Kleine Anfrage des Abg. Rudolph (SPD) vom 02.11.2017 betreffend Mobilfunkabdeckung im Schwalm-Eder-Kreis und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Gemäß Auskunft der Bundesnetzagentur (BNetzA) ist eine 100%ige Mobilfunk-Versorgung aufgrund der physikalischen Eigenschaften von Funkwellen in Regionen mit schwieriger Topografie (Berge, Täler usw.) oft nicht möglich. Dennoch versorgen die drei bundesweiten Mobilfunknetzbetreiber bereits heute ca. 99 % der Bevölkerung mit Sprachkommunikation. Der Ausbau der Netze für die mobile Breitbandversorgung erfolgt kontinuierlich. Hierbei stehen die Mobilfunknetzbetreiber im Wettbewerb untereinander, der Ausbau der Mobilfunknetze erfolgt marktgetrieben. Die Verfügbarkeit eines ausreichenden Frequenzspektrums ist dabei eine notwendige Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Netzabdeckung. Die Landesregierung hat sich in der Vergangenheit auf Bundesebene erfolgreich für die rasche Bereitstellung der Frequenzen der sogenannten Digitalen Dividende I (800-MHz-Bereich) und II (700-MHz-Bereich) zur Mobilfunknutzung eingesetzt. Deutschland nimmt hier inzwischen eine Vorreiterrolle ein. Die mit der Frequenzauktion für das Spektrum im 700-MHz-Bereich (Digitale Dividende II) verbundenen Versorgungsauflagen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen, werden für eine weitere Verbesserung der Netzabdeckung sorgen. Die Zuteilungsinhaber müssen danach eine flächendeckende Breitbandversorgung der Bevölkerung mit mobilfunkbasierten Übertragungstechnologien sicherstellen. Bis zum 1. Januar 2020 muss jeder Zuteilungsinhaber eine Abdeckung von mindestens 97 % der Haushalte in jedem Bundesland und 98 % bundesweit erreichen. Für die Hauptverkehrswege (Bundesautobahnen und ICE-Strecken) ist eine vollständige Versorgung sicherzustellen, soweit dies rechtlich und tatsächlich möglich ist (Präsidentenkammerentscheidung der Bundesnetzagentur vom 28.01.2015, BK 1-11/003). Die Landesregierung wird sich zudem weiterhin für gute Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Mobilfunknetze in Hessen einsetzen. Dazu gehören sowohl das Einbringen hessischer Interessen in den entsprechenden Gremien als auch der kontinuierliche Austausch mit den Mobilfunknetzbetreibern. Das Breitbandbüro Hessen hat seit Juni 2017 auf seiner Startseite unter www.breitband-inhessen .de die Mobilfunkversorgung hinsichtlich UMTS und LTE aller hessischen Landkreise veröffentlicht. Basis der Auswertung sind die Daten des BMVI/ TÜV Rheinland (Bundesbreitbandatlas). Die Versorgung mit reiner Sprachtelefonie (GSM) sind unter: www.telekom.de/netzausbau, https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit/netzabdeckung/oder https://www.vodafone.de/privat/hilfe-support/netzabdeckung.html verfügbar. Diese Vorbemerkung vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage im Einvernehmen mit dem Minister des Innern und für Sport wie folgt: Eingegangen am 3. Januar 2018 · Bearbeitet am 8. Dezember 2018 · Ausgegeben am 12. Januar 2018 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/5368 03. 01. 2018 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5368 Frage 1. Wie ist die derzeitige Netzabdeckung von Mobilfunknetzen für mobile Telefonkommunikation im Schwalm-Eder-Kreis (bitte nach Netzanbietern auflisten)? Eine einheitliche Darstellung oder entsprechende Zahlen der Netzabdeckung im Schwalm-Eder- Kreis für Mobilfunknetze bezüglich mobiler Telefonie, die alle aktuell verfügbaren Mobilfunknetze umfasst, liegen der Landesregierung nicht vor. Das Breitbandbüro Hessen hat seit Juni 2017 unter https://www.breitband-in-hessen.de/frontend/breitbandVersorgung/index.cfm die Mobilfunkversorgung hinsichtlich UMTS und LTE aller hessischen Landkreise veröffentlicht. Von der Deutschen Telekom AG wurden bzgl. des Schwalm-Eder-Kreises lediglich die unter www.telekom.de/netzausbau vorhandenen Mobilfunk-Versorgungsgrafiken zur Verfügung gestellt (Anlage 1, Grafiken 1 bis 3). Bezüglich 3G/UMTS gab die Deutsche Telekom AG zudem an, dass dieses Netz in ihren Planungen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Von der Telefónica Germany GmbH & Co. OHG (O2/E-Plus) liegen nur folgende allgemeine Aussagen vor: 2G: GSM & EDGE: "Wir verfügen über eine nahezu vollständige GSM-Abdeckung, inklusive EDGE für den Datentransfer." 3G: UMTS und HSPA: "Unser gesamtes UMTS-Netz ist mit der mobilen Breitband- Technologie HSPA ausgerüstet, die schnelles mobiles Internet ermöglicht." 4G: LTE: "Die neueste Generation des Mobilfunks - LTE - bauen wir immer weiter aus. Durch unsere besonders weit reichenden Frequenzen im 800-Megahertz-Band sind wir optimal für die Nutzung von 4G ausgestattet. Mit entsprechend hoher LTE Netzabdeckung." (Quelle: Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, www.telefonica.de) Bezüglich des Schwalm-Eder-Kreises sind unter https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit /netzabdeckung/ verschiedene Mobilfunk-Versorgungsgrafiken zu finden (Anlage 1, Grafiken 4 bis 6). Die Vodafone GmbH gibt die Mobilfunkversorgung im Schwalm-Eder-Kreis wie folgt an: Mobilfunknetz Data Wert GSM Einwohner % 99,3 % UMTS Einwohner % 80,5 % LTE Einwohner % 87,6 % UMTS+LTE Einwohner % 91,7 % Siehe hierzu auch Anlage 1 (Grafiken 7 bis 9) Frage 2. Wie liegt diese Netzabdeckungsquote im hessenweiten Vergleich im Schwalm-Eder-Kreis? Der Landesregierung liegen keine einheitliche Darstellung oder entsprechende Zahlen zur Netzabdeckung für Mobilfunknetze bezüglich mobiler Telefonie zu den einzelnen Landkreisen in Hessen vor, die alle aktuell verfügbaren Mobilfunknetze umfasst. Von Seiten der Deutschen Telekom AG liegt die Angabe von März 2017 vor, dass Hessen bezüglich des 2G/GSM-Netzes im Schnitt mit 98,98 % der Einwohner versorgt sei (Schwalm- Eder-Kreis: 96,45 %). Die Vodafone GmbH stellt die Mobilfunkversorgung im Schwalm-Eder-Kreis der Mobilfunkversorgung in Gesamt-Hessen gegenüber. Dies wie folgt (in Klammern die Werte für Gesamt- Hessen): GSM: .................... 99,3 % (99,2 %) UMTS: .................. 80,5 % (86,6 %) LTE: ..................... 87,6 % (87,7 %) UMTS+LTE: .......... 91,7 % (92,6 %) Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5368 3 Die Auswertung des TÜV Rheinland auf Basis des Bundesbreitbandatlas, die sich auf die Versorgung mit 3G (Mobilfunkstandard der sogenannten 3. Generation, UMTS - Universal Mobile Telecommunications System) und 4 G (Mobilfunkstandard der sogenannten 4. Generation, LTE - Long Term Evolution) bezieht, stellt sich wie folgt dar ("Mobil" steht für die Versorgung mit UMTS und/oder LTE): Kreise und kreisfreie Städte Breitbandversorgung Mobil [in % der Fläche] Offenbach am Main 100,0 Frankfurt am Main 100,0 Main-Taunus-Kreis 99,5 Stadt Wiesbaden 99,4 Kreis Groß-Gerau 99,0 Kreis Offenbach 99,0 Stadt Kassel 98,5 Stadt Darmstadt 97,5 Kreis Darmstadt-Dieburg 95,9 Hochtaunuskreis 95,8 Wetteraukreis 95,8 Kreis Bergstraße 94,9 Kreis Gießen 94,3 Kreis Fulda 92,7 Lahn-Dill-Kreis 92,2 Kreis Limburg-Weilburg 91,2 Kreis Kassel 90,7 Kreis Marburg-Biedenkopf 88,6 Vogelsbergkreis 88,6 Main-Kinzig-Kreis 88,1 Schwalm-Eder-Kreis 87,7 Kreis Hersfeld-Rotenburg 87,6 Odenwaldkreis 84,8 Rheingau-Taunus-Kreis 83,7 Kreis Waldeck-Frankenberg 82,7 Werra-Meißner-Kreis 81,1 Breitbandverfügbarkeit für 3G und/oder 4G in Hessen nach Landkreisen (Breitbandatlas des Bundes/ TÜV Rheinland, Stand Mitte 2017) Frage 3. Liegen der Landesregierung Informationen über "weiße Flecken" bzw. "Funklöcher" vor? Wenn ja, wo liegen diese (bitte nach Netzanbietern aufschlüsseln)? Der Landesregierung liegen keine über die Angaben der Netzbetreiber in den Antworten zu den Fragen 1 und 2 hinausgehenden Informationen über "weiße Flecken" bzw. "Funklöcher" nach Netzanbietern oder in aggregierter Form vor. 4 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/5368 Frage 4. Welchen Stellenwert misst die Landesregierung einem alle Ortschaften und öffentlichen Verkehrswege voll abdeckenden Mobilfunknetz hinsichtlich der Sicherheit (Notrufe, Polizei, Feuerwehr , Rettungsdienst, Katastrophenschutz) und der Wirtschaft (hier insbesondere dem Tourismus) bei? Grundsätzlich misst die Landesregierung einer vollumfänglichen Mobilfunkversorgung einen hohen Stellenwert bei, da flächendeckende Mobilfunknetze schnelle Notrufmöglichkeiten mittels Mobiltelefon sichern. Jedoch bieten sowohl das Telekommunikationsgesetz (TKG) als Bundesrecht als auch das Hessische Gesetz über öffentliche Sicherheit und Ordnung als Landesrecht keinerlei Handhabe gegenüber den gewerblichen Mobilfunknetzbetreibern, eine vollständige Mobilfunk-Netzabdeckung des Bundes-/Landesgebiets zu erwirken. Die Landesregierung misst einem flächendeckend verfügbaren Mobilfunknetz auch deshalb einen hohen Stellenwert bei, weil neben dem generellen Trend einer verstärkten mobilen Kommunikation die Verfügbarkeit mobiler Konnektivität zum Beispiel für die Produkt- und Prozessinnovationen eine zentrale wirtschaftliche Rolle spielt. Im Verkehrsbereich ermöglichen mobile Breitbandanbindungen die Erfassung und Verteilung verkehrstechnischer Daten. Für die touristischen Destinationen Hessens spielen sowohl der Ausbau von hochleistungsfähigen Breitbandanschlüssen in NGA-Netzen (Netzen der nächsten Generation - Next Generation Access) als auch leistungsfähige mobile Datennetze und WLAN-Angebote (öffentliche drahtlose lokale Netzwerke) eine wichtige Rolle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und Ausbau der Attraktivität der Region für Besucher aus dem In- und Ausland. Darüber hinaus können stationär genutzte Funkanbindungen übergangsweise einen Beitrag zur Versorgung sonst schwer zu erschließender ländlicher Räume mit Breitband-Diensten leisten. Frage 5. Welches Konzept verfolgt die Hessische Landesregierung, um die Netzabdeckung im Mobilfunk in Hessen weiter voranzutreiben? Auf die Vorbemerkung wird verwiesen. Wiesbaden, 19. Dezember 2017 Tarek Al-Wazir Anlagen Kleine Anfrage 19/5368 Anlage Kleine Anfrage des Abg. Rudolph (SPD) Anlage 1 zur Frage 1 Grafik 1: GSM-Versorgung der Deutschen Telekom im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: www.telekom.de/netzausbau, Stand: November 2017 Grafik 2: UMTS-Versorgung der Deutschen Telekom im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: www.telekom.de/netzausbau, Stand: November 2017 Grafik 3: LTE-Versorgung der Deutschen Telekom im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: www.telekom.de/netzausbau, Stand: November 2017 Grafik 4: GSM-Versorgung von O2/E-Plus im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit/netzabdeckung/, Stand: November 2017 Grafik 5: UMTS-Versorgung von O2/E-Plus im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit/netzabdeckung/, Stand: November 2017 Grafik 6: LTE-Versorgung von O2/E-Plus im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit/netzabdeckung/, Stand: November 2017 Grafik 7: GSM-Versorgung von Vodafone im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: Vodafone GmbH, Stand: November 2017 Grafik 8: UMTS-Versorgung von Vodafone im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: Vodafone GmbH, Stand: November 2017 Grafik 9: LTE-Versorgung von Vodafone im Schwalm-Eder-Kreis, Quelle: Vodafone GmbH, Stand: November 2017