Kleine Anfrage der Abg. Wallmann (CDU) vom 13.10.2016 betreffend Probebetrieb neue Südumfliegung und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung der Fragestellerin: Vor dem Hintergrund der aus Sicherheitsgründen nach Auffassung der DFS notwendigen Änderungen am bisherigen geografischen Abdrehpunkt LISKU östlich von Wiesbaden hat die Fluglärmkommission Frankfurt in ihrer Sitzung vom 15. Oktober 2015 die Durchführung eines Probebetriebs empfohlen. Aus Lärmschutzgründen sollte hierbei eine Mindest-Abdrehhöhe von 10.000 Fuß angestrebt werden, wobei eine Abdrehhöhe von 9.000 Fuß nicht unterschritten werden sollte. Die Durchführung war ursprünglich für das IV. Quartal 2015 vorgesehen. In der Sitzung der Fluglärmkommission vom 28. September 2016 zeigte sich die DFS mit dem Monitoring zufrieden und berichtete, dass die vorgenommenen Änderungen die gewünschte Wirkung gezeigt hätten. Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Bei der Südumfliegung war auf Bitte der Fluglärmkommission eine Regelung zur Vermeidung von frühen Direktfreigaben ergänzt worden, nach der ein Abdrehen vor LISKU nicht möglich sein sollte. Im längeren Verlauf hatte die DFS jedoch festgestellt, dass mehr Flexibilität in der sicheren Abwicklung von an- und abfliegendem Verkehr bei Betriebsrichtung 25 (West) erforderlich ist. Seit Nutzung der Südumfliegung kam es immer wieder vor, dass von der Start-/Landebahn 25L (Südbahn) gestartete Luftfahrzeuge den Flugweg von sich auf dem nördlichen Gegenanflug befindlichen Luftfahrzeugen in gleicher Höhe gekreuzt hätten, wenn nicht durch die Lotsen eingegriffen worden wäre. Um hier eine frühzeitige Möglichkeit der Separation dieser Flugbewegungen zu testen , wurde der in der Anfrage benannte Probebetrieb einer geänderten Regelung zu Direktfreigaben aufgenommen. Die Fluglärmkommission hat dem Vorgehen zugestimmt, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Die DFS verspricht sich davon eine Anhebung des Sicherheitsniveaus . Bei diesem Probebetrieb handelt es sich jedoch nicht um eine "neue Südumfliegung" im eigentlichen Sinne, sondern lediglich um in Abhängigkeit vom Auftreten bestimmter Verkehrssituationen veranlasste Flugverkehrsfreigaben durch die DFS-Fluglotsen. Zur Beantwortung der Kleinen Anfrage wurde eine Stellungnahme der DFS eingeholt. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie häufig kam es während des Probebetriebs zu Flügen unterhalb von 10.000 Fuß? Frage 2. Wie häufig mussten aus sicherheitsrelevanten Gründen Flüge unterhalb von 9.000 Fuß durchgeführt werden? Die Fragen 1 und 2 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs zusammen beantwortet: Während des Auswertungszeitraums vom 15.12.2015 bis 15.02.2016 gab es insgesamt 6.100 Abflüge von der Südumfliegung, wovon es in 89 Fällen zu Freigaben (Directs) unter 10.000 Fuß kam. Bei Flügen unterhalb von 9.000 Fuß war dies im gleichen Zeitraum lediglich bei 17 Flugbewegungen der Fall. Das Monitoring des Probebetriebs erfolgt durch die Gemeinnützige Umwelthaus GmbH (UNH) des Forums Flughafen und Region. Ein erster Bericht wurde hierzu auf der Sitzung der Fluglärmkommission Frankfurt am 6. Juli 2016 vorgestellt (siehe Anlage). Darüber hinausgehende Informationen liegen dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVL) nicht vor. Eingegangen am 30. November 2016 · Ausgegeben am 2. Dezember 2016 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/3890 30. 11. 2016 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/3890 Das Monitoring hat zudem gezeigt, dass die aus Lärmschutzgründen formulierten Zielsetzungen der Mindesthöhen für Direktfreigaben im ausgewerteten Zeitraum erfolgreich umgesetzt wurden. Sofern die Befürchtung besteht, dass es durch den Probebetrieb der geänderten Direktfreigabe- Regelung auf der Südumfliegung zu einer vermehrten Anzahl von Direktfreigaben nach Richtung Westen (über Wiesbaden) kommt, kann dies ausgeschlossen werden. Aufgrund der neuen Regelung kommt es, wie in der Sitzung der Fluglärmkommission vorgestellt, so gut wie ausschließlich zu Direktfreigaben östlich der Abflugroute. Überflüge von Wiesbaden von der Südumfliegung kommen nur in seltenen Einzelfällen vor. Hieran hat die Maßnahme nichts geändert. Frage 3. Zu welchem Zeitpunkt wurde die Landeshauptstadt Wiesbaden über Flüge sowohl unterhalb von 10.000 Fuß als auch unterhalb von 9.000 Fuß informiert? Vor einer Entscheidung über den Probebetrieb hat die DFS die Fluglärmkommission (FLK) informiert und um Beratung gebeten. Die Stadt Wiesbaden ist Mitglied der FLK. Die Beratung erfolgte in der Sitzung vom 07.10.2015. Die Anregungen der FLK wurden von der DFS übernommen. Eine direkte Information von Städten und Gemeinden hinsichtlich einzelner Überflüge durch die DFS ist generell nicht vorgesehen und wäre im laufenden Flugbetrieb auch nicht realisierbar. Kommunen und die Öffentlichkeit können sich aber über die Internet-Anwendung INAA des UNH jederzeit - mit einem zeitlichen Versatz von nicht mehr als zwei Stunden - über jegliche Flugbewegung des Frankfurter Flughafens informieren (http://inaa.umwelthaus.org/). Frage 4. Wann endete der Probebetrieb? Der Probebetrieb begann im 4. Quartal des Jahres 2015 und dauert noch an. Wiesbaden, 15. November 2016 Tarek Al-Wazir Anlage LISKU-Monitoring 06.07.2016 Alexander Braun (UNH) AG Monitoring & Lärmberechnung 1Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | Kleine Anfrage 19/3890 - Anlage – „Die Mitglieder der Fluglärmkommission konnten die Darstellung der DFS nachvollziehen, bestanden auf der Grundlage der vorgestellten Lärmberechnungen aber auf eine Abdrehhöhe von 10.000 Fuß (3.050 m). Keinesfalls dürfe unter 9.000 Fuß (2.750 m) abgedreht werden (ausgenommen hiervon sind selbstverständlich Anweisungen aus Sicherheitsgründen). Einzuhalten sei für die Flugzeugführer auch der Wegpunkt ROXAP, der am Rhein auf hessischer Seite gelegen ist. Damit solle sichergestellt werden, dass die Südumfliegungsroute bis zu einer Abdrehhöhe in 10.000 Fuß (und nicht vor ROXAP) sauber abgeflogen werde.“ S. 6, FLK-Protokoll (232. Sitzung), 07.10.2015 „Untersucht werden soll dabei, wie viele Flugzeuge früher als bisher von der festgesetzten Flugroute abgedreht sind und wie die Flugzeuge alternativ geführt wurden.“ S. 7, FLK-Protokoll (232. Sitzung), 07.10.2015 LISKU-Monitoring - Einleitung 2Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | 3Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | Quelle: DFS Datengrundlage: FANOMOS-Daten (DFS), ≤ 13.500 ft [MSL] Flugrouten: MARUN_M & TOBAK_M (Südumfliegung Nord) Zeitbereich 1: 15.12.2014 – 15.02.2015 Zeitbereich 2: 15.12.2015 – 15.02.2016 LISKU-Monitoring - Auswertungsparameter 4Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | 5Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | Quelle: DFS 6Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | Quelle: DFS LISKU Monitoring –Tagesansicht GESAMT 1 29.04.2016 / 148 Abflüge / 0 – 13500 Fuß 0 – 10000 Fuß *Gerundete Angaben LISKU-Monitoring - Ergebnis 9Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | ZB1* ZB2* Gesamtanzahl  (Südumfliegung‐ Nord) 6200 6100 Abgedreht vor ROXAP 1 % 1 % Abgedreht zw. ROXAP ‐ LISKU 1 % 27 % Abgedrehte Luftfahrzeuge (Direktfreigabe) zw. ROXAP-LISKU: () Gerundeter Anteil an den abgedrehten LFZ zw. ROXAP ‐ LISKU  LISKU-Monitoring - Ergebnis 10Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | ZB1 ZB2 < 9000ft [MSL] 6 (8 %) 17 (1 %) < 10000ft [MSL] 11 (14 %) 89 (5 %) >= 10000ft [MSL] (86 %) (95 %) LISKU Monitoring –Tagesansicht HEAVIES 2 29.04.2016 / 19 Abflüge / 0 – 13500 Fuß 0 – 10000 Fuß *Gerundete Angaben LISKU-Monitoring – Ergebnis (Heavies) 13Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | ZB1* ZB2* Abgedreht vor ROXAP (2. Turn) 3 % 3 % Abgedreht zw. ROXAP ‐ LISKU 1 % 7 % Abgedrehte Luftfahrzeuge (Direktfreigabe) zw. ROXAP-LISKU () Gerundeter Anteil an den abgedrehten LFZ (nur Heavies) zw. ROXAP ‐ LISKU LISKU-Monitoring – Ergebnis (Heavies) 14Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | ZB1 ZB2 < 9000ft [MSL] 3 (43 %) 5 (12 %) < 10000ft [MSL] 5 (71 %) 15 (37 %) >= 10000ft [MSL] (29 %) (63 %) Zusammenfassung: - 27 % aller Starts auf der Südumfliegung (Nord) drehen zwischen ROXAP – LISKU nach Nordost, 95 % der LFZ sind dabei 10.000 ft [MSL] oder höher - 7 % der Heavies drehen zwischen ROXAP – LISKU nach Nordost, 63 % der Heavies sind dabei 10.000 ft [MSL] oder höher LISKU-Monitoring - Ergebnis 15Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | 1 NM (links) der Flugrichtung nach ROXAP A320 Fam. & B737  81% 81% B747 14% 14% *Gerundete Angaben LISKU-Monitoring – Ergebnis 16Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH | ZB1* ZB2* Gesamtanzahl 160 200 Anteil 3 % 3 % Forum Flughafen und Region Gemeinnützige Umwelthaus GmbH Rüsselsheimer Str. 100 | 65451 Kelsterbach www.umwelthaus.org 17Forum Flughafen & Region | Gemeinnützige Umwelthaus GmbH |