Kleine Anfrage der Abg. Geis (SPD) vom 28.06.2017 betreffend Nachlese zum Besuch des Hessentages in Rüsselsheim und Antwort des Chefs der Staatskanzlei Vorbemerkung des Chefs der Staatskanzlei: Wie bereits in der Beantwortung der Kleinen Anfrage 19/4971 ausgeführt, ist die Hessische Landesregierung dankbar, dass der 57. Hessentag, der im Juni 2017 durch die Stadt Rüsselsheim ausgerichtet wurde, als friedliches und fröhliches Landesfest gefeiert werden konnte. Ohne die vorausschauenden Vorbereitungen, den Einsatz von vielen und hier insbesondere auch der Sicherheitskräfte, der Feuerwehr und der Hilfsdienste - die neben den Ehrenamtlichen besonders zu nennen sind - wäre dies nicht möglich gewesen. Das dadurch vermittelte Sicherheitsgefühl hat dazu beigetragen, dass die Besucherresonanz so positiv war. Das große Engagement all derer, die den Hessentag in Rüsselsheim gestaltet haben, hat durch die hohe Anzahl an Besucherinnen und Besucher die entsprechende Wertschätzung erfahren . Die Fragen der Abgeordneten Geis wurden zuständigkeitshalber in Teilen an die verantwortliche Stadt Rüsselsheim weitergereicht. Die Hessentagsstadt 2017 ist der Bitte um Stellungnahme nachgekommen, diese wird entsprechend an die Fragestellerin weitergeben. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie wurden die Besucherzahlen des Hessentages 2017 in Rüsselsheim ermittelt, die sich laut Presseberichten auf etwa 1,4 Millionen beliefen? Hierzu führt die Stadt Rüsselsheim in ihrer Stellungnahme aus: Die Besucherzahlen wurden täglich aufgrund von Messungen und Zählungen im Bereich der einzelnen Veranstaltungsbereiche im Einvernehmen von Stadt und Land sowie der Veranstaltungsleitung festgestellt. Ergänzung zu der Stellungnahme der Stadt Rüsselsheim: Während des Hessentags wurden in Rüsselsheim einzelne Rasterfelder definiert und die Menschen innerhalb der Rasterfelder gezählt. Außerdem wurden die Besucherzahlen wie zum Beispiel der Zelte, der Arena und der anderen Veranstaltungsflächen (etwa Natur auf der Spur, der Bundeswehr, des dm-Kinderlandes, der Hessentagsstraße, der Landesausstellung, den Flächen der Adam Opel AG, dem Theater, dem Adamshof und den vielen kleineren Veranstaltungsflächen ) herangezogen. Ergänzt wurde dies durch die Angaben der Polizei, die Frequenz des ÖPNV, der Bahn sowie die Belegung der Parkplätze. In die Schätzung wurde in Rüsselsheim auch die Anzahl der Fährfahrten einbezogen. Hinzu kommen die örtlichen Besucher, die zu Fuß beziehungsweise auch in der näheren Umgebung mit dem Fahrrad angereist sind. Aufgrund dieser Angaben und den entsprechenden Erfahrungswerten konnte so eine Besucherzahl ermittelt werden. Abhängig ist die Besucherzahl vor allem vom Wochentag und vom Wetter, das in diesem Jahr in Rüsselsheim besonders gut war. Eingegangen am 8. August 2017 · Bearbeitet am 8. August 2017 · Ausgegeben am 11. August 2017 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/5074 08. 08. 2017 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5074 Frage 2. Wie konnte der Besuch des Hessentages ermittelt werden, angesichts vielfältiger Zugangsmöglichkeiten zum Hessentagsgelände? Siehe Beantwortung der Frage 1. Frage 3. Wie wurden bei der Erfassung der Besucherzahlen Mehrfachzählungen einzelner Besucher pro Tag vermieden? Die Stadt Rüsselsheim führt aus, dass hierzu keine Angaben gemacht werden können. Darüber hinaus siehe Beantwortung der Frage 1. Frage 4. Wie wurden Besucherinnen und Besucher gezählt, die den Hessentag an mehreren Tagen besucht haben? Die Besucherzahlfeststellung erfolgte täglich personenunabhängig, aus Veranstaltersicht der Stadt Rüsselsheim (die hierzu entsprechend Stellung genommen hat) bedeutet dies, dass bei einer Großveranstaltung wie dem Hessentag eine Mehrfachzählung einzelner Besucher nicht möglich erscheint. Darüber hinaus siehe Beantwortung der Frage 1. Frage 5. Wurde an allen Standorten des Hessentages, also auch am Stadion, dem Theater und in Hassloch gezählt? Ja. Frage 6. Wie beurteilt die Landesregierung die Wegeführung der Besucherinnen und Besucher auf dem Hessentag 2017, insbesondere die zum Festungsgraben und zur Landesausstellung? Die Stadt Rüsselsheim hat dem Land Hessen gemäß Überlassungsvereinbarung Flächen für die Landesausstellung zur Verfügung gestellt. Ein hoher Anteil von Besucherinnern und Besuchern reiste mit Bus und Bahn an. Dies entsprach nicht der Prognose. Die Landesausstellung lag aus diesem Grund nicht im Laufweg der überwiegenden Zahl der Hessentagsbesucher, die mit der Bahn nach Rüsselsheim gekommen sind. Die Wegeführung ist als Gesamtkonzept anzusehen, das auf die jeweilige Hessentagsstadt zugeschnitten wird. Die Hessische Landesregierung wird die Hessentagsstädte darum bitten, künftig eine noch stärkere Einbindung der Landesaussstellung in das Wegeführungssystem vorzunehmen . Es gilt aber weiterhin, dass sich der Hessentag den Städten anpasst. Der Festungsgraben war Bestandteil des städtischen Flächenkonzeptes. Städtischerseits wurde auf die Anregungen der Aussteller während des Hessentags reagiert und es wurden teilweise neue Standorte gefunden, um den Ausstellern einen auskömmlichen Umsatz zu ermöglichen. Darüber hinaus siehe auch die Antworten auf die Fragen 7 und 8. Frage 7. Welche Initiativen und Organisationen bekamen nach welchen Auswahlkriterien ihren Platz im Festungsgraben zugewiesen? Der Festungsgraben stellte ein Teil der sog. Hessentagsstraße dar. Die Standortauswahl erfolgte durch die Stadtverwaltung unter Zuhilfenahme eines beauftragten Dienstleisters, gemäß der Auskunft der Stadt Rüsselsheim vom 23. Juli 2017. Frage 8. Welche Gründe liegen vor, dass a) die Besucherresonanz bei den Organisationen und Initiativen im Festungsgraben als vergleichsweise zurückhaltend zu bezeichnen ist? b) Die Besucherresonanz im Bereich der Verkaufszelte und der Landesausstellung nach Aussage der Standbetreiber unbefriedigend geblieben ist? Grundsätzlich erarbeitet die jeweilige Hessentagsstadt das zu ihr passende Flächenkonzept und verknüpft dies mit dem dazugehörigen Verkehrs- und Beschilderungskonzept, so dass es ein Wegenetz zu den Veranstaltungsbereichen gibt. Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5074 3 Dies vorangestellt, wird nachstehend die Stellungnahme der Stadt Rüsselsheim vom 23. Juli 2017 betreffend die städtische Veranstaltungsfläche Festungsgraben wiedergegeben: Der Festungsgraben sowie die Festung sollten beim Hessentag aufgrund ihrer stadtgeschichtlichen Bedeutung und Sehenswürdigkeit in den Blickpunkt des Festgeschehens gerückt werden. Daher wurden im Festungsinnenhof sowie im dortigen Stadtmuseum einzelne Programmpunkte organisiert. Darüber hinaus sollten die im Festungsgraben platzierten Essens-, Getränke- und Informationsstände die Hessentagsstraße verlängern. In der Vergangenheit war bereits der Festungsgraben Ort von kleineren Festivitäten. Unmittelbar vor dem Festungsgraben wurde beim Hessentag das so genannte Vereinsdorf errichtet, ein Platz mit 14 Essens-, Getränke- und Informationsständen, Bierzeltgarnituren für bis zu 300 Personen und einer Bühne. Bereits am ersten Wochenende des Hessentags wurde durch die Veranstaltungsleitung festgestellt , dass die Besucherströme nicht im ausreichenden und zufriedenstellenden Maße in den Festungsgraben gelangen und vielmehr die Besucherströme sich auf das Vereinsdorf, das naheliegende Weindorf im Vernapark sowie den Zugang zum Mainvorland verteilten. Sowohl die Festung mit dem Festungsgraben als auch das Stadt- und Industriemuseum in der Festung wurden im Programmheft und im Geländeplan des Hessentags beworben, darüber hinaus wurde der Festungskeller intensiv für Veranstaltungen genutzt. Dass der Festungsgraben trotz seiner idyllischen Lage und seines historischen Charmes von den Besuchern nicht angenommen wurde, war aufgrund der vorgenannten Maßnahmen für die Veranstaltungsleitung nicht vorhersehbar. Zu Frage 8 b: Die Hessische Landesregierung hätte sich ebenso wie andere Aussteller einen so außergewöhnlich guten Besucherstrom der Landesausstellung wie 2016 in Herborn gewünscht. Es gehört zum Kern des Hessentags, dass sich der Hessentag den Städten anpasst. Die Hessische Landesregierung ist sich sicher, dass diese kommunalfreundliche Perspektive auch bei der Fragestellerin Anklang findet. Den beiden Partnern, der Adam Opel AG und der Stadt, ist die Hessische Landesregierung für die getroffene Vereinbarung dankbar, denn so konnte sich die Landesausstellung in enger Verknüpfung auf den durchaus attraktiven Flächen der Adam Opel AG, einer hessischen Traditionsmarke , präsentieren. Der ÖPNV wurde überraschend stark genutzt. Diese umweltfreundliche Art der Anreise von Besucherinnen und Besuchern nimmt die Hessische Landesregierung gerne zur Kenntnis. Dies hatte jedoch zur Folge, dass der Parkplatz P1, der in unmittelbarer Nähe der Landesausstellung lag, nicht in dem erwarteten Umfang angefahren wurde. Als weiterer Faktor kam das zum Teil mit hohen Temperaturen verbundene gute Wetter hinzu. Die Erfahrung zeigt, dass die Hessentagsbesucher dann eher die Attraktionen auf den Außenflächen besuchen. Nicht zuletzt gab es zudem eine besondere räumliche Situation, die sich auch aus der Anbindung der weiterhin im Betrieb befindlichen Produktion der Adam Opel AG ergab. Die Mainzer Straße als Hessentagsstraße war im Bereich der Landesausstellung befahrbar. Bauliche Gegebenheiten in der Stadt führten zudem dazu, dass keine Sichtachse zur Landesausstellung an der Hessentagsstraße vorhanden war. Diese Besonderheiten in Rüsselsheim werden einmalig bleiben. Die Umsetzung der Landesausstellung in den bereits feststehenden Hessentagsstädten wird wiederrum ganz im Sinne des Hessentagskonzeptes auf Korbach und Bad Hersfeld zugeschnitten sein. Siehe darüber hinaus auch die Antwort zu Frage 6. 4 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5074 Frage 9. Welche Besucherzahlen wurden bei den Top-Acts in der Hessentagsarena erreicht? (Bitte aufgeteilt nach Konzerten) Datum Veranstaltung Besucherzahl 09.06.2017 HR 3 Open Air 14.000 10.06.2017 FFH Just 90s 25.500 11.06.2017 Scorpions 8.000 12.06.2017 Kings of Lion 8.500 13.06.2017 Keine Veranstaltungen 14.06.2017 David Garrett 10.000 15.06.2017 Peter Maffay 10.000 16.06.2017 Una notte Italiana 8.000 17.06.2017 FFH Just White 28.000 Wiesbaden, 1. August 2017 Axel Wintermeyer