Kleine Anfrage des Abg. Dr. h.c. Hahn (FDP) vom 15.02.2018 betreffend Komiker werben für Landesregierung und Antwort des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Vorbemerkung des Fragestellers: "Badesalz macht Werbung für die Energiewende", war eine der Überschriften in hessischen Medien in den vergangenen Wochen. Am 08.02.2018 hat Staatsminister Al-Wazir die entsprechende Kampagne vorgestellt. Vorbemerkung des Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Die Energiewende umfasst ein weites Themenfeld von großer inhaltlicher Komplexität. Da sie nur im gesamtgesellschaftlichen Konsens gelingen kann und die Mitwirkung jeder und jedes Einzelnen erfordert, ist es umso wichtiger, die zugrunde liegenden Prinzipien und Sachverhalte unter Nutzung der sozialen Medien in gut verständlicher und inhaltlich prägnanter Form zu kommunizieren. Schon im Abschlussbericht des Hessischen Energiegipfels 2011 haben sich daher alle Landtagsfraktionen darauf verständigt, die gesellschaftliche Akzeptanz für den notwendigen Umbau der Energieversorgung zu steigern. Eine der 11 Empfehlungen der Arbeitsgruppe Nr. 4 ("Gesellschaftliche Akzeptanz einer veränderten Energiepolitik in Hessen") unter der Federführung des damaligen Justizministers Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn sind "Akzeptanz- und Informationskampagnen durch Politik und Unternehmen". Die Hessische Landesregierung hat in der Folge verschiedene Maßnahmen entwickelt. Darunter ist auch das Bürgerforum Energieland Hessen, welche maßgeblich zu einer erhöhten gesellschaftlichen Akzeptanz von Erneuerbaren Energien beitragen soll. Auch die Kampagne "Hessen will's wissen" mit ihren kurzen, unterhaltsamen Video-Clips leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Die Resonanz ist außerordentlich gut und belegt den Erfolg dieser Strategie: Der Clip "Elektrogebabbel" wurde den Nutzern sozialer Medien und Besuchern von Webseiten seit der Vorstellung der Kampagne auf der Landespressekonferenz am 8. Februar bis heute über 800.000 mal angezeigt und rund 100.000 mal aufgerufen. Diese Vorbemerkungen vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Welche Ausschreibungen hat es im Zusammenhang mit der Aktion "Babbeln für die Energiewende " gegeben? Die Kampagne "Hessen will's wissen: Energiewende und Klimaschutz" umfasst unter anderem kurze Video-Clips mit prägnant präsentierten Inhalten zur Energiewende und wird von der HA Hessen Agentur GmbH/Landesenergieagentur organisiert. Zur Umsetzung der Kampagne wurden Vergabeverfahren zunächst zur konzeptionellen Vorbereitung und der Erstellung eines ersten Probe-Video-Clips und im Anschluss für die Beauftragung zweier weiterer Video-Clips, der Landingpage www.hessen-wills-wissen.de" und der Sprecherstimmen durchgeführt. Frage 2. Wenn nein, welche weiteren hessischen "Künstler" sind hinsichtlich einer Beteiligung an dieser Kampagne gefragt worden? Die Künstler wurden über den von der HA Hessen Agentur GmbH beauftragten Dienstleister vorgeschlagen und direkt beauftragt. Eingegangen am 3. April 2018 · Bearbeitet am 3. April 2018 · Ausgegeben am 5. April 2018 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/6065 03. 04. 2018 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/6065 Frage 3. Welche Kosten entstehen dem hessischen Steuerzahler durch die Durchführung dieser im Auftrag der Landesenergieagentur produzierten Spots unter dem Motto "Hessen will’s wissen", aufgeteilt nach Produktions-, Verbreitungs- und Künstlerkosten? Die mit 3-D Technik in Deutschland produzierten Video-Clips haben jeweils Produktionskosten von 25.000 € netto und insgesamt 3.684 € netto für Footage-Material inkl. Lizenzrechte verursacht . Gesamtsumme für die Produktion: 78.684 € netto bzw. 93.634 € brutto, Gesamtsumme für die Verbreitung: 14.400 € netto bzw. 17.136 € brutto. Von einer öffentlichen Angabe der Künstlergage wird von der HA Hessen Agentur GmbH abgesehen . Frage 4. Nach Auskunft des Leiters der Landesenergieagentur stehen im Jahr 2017 und im ersten Quartal 2018 1,95 Mio. € für entsprechende Kampagnen zur Verfügung. Nach welchen Gesichtspunkten werden diese Kosten verteilt, welches sind die 15 "teuersten" Teilmengen dieser Aktion? Die genannte Summe von 1,95 Mio. € brutto wurde insgesamt für die Durchführung des Landesprogramms Bürgerforum Energieland Hessen (BFEH) im Jahr 2017 aufgewendet. Davon wurde ein Teilbetrag von 220.000 € in das 1. Quartal 2018 übertragen und zwischenzeitlich verausgabt. Das Programm läuft bereits seit 2013. Das Spektrum des BFEH umfasst im Wesentlichen Bürgerdialoge, Moderations- und Mediationsangebote für Kommunen sowie seit 2015 die Durchführung dokumentierter Faktenchecks zu übergreifenden Themen im Kontext der Energiewende in Hessen. Für die reine Öffentlichkeitsarbeit ist innerhalb des Gesamtbudgets ein Anteil von rund 200.000 € netto vorgesehen gewesen. Die wesentlichen finanziellen Teilmengen des gesamten Landesprogramms entfallen auf: Bürgerinformationsveranstaltungen (inkl. Vor- und Nachbereitung), Faktenchecks/Experten-Hearings (inkl. Vor- und Nachbereitung), Mediationsverfahren (Runde Tische) inkl. Dokumentation, Mandatsträger-Coachings, Faktenpapiere (Aufbereitung, Layout, Druck, Verteilung), Investorenforum auf dem Windbranchentag Hessen/Rheinland-Pfalz in Wiesbaden, Premium-Stand und Hessenforen auf dem Zukunftsforum Energiewende in Kassel, Weitere Printmedien (z.B. zum Solar-Kataster, Infobriefe Nordhessen, Flyer), Pflege der BFEH-Seiten auf www.energieland.hessen.de, Kampagne Hessen will's wissen. Wiesbaden, 22. März 2018 Tarek Al-Wazir