Kleine Anfrage der Abg. Hofmeyer (SPD) vom 15.09.2017 betreffend Zustand des Schlossparks Wilhelmsthal und der Wasserspiele, Landkreis Kassel und Antwort des Ministers für Wissenschaft und Kunst Vorbemerkung der Fragestellerin: Am 13. August 1967 - also vor fast genau 50 Jahren - wurden der erneuerte Schlosspark Wilhelmsthal und die nach alten Plänen fertiggestellten Wasserspiele eingeweiht. Dabei wurde auch der bereits 1794 zugeschüttete Kanal wieder freigelegt und mit Fontänen neu gestaltet. Seit 2011 sind leider die Wasserspiele stillgelegt. Die etwa 30 Putten und weiteren Figuren, die rund um die Wasserspiele standen, wurden zur Restaurierung abgebaut. Auch die Grotte und die Wasserführung sind Baustelle und warten auf eine Neueinweihung . Vorbemerkung des Ministers für Wissenschaft und Kunst: Die Instandsetzung der Anlagen im Schlosspark Wilhelmsthal wurde zwischen 1963 und 1967 durchgeführt. Dabei wurden insbesondere die Grotte und das angrenzende Becken restauriert und der stillgelegte Kanal rekonstruiert. Die Bleiskulpturen, die unter Witterungseinflüssen gelitten hatten und im Zweiten Weltkrieg durch Bleisammler beschädigt bzw. dezimiert wurden, konnten neu vergoldet und wieder aufgestellt werden. Aktuell können die Wasserspiele aufgrund von Schäden und Undichtigkeiten sowohl am Becken selbst als auch an den wasserführenden Systemen (Flutgraben, Zuleitungen) nicht mehr betrieben werden. Die Skulpturen mussten aufgrund fortschreitender Schäden und ihrer akuten Gefährdung hinsichtlich Standsicherheit und Substanz demontiert werden. Zur Sicherung der wertvollen Skulpturen und zur Wiederherstellung von Grotte, Grottenkanal und Wasserkünsten wurden grundlegende Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen eingeleitet. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Ist der Landesregierung der aktuelle Zustand von Parkanlage und Wasserspielen am Schloss Wilhelmsthal und der damit einhergehende Verlust touristischer Attraktivität bekannt? Ja, daher wurden umfassende Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen eingeleitet. Frage 2. Welche Ursachen sieht die Landesregierung für den erheblichen Instandsetzungsbedarf und die langwierige Sanierung? Der erhebliche Instandsetzungsbedarf lässt sich darauf zurückführen, dass die bisher durchgeführten Erhaltungsmaßnahmen nicht ausreichend waren, um die im Laufe der Jahrzehnte angewachsenen Schäden grundhaft und nachhaltig beseitigen zu können. Die inzwischen erforderlichen Instandsetzungsarbeiten sowie die aufwendigen restauratorischen Arbeiten bedürfen eingehender Voruntersuchungen und einer Entwicklung von substanziellen Instandsetzungs- und Restaurierungskonzepten, die den heutigen Forschungsergebnissen bzw. Erkenntnissen entsprechen. Die Ausführung derartig komplexer Instandsetzungen bedarf einer intensiven denkmalpflegerischen Begleitung. Erschwerend kommt bei den Restaurierungen der Bleifiguren hinzu, dass nur noch ganz wenige Fachbetriebe existieren, die solche Restaurierungen ausführen können. Eingegangen am 24. Oktober 2017 · Bearbeitet am 24. Oktober 2017 · Ausgegeben am 26. Oktober 2017 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/5270 24. 10. 2017 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5270 Frage 3. Ist die Landesregierung der Überzeugung, für die Instandhaltung des Schlossparks Wilhelmsthal und der Wasserspiele ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen? Mit den bereits im Haushalt veranschlagten und geplanten Maßnahmen kann der bestehende Bedarf hinsichtlich der Bestandserhaltung und der Parkpflege sowie die Verwaltung der Liegenschaft abgedeckt werden. Da die konkrete Ausführung der Arbeiten durch Fachfirmen erfolgt und durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen beauftragt und begleitet wird, kann die fachliche Betreuung der Instandhaltung des Schlossparks Wilhelmsthal und der Wasserspiele mit den bestehenden personellen Ressourcen abgedeckt werden. Frage 4. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um Park und Wasserspiele wieder in den vor 50 Jahren geschaffenen Zustand zu versetzen? Der erste Bauabschnitt zur Instandsetzung der Grottenanlage befindet sich in der Bauausführung (Kosten von rund 1 Mio. €). Der zweite Bauabschnitt zur Instandsetzung des Grottenkanals, der Kleinen Kaskade am Ententeich , der Entschlammung des Ententeichs sowie die Rekonstruktion der beiden Brücken über den Flutgraben befindet sich zurzeit in der Planungsphase (geschätzter Kostenaufwand von rund 2,7 Mio. €). Durch das Kulturinvestitionsprogramm (KIP) wird die Restaurierung der Putten mit Projektkosten in Höhe von 700.000 € sowie die Restaurierung und Umnutzung der Wachthäuser mit Kosten in Höhe von 900.000 € finanziert. Im Rahmen der laufenden Bauunterhaltung konnten in den letzten Jahren weitere dringende Instandhaltungen in der Liegenschaft, insbesondere die grundhafte Instandsetzung des markanten Wartturmes in der Mitte des Schlossparks Wilhelmsthal, durchgeführt werden. Frage 5. Welchen Zeitbedarf sieht die Landesregierung bis zum Abschluss der unter 4. genannten Maßnahmen ? Die Durchführung der vorgenannten Maßnahmen wird sich nach aktueller Einschätzung der Fachbehörden bis in das Jahr 2021 erstrecken. Frage 6. Sind die im Park eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Ansicht der Landesregierung personell und technisch so aufgestellt, dass sie den Zustand des Parks dauerhaft erhalten können? Ja. Wiesbaden, 10. Oktober 2017 Boris Rhein