündigten Schülertickets (wenn ja, in welchen Bereichen)? Eine Änderung des Schulgesetzes im Zusammenhang mit dem Schülerticket ist nicht geplant. Frage 2. Wie viele schulpflichtige Schüler (die bisher keine Kosten für die Beförderung zur zuständigen Schule tragen müssen) werden nach Einschätzung der Landesregierung ein landesweites Schülerticket zum Preis von 365 € jährlich erwerben? Eine differenzierte Prognose zu den zu erwartenden Verkäufen zwischen schulpflichtigen Schülerinnen und Schülern, die die Kosten für die Beförderung nach § 161 Abs. 2 Hessisches Schulgesetz selbst tragen müssen, und schulpflichtigen Schülerinnen und Schülern, die auch weiterhin keine Kosten für die Beförderung tragen müssen, liegt nicht vor. Frage 3. Welche Schulträger bieten bereits Schülertickets (z.B. Clever Card) für nicht schulpflichtige Schüler zu welchen Konditionen an? Im Rahmen des Ausbildungstarifes werden vergünstigte Zeitkarten für Schülerinnen und Schüler in den in der Anlage aufgelisteten Kreisen und Städten angeboten. Eingegangen am 22. November 2016 · Ausgegeben am 25. November 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3729 22. 11. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3729 Frage 4. Wie hoch ist der Anteil der schulpflichtigen Schülerticket-Inhaber an der Gesamtzahl der schulpflichtigen Schüler in den Verantwortungsbereichen der jeweiligen Schulträger? Frage 5. Wie hoch ist der Anteil der nicht schulpflichtigen Schülerticket-Inhaber an der Gesamtzahl der nicht schulpflichtigen Schüler in den Verantwortungsbereichen der jeweiligen Schulträger? Die Fragen 4 und 5 werden wegen ihres Sachzusammenhangs zusammen beantwortet. Die Verkaufsstatistiken aus dem freien Verkauf von vergünstigten Zeitkarten differenzieren nicht nach Käufen von schulpflichtigen oder für schulpflichtige Schülerinnen und Schüler, die die Kosten für die Beförderung nach § 161 Abs. 2 Hessisches Schulgesetz selbst tragen müssen, und nicht schulpflichtigen Schülerinnen und Schülern. Daher ist diese Information nicht verfügbar. Frage 6. Wie viele nicht schulpflichtige Schüler werden nach Einschätzung der Landesregierung ein landesweites Schülerticket zum Preis von 365 € jährlich erwerben. Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. Frage 7. Wie wird sich nach Einschätzung der Landesregierung die Ausgabe eines landesweiten Schülertickets auf die Nachfrage nach bestehenden Beförderungsausweisen (Clever Card, Monats- und Wochenkarten , Einzelfahrausweisen usw.) in den jeweiligen Verkehrsverbünden konkret auswirken? Die Nachfrage nach bestehenden Beförderungsausweisen wird sich in den Landkreisen in Abhängigkeit von den derzeitigen Angeboten, Preisen und Erreichbarkeiten sehr unterschiedlich entwickeln. Verallgemeinerungen sind daher nicht aussagekräftig. Dies ist einer der zentralen Gründe für die geplante Durchführung eines dreijährigen Probebetriebes des Schülertickets. In diesem Rahmen sollen unter wissenschaftlicher Begleitung und in enger Abstimmung mit den Verkehrsverbünden sowie den lokalen Nahverkehrsorganisationen die Veränderungen auf der Angebots- und Nachfrageseite begleitet und analysiert werden. Frage 8. Welche zusätzlichen Leistungen und finanziellen Aufwendungen im Bereich des ÖPNVs entstehen nach Einschätzung der Landesregierung durch die Einführung eines landesweiten Schülertickets? Die Landesregierung geht davon aus, dass in der Regel keine zusätzlichen Leistungen im Bereich des ÖPNV durch das landesweite Schülerticket erforderlich werden. Zusätzliche Fahrten werden vor allem in der Freizeit und zu Nebenzeiten stattfinden, in denen die Kapazitäten im ÖPNV-System als ausreichend betrachtet werden. Zudem werden Gespräche mit den Verkehrsverbünden , in welcher Weise und Höhe das Land Hessen zu erwartende Einnahmeausfälle ausgleicht , geführt. Frage 9. Wie hoch sind die angenommenen jährlichen Vollkosten je Landesschülerticket? Derartige Kostenberechnungen liegen im ÖPNV nicht vor. Wiesbaden, 7. November 2016 Tarek Al-Wazir Anlage S ta d t / La n d k re is K a rt e / G ü lt ig k e it P re is F ra n k fu rt a m M a in C le v e rc a rd s ta d tw e it 4 2 2 ,0 0 € W ie sb a d e n / M a in z C le v e rc a rd s ta d tw e it 5 4 0 ,8 0 € S ta d t D a rm st a d t M o b it ic k D A D IN A S ta d t u n d L a n d k r. D A 3 0 6 ,0 0 € S ta d t O ff e n b a ch C le v e rc a rd s ta d tw e it 4 5 4 ,0 0 € B a d H o m b u rg C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € S ta d t F u ld a C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € S ta d t G ie ß e n C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € H a n a u C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € M a rb u rg C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € R ü ss e ls h e im C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € W e tz la r C le v e rc a rd s ta d tw e it 2 9 6 ,4 0 € D a rm st a d t- D ie b u rg M o b it ic k D A D IN A S ta d t u n d L a n d k r. 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