Kleine Anfrage der Abg. Lenders (FDP) vom 04.06.2014 betreffend Verluste kommunaler Energieversorger und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Fragestellers: Zahlreiche hessische kommunale Energieversorger haben in den letzen Jahren in Erwartung steigender Preise bei der Stromerzeugung in eigene Produktionskapazitäten, insbesondere auch in konventionelle Kraftwerke, investiert. Kalkuliert wurde dabei in der Regel eine mehrere Jahrzehnte laufende Nutzung. Die Finanzierung der Kraftwerke wurde durch langfristige Abnahmeverpflichtungen der kommunalen Energieversorger abgesichert. Aufgrund des weiteren Verfalls der Erzeugerpreise für Strom als Folge von Marktverzerrungen durch die Einspeisung Erneuerbarer Energien (Merit-Order-Effekt) bekommen diese Versorger und Stadtwerke zunehmend massive wirtschaftliche Schwierigkeiten mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die finanzielle Situation der betroffenen Kommunen. In einigen deutschen Städten mussten die Stadtwerke bereits mit Geld aus dem öffentlichen Haushalt gestützt werden. Die Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Welche mehrheitlich in öffentlichem Besitz befindlichen Energieversorgungsunternehmen (EVU) haben sich seit dem Jahr 2003 an konventionellen Kraftwerken, insbesondere Gas- und Kohlekraftwerken , in welcher Höhe (Investitionskostenanteil/ Eigenkapitalanteil) beteiligt? Unternehmen Kraftwerksbeteiligung Investitionskosten- anteil Eigenkapital- anteil Städtische Werke Aktiengesellschaft , Kassel Erweiterung eines bestehenden Gasturbinenkraftwerks der Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel 25,0 Mio. € 7,0 Mio. € HSE AG 1. 9 % am GuDGemeinschafts - kraftwerk Irsching 5 der E.ON Kraftwerke GmbH 2. Gasturbinenkraft- werk Darmstadt der HSE AG 1. 23,5 Mio. € 2. 57,0 Mio. € 1. Investition durch eingebrachte Konzernmittel 2. 100 % EK- Anteil Eingegangen am 13. August 2014 · Ausgegeben am 20. August 2014 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/470 13. 08. 2014 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/470 RhönEnergie Fulda GmbH 1. 4,67 % am GuDGemeinschafts - kraftwerk Hamm der Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG 2. 8,45 % am Kohle- kraftwerk Lünen der Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG 1. 4,2 Mio. € 2. 12,4 Mio. € 1. 100 % EKAnteil 2. 100 % EK- Anteil Mainova AG 1. 25,1 % am GuDGemeinschafts - kraftwerk Bremen der Betreibergesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG 2. 15,6 % am GuD- Gemeinschaftskraftwerk Irsching 5 der E.ON Kraftwerke GmbH 1. keine Angabe 2. keine Angabe 1. keine Angabe 2. keine Angabe ovag Energie AG 4,95 % am GuDGemeinschaftskraftwerk Bremen der Betreibergesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG Kraftwerk befindet sich noch im Bau, Investitionskostenanteil entspricht der Kraftwerksbeteiligung . keine Angabe Frage 2. Wie hoch waren die von diesen Unternehmen gezahlten Dividenden an ihre kommunalen Eigen- tümer seit 2003 jährlich? Die nachfolgende Tabelle enthält eine Übersicht über die von den Unternehmen gezahlten Dividenden in Mio. € 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Städtische Werke Aktiengesellschaft , Kassel -1,746 0,015 -0,617 1,074 2,017 2,446 3,901 3,858 2,108 2,098 1,764 HSE AG k.A. 23,8 24,8 21,4 24,8 22,9 23,9 19,4 13,9 25,0 84,0 ÜWAG GWV RhönEnergie Fulda GmbH* 9,72 9,72 9,72 9,72 9,72 9,72 9,72 9,72 15,48 12,96 4,60 4,70 4,70 4,34 3,40 4,70 4,90 4,40 3,20 7,60 14,389 Mainova AG** - - - - - - - - - - - ovag Energie AG 2,686 3,865 4,130 0,0 1,530 2,171 7,187 3,092 3,365 2,775 0,0 * Die RhönEnergie Fulda GmbH entstand im Jahr 2013 aus der Fusion der Unternehmen Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft (ÜWAG) und Gas- und Wasserversorgung Fulda GmbH (GWV). Folglich sind die Dividendenausschüttungen der Jahre 2003 bis 2012 der Vorgängergesellschaften der RhönEnergie Fulda GmbH ausgewiesen. ** Zwischen der Mainova AG und der Stadt Frankfurt als Hauptaktionär besteht ein Gewinnabführungsvertrag. Dividendenzahlungen erfolgen daher nicht. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/470 3 Frage 3. Welche dieser EVUs haben aufgrund von ungünstigen Abnahmeverpflichtungen bisher Drohver- lustrückstellungen treffen müssen und wie hoch sind diese jeweils? Unternehmen Drohverlustrückstellungen Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel keine Drohverlustrückstellungen HSE AG 18,0 Mio. € RhönEnergie Fulda GmbH 51,8 Mio. € Mainova AG keine Angabe ovag Energie AG 14,5 Mio. € Frage 4. Wie hoch sind die Abnahmeverpflichtungen der EVUs jeweils Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel vollständige Abnahme des eingespeisten Stroms HSE AG keine mengenmäßige Abnahmeverpflichtung RhönEnergie Fulda GmbH derzeitige Abnahmeverpflichtung: 930 Mio. kWh/a Mainova AG keine mengenmäßige Abnahmeverpflichtung ovag energie AG keine mengenmäßige Abnahmeverpflichtung Wiesbaden, 3. August 2014 In Vertretung: Mathias Samson