Kleine Anfrage der Abg. Decker und Frankenberger (SPD) vom 21.02.2017 betreffend sinkende Besucherzahlen in den Kasseler Landesmuseen und Antwort des Ministers für Wissenschaft und Kunst Vorbemerkung der Fragesteller: Laut eines Zeitungsberichtes der Hessisch Niedersächsischen Allgemeine vom 17. Januar 2017 sind insbesondere die Besucherzahlen in den von der Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk) betreuten Landesmuseen rückläufig. Vorbemerkung des Ministers für Wissenschaft und Kunst: Die Museumslandschaft Hessen Kassel, zu der der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules, das Museum Schloss Wilhelmshöhe mit einer beeindruckenden Galerie Alter Meister, die Löwenburg , der Park Karlsaue, das wiedereröffnete Landesmuseum Kassel, die Neue Galerie und das Museum Schloss Friedrichstein sowie Schloss Wilhelmshöhe gehören, ist ein außerordentlich attraktives Kulturensemble. Mit ihren sechs Standorten bildet die MHK ein heterogenes Ensemble aus verschiedenen kunst- und kulturhistorischen Schwerpunkten der einzelnen Sammlungen , die es unter einem gemeinsamen Dach zu vermarkten gilt. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Trifft es zu, dass die Besucherzahl im Schloss Wilhelmshöhe im Jahr 2016 um etwa 20.000 Gäste auf 45.000 Gäste gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist? a) Wenn ja, was gedenkt die Landesregierung dagegen zu tun? b) Sind konzeptionelle Veränderungen seitens der Landesregierung oder der Museumslandschaft Hessen Kassel geplant? Die Fragen 1 a und 1 b werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Die Entwicklung der Besucherzahlen ist auch aus Sicht der Landesregierung unbefriedigend. Die Besucherzahlen im Schloss Wilhelmshöhe beliefen sich im Jahr 2015 auf 64.176 und im Jahr 2016 auf 42.240. Im Jahr 2015 zeigte die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) unter anderem im Rahmen der Luther-Dekade die große Sonderausstellung "Cranach. Bild und Botschaft ". Die Ausstellung war eine länderübergreifende Kooperation mit der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha und führte zu einem erhöhten Besucheraufkommen; so haben seinerzeit die Besucherzahlen mit Beginn der Sonderausstellung bedeutend zugenommen. Um Steigerungen bei den Besucherzahlen und insgesamt eine konstantere Besucherresonanz zu erreichen, bestehen bereits Überlegungen zur Ausweitung und konzeptionellen Überarbeitung der Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, das ebenso vielseitige wie qualitativ überzeugende Angebotsspektrum der Einrichtungen der MHK national, aber auch international bekannter zu machen. Unabhängig davon ist an dieser Stelle festzuhalten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MHK ihr Führungs- und Veranstaltungsangebot stetig weiter entwickeln, um verschiedene Interessensgruppen und Altersklassen anzusprechen. Neben regelmäßigen Turnusführungen durch die Dauerausstellungen werden Sonderführungen zu besonderen Highlights angeboten. Durch Kooperationen, beispielsweise mit dem Museumsverein Kassel e. V., den Jungen Freunden des Museumsvereins, Kirchengemeinden oder der Kunsthochschule, entwickelt die Museumspädagogik der MHK regelmäßig neue Angebote und evaluiert Bestandsangebote. So können neue Impulse geschaffen und etablierte Formate gestärkt werden. Eingegangen am 3. Juli 2017 · Bearbeitet am 4. Juli 2017 · Ausgegeben am 7. Juli 2017 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/4558 03. 07. 2017 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/4558 2017 veranstaltet die MHK unter anderem eine umfassende Schau zum 300-jährigen Herkules- Jubiläum, die am 30. März eröffnet wurde. Auch hier wird wieder eine große Besucherresonanz erwartet. Frage 2. Trifft es zu, dass die Besucherzahl in der Neuen Galerie im Jahr 2016 um etwa 2.000 Gäste auf 18.000 Gäste gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist? a) Wenn ja, was gedenkt die Landesregierung dagegen zu tun? b) Sind konzeptionelle Veränderungen seitens der Landesregierung oder der Museumslandschaft Hessen Kassel geplant? Die Fragen 2 a und 2 b werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. In der Neuen Galerie sind die Besucherzahlen weitestgehend konstant, unterliegen jedoch leichten Schwankungen, je nachdem wie populär eine Sonderausstellung ist. So hat hier z.B. 2015 die Kasseler Museumsnacht zu guten Besucherzahlen ebenso beigetragen wie die Sonderausstellung "Flash! Pop Art". Für die Neue Galerie sind konzeptionelle Veränderungen angedacht. Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 1 a und 1 b wird verwiesen. Frage 3. Das im Jahr 2016 wieder geöffnete Landesmuseum konnte bis zum Jahreswechsel bereits 8.000 Gäste zählen. Welche Strategie verfolgt und welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung oder die Museumslandschaft Hessen Kassel, um eine ähnliche Entwicklung wie bei den anderen beiden Museen zu verhindern? Nach einer aufwendigen baulichen und denkmalgerechten Instandsetzung präsentiert sich das Hessische Landesmuseum Kassel mit einer komplett neu konzipierten Ausstellung auf einer deutlich erweiterten, barrierefrei gestalteten Ausstellungsfläche von 3.800 Quadratmetern. In den Dauerausstellungen vermitteln die Sammlungen der Vor- und Frühgeschichte, der Angewandten Kunst und der Volkskunde einen Überblick von den Anfängen menschlicher Besiedelung bis in die Gegenwart. Diese Sammlungen wurden inhaltlich vernetzt, zudem werden erstmals die Objekte der Sammlung Volkskunde gezeigt. Eine neu geschaffene Sonderausstellungsfläche bietet Raum für spannende Wechselausstellungen. Im Landesmuseum bietet die MHK an unterschiedlichen Wochentagen ein abwechslungsreiches Führungs- und Veranstaltungsangebot für verschiedene Interessensgruppen an. Dieses Angebot wird während und auch nach der documenta 14, die auch im Landesmuseum stattfindet, ausgebaut . Zudem sind weitere Werbeaktionen wie Plakatierungen zur Bekanntmachung des Hauses in der Region geplant. Frage 4. Die Museumslandschaft Hessen Kassel hat angekündigt, den Besucherparkplatz am Bergpark Wilhelmshöhe ab dem Frühjahr 2017 bis zum Jahr 2018 umzubauen. Die Bauphase fällt direkt in den Ausstellungszeitraum der documenta im Sommer 2017. a) Hält die Landesregierung bzw. die Museumslandschaft Hessen Kassel diesen Zeitplan für geeignet ? b) Warum wurde mit dem Umbau nicht bis nach Beendigung der documenta gewartet? c) Wird die Museumslandschaft Hessen Kassel Ausweichflächen zum Parken zur Verfügung stellen oder welche Strategie verfolgt sie um einen zu erwartenden Besucheranstiegs, bedingt durch die documenta, im Bergpark gerecht zu werden? Die Fragen 4 a bis 4 c werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Die Bauarbeiten am Besucherparkplatz Wilhelmshöhe werden vom 1. Mai 2017 bis zum Ende der Saison nur eingeschränkt ausgeführt, so dass Besuchern auch während der documenta insgesamt 420 Parkplätze auf dem Parkplatz Ochsenallee und dem Brandt-Stoph-Parkplatz zur Verfügung stehen. Einschränkungen für den Besucherverkehr sind aus diesem Grund nicht zu erwarten. Wiesbaden, 24. Juni 2017 Boris Rhein