Kleine Anfrage der Abg. Faulhaber (DIE LINKE) vom 02.05.2018 betreffend Personalentwicklung an hessischen Schulen - Teil II und Antwort des Kultusministers Die Kleine Anfrage beantworte ich im Einvernehmen mit dem Minister für Wissenschaft und Kunst wie folgt: Frage 1. Wie viele Studienplätze halten hessische Hochschulen vor? Bitte aufgeschlüsselt nach Lehramt an Grundschulen, Lehramt an Haupt- und Realschulen, Lehramt an beruflichen Schulen, Lehramt an Gymnasien, Lehramt an Förderschulen. Studienplätze werden in Form von Zulassungszahlen nur dann ausgewiesen, wenn ein Studiengang zulassungsbeschränkt ist. Die Zulassungszahlen werden daher semesterweise durch Rechtsverordnung (sog. Zulassungszahlenverordnung) festgesetzt. Die Johann Wolfgang Goethe-Universität sowie die Technische Universität Darmstadt setzen ihre Zulassungszahlen durch Satzung fest. Unterliegt ein Studiengang keiner Zulassungsbeschränkung, erhalten alle Bewerberinnen und Bewerber für diesen Studiengang auch eine Zulassung. Die nachfolgende Übersicht enthält die für einen zulassungsbeschränkten Studiengang festgesetzte Zulassungszahl im ersten Fachsemester, aufgeschlüsselt nach Schulform, für das Wintersemester (WiSe) 2017/2018 und das Sommersemester (SoSe) 2018. Dabei ist zu berücksichtigen , dass sich die Zulassungsbeschränkung teilweise nur auf bestimmte Fächer bezieht. Sofern dies der Fall ist, sind die betroffenen Fächer in einer Fußnote aufgeführt. Soweit eine "0" hinterlegt ist, erfolgt keine Aufnahme zum Sommersemester, soweit ein "-" hinterlegt ist, besteht kein entsprechendes Studienangebot an der Hochschule. Lehramt an Grundschulen Lehramt an Haupt- u. Realschulen Lehramt an Gymnasien Lehramt an Förderschulen WiSe SoSe WiSe SoSe WiSe SoSe WiSe SoSe 1 Justus-Liebig- Universität Gießen 205 0 ./. 1 0 75 2 0 180 0 2 Universität Kassel 210 0 205 3 0 336 4 0 - - 3 Philipps- Universität Marburg - - - - 90 5 0 - - 4 Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt 240 79 250 109 300 80 150 0 1 Keine Zulassungsbeschränkung 2 Fach Biologie (75) 3 Fach Biologie (45), Deutsch (90), Geschichte (25), Politik und Wirtschaft (45) 4 Fach Biologie (65), Deutsch (100), Geschichte (96), Politik und Wirtschaft (75) 5 Fach Biologie (60), Politik und Wirtschaft (30) Drucksache 19/6354 06. 07. 2018 Eingegangen am 6. Juli 2018 · Bearbeitet am 6. Juli 2018 · Ausgegeben am 11. Juli 2018 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/6354 Lehramt an Grundschulen Lehramt an Haupt- u. Realschulen Lehramt an Gymnasien Lehramt an Förderschulen WiSe SoSe WiSe SoSe WiSe SoSe WiSe SoSe 5 Technische Universität Darmstadt - - - - 93 6 0 - - Die Studiengänge für das Lehramt an beruflichen Schulen sind in Hessen in die gestufte Struktur überführt worden. Der überwiegende Teil der angebotenen Studiengänge unterliegt hierbei keiner Zulassungsbeschränkung. Die einer Zulassungsbeschränkung unterliegenden Studiengänge sind der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen: Lehramt an beruflichen Schulen WiSe SoSe 1 Justus-Liebig-Universität Gießen Berufliche und betriebliche Bildung - Fachrichtung Metalltechnik, Elektrotechnik - Fachrichtung Agrarwissenschaften, Ernährung u. Hauswirtschaft 30 30 0 0 2 Universität Kassel - Wirtschaftspädagogik 120 0 3 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt - Wirtschaftspädagogik Bachelor - Wirtschaftspädagogik Master 81 50 0 0 4 Technische Universität Darmstadt - Körperpflege 17 0 Frage 2. Welchen Altersdurchschnitt haben Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst in Hessen (bitte den Durchschnitt der letzten fünf Jahre aufschlüsseln)? Bezogen auf die letzten drei Einstellungstermine 1. Mai und 1. November 2017 sowie 1. Mai 2018 liegt der Altersdurchschnitt der eingestellten Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bei 28 bis 29 Jahren. Weitergehende Statistiken liegen nicht vor. Frage 3. Welchen Altersdurchschnitt haben Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer Verbeamtung? Das durchschnittliche Alter von Lehrkräften, die in den letzten fünf Jahren (zwischen den Stichtagen 01.10.2012 und 01.10.2017) verbeamtet wurden, liegt bei 32 Jahren. Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden dabei nicht berücksichtigt. Frage 4. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer sind in den letzten fünf Jahren in welchen Schulformen verbeamtet worden? Eine Aufstellung der Lehrkräfte, die in den letzten fünf Jahren verbeamtet wurden (zwischen den Stichtagen 01.10.2012 und 01.10.2017), unterteilt nach Lehrämtern, ist folgender Tabelle zu entnehmen: Lehramt Anzahl Berufliche Schulen 685 Besondere Fachschulen 1 Ohne elektronisch auswertbaren Qualifikationseintrag 607 Förderschulen 677 Grund-, Haupt- und Realschulen 32 Grundschulen 2.449 Gymnasien 2.085 Haupt- und Realschulen 1.621 Gesamtergebnis 8.157 6 Fach Deutsch (21), Chemie (37), Biologie (35) Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/6354 3 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden dabei nicht berücksichtigt. Lehrkräfte, die bspw. über das Lehreraustauschverfahren nach Hessen gelangt sind und hier verbeamtet wurden, wurden unabhängig von ihrem vorherigen Status als Neuverbeamtungen gewertet. Frage 5. Wie hoch ist die Studienabbrecherquote in den einzelnen Lehramtsstudiengängen? Eine gängige Definition (Heublein/Schmelzer/Sommer, Die Entwicklung der Studienabbruchquote an deutschen Hochschulen, HIS-Projektbericht, Hannover Februar 2008) von Studienabbrecher lautet: "Studienabbrecher sind ehemalige Studierende, die zwar durch Immatrikulation ein Erststudium an einer deutschen Hochschule aufgenommen haben, aber dann das Hochschulsystem endgültig ohne (erstes) Abschlussexamen verlassen haben." Nicht selten wird der Begriff "Studienabbruch" mit einer generalisierenden, negativen Wertung verbunden. Tatsächlich kann eine Vielzahl von Gründen ausschlaggebend sein. So verlassen nach einer Untersuchung der HIS Hochschul-Informations-System GmbH (Heublein/Hutzsch/Schreiber/Sommer/Besuch, Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor- und in herkömmlichen Studiengängen; HIS- Projektbericht, Hannover Dezember 2009) mehr als zwei Drittel der Studienabbrecherinnen und -abbrecher die Hochschule aufgrund von zu hoch empfundenen Leistungsanforderungen, nicht bestandenen Prüfungen, Finanzierungsproblemen oder mangelnder Studienmotivation. Detaillierte Untersuchungen, z.B. an der Technischen Hochschule Mittelhessen (Andrea Hopf: "Falsche Erwartungen sind die Hauptursache". In: THMagazin, Berichte aus der Technischen Hochschule Mittelhessen, Heft 2, Juni 2011, Seite 24) aus dem Jahr 2010 oder die zuvor zitierte Untersuchung der HIS, legen nahe, dass für einen großen Teil der Studienabbrecherinnen und - abbrecher das Beenden des Studiums eine zweckmäßige Umorientierung für den weiteren Werdegang darstellt. Die Berechnung einer Studienabbruchquote oder der Studienerfolgsquote erfordert ein statistisch anspruchsvolles Verfahren, das komplexe Effekte wie Studiengangswechsel, Wechsel der Hochschule auch über Ländergrenzen hinweg und lange Studienzeiten berücksichtigt. Gerade der Wechsel über Ländergrenzen hinweg erfordert eine länderübergreifende Betrachtung. Da eine signifikante Anzahl an Studierenden noch lange Zeit nach ihrem Studienbeginn einen Hochschulabschluss erwirbt, ist grundsätzlich ein langer Beobachtungszeitraum nötig. Die einzigen länderspezifischen Daten liegen mit der im März 2018 erschienen Publikation "Erfolgsquoten 2016 - Berechnungen für die Studienanfängerjahrgänge 2004 bis 2008" als Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes vor. Hier wird für Hessen die Studienerfolgsquote (in Prozent) für die Studienanfängerjahrgänge 2004 bis 2008 wie folgt berechnet: Erfolgsquoten * 2016 nach Prüfungsgruppen für Hessen Prüfungsgruppe Jahr der Ersteinschreibung 2004 2005 2006 2007 2008 Insgesamt 76,1 74,6 75,3 78,6 78,5 darunter: Universitärer Abschluss (ohne Lehramtsprüfungen) 1 69,0 70,0 73,7 77,6 77,7 Lehramt 99,2 94,5 87,4 89,2 91,7 Fachhochschulabschluss 67,5 68,2 67,7 70,6 76,7 Bachelor 2 - 77,9 76,8 79,1 76,9 ____________ * Für Studierende im Erststudium ohne angestrebten Abschluss Master, Lehramt Master und sonstiger Abschluss und ohne Erwerb der HZB im Ausland. 1 Einschließlich künstlerischer Abschluss 2 Aufgrund des starken Wechselverhaltens in den Anfangsjahren ist ein belastbarer Erfolgsquotennachweis für Bachelor erst ab 2005 möglich. Wiesbaden, 20. Juni 2018 Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz