Kleine Anfrage des Abg. Dr. h.c. Hahn (FDP) vom 26.07.2018 betreffend Ledermuseum und Antwort des Ministers für Wissenschaft und Kunst Vorbemerkung des Fragestellers: Das Hessische Wissenschaftsministerium hat sich zur Frage einer stärkeren Förderung wie folgt geäußert: "Mit der bestehenden Förderung helfe man dabei, dass die außergewöhnliche Geschichte Offenbachs als 'Lederhauptstadt' auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt" ("Frankfurter Rundschau" vom 23.05.2018). Vorbemerkung des Ministers für Wissenschaft und Kunst: Die Landesregierung hat bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass es erklärtes Ziel ist, das Deutsche Ledermuseum (DLM) in seinen Bemühungen zu unterstützen, sich dauerhaft zukunftsfähig aufzustellen. Aus diesem Grund wurden bereits vielfältige Anstrengungen unternommen, um eine auskömmliche finanzielle Basis sicherzustellen und Impulse für eine Neukonzeption zu geben. So erhält das DLM bereits seit vielen Jahren eine institutionelle Förderung durch das Land Hessen, auch im Doppelhaushalt 2018 und 2019 sind hierfür jährlich 220.000 € veranschlagt. Darüber hinaus wurde das Museum anlässlich seines 100-jährigen Bestehens im Jubiläumsjahr 2017 zusätzlich mit einer Förderung von insgesamt 150.000 € unterstützt, u.a. zum Zweck einer konzeptionellen Neuausrichtung. Darin enthalten waren 60.000 € für eine Machbarkeitsstudie, mit der Optimierungsmöglichkeiten in baulicher und inhaltlicher Hinsicht aufgezeigt werden. Diese Vorbemerkung vorangestellt wird die Kleine Anfrage wie folgt beantwortet: Frage 1. Teilt die Landesregierung die Auffassung der Freien Demokraten, dass das Ledermuseum nicht nur einen heimatgeschichtlichen Bezug ("außergewöhnliche Geschichte Offenbachs als Lederhauptstadt ") hat, sondern die Sammlung von Exponaten rund um den Werkstoff Leder weltweit einzigartig ist und damit das Museum potenziell in der Lage ist, eine Ausstrahlung über die Stadt und Region hinaus zu entfalten und die Region kulturpolitisch zu profilieren? Die Auffassung, dass die Sammlung des Ledermuseums weltweit einzigartig ist, wird von der Landesregierung geteilt. Darüber hinaus ist sie der Überzeugung, dass das Museum bereits heute über eine Ausstrahlungskraft verfügt, die weit über regionale Grenzen hinaus wirkt. Frage 2. Wie beurteilt die Landesregierung die finanzielle Ausstattung des Deutschen Ledermuseums im Verhältnis zur Bedeutung seiner Sammlung? Die gegenwärtige finanzielle Ausstattung des DLM muss optimiert werden. Frage 3. Wie beurteilt die Landesregierung die personelle Ausstattung und Ausstattung mit Sachmitteln im Vergleich zum Umfang der Sammlung und der Ausstellungsfläche? Die gegenwärtige personelle Ausstattung des DLM muss optimiert werden. Frage 4. Sieht die Landesregierung das Ledermuseum mit seiner wissenschaftlichen und gestalterischen Präsentation wie mit der damit verbundenen museumspädagogischen Vermittlung zeitgemäß aufgestellt ? Die Ausstellungspräsentation stammt weitgehend aus den 1970er/1980er Jahren. Sie entspricht damit nicht den Standards eines modernen Museums. Eingegangen am 10. September 2018 · Bearbeitet am 10. September 2018 · Ausgegeben am 14. September 2018 Herstellung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postfach 3240 · 65022 Wiesbaden · www.Hessischer-Landtag.de Drucksache 19/6615 10. 09. 2018 19. Wahlperiode HESSISCHER LANDTAG 2 Hessischer Landtag · 19. Wahlperiode · Drucksache 19/6615 Frage 5. Die Landesregierung hat laut Pressemitteilung (24.05.2018, http://stefan-gruettner.de/aktuelles/ ledermuseum-offenbach-1/) 60.000 € für die Anfertigung einer Machbarkeitsstudie bewilligt, die bauliche und inhaltliche Optimierungen untersucht. Zu welchem Ergebnis kommt die Studie und auf welchem Weg will die Landesregierung, die Ergebnisse der Studie umsetzen? In der Machbarkeitsstudie werden der gegenwärtige Zustand des Hauses und verschiedene Möglichkeiten der Neukonzeption und energetischen Sanierung dargestellt. Die Landesregierung ist dazu mit allen Beteiligten im Gespräch. Frage 6. Hält die Landesregierung die Überführung des Deutschen Ledermuseums, das bisher eine Anstalt Öffentlichen Rechts ist, in ein Landesmuseum für einen gangbaren Weg? Die derzeitige Organisationsform als Anstalt des öffentlichen Rechts hat sich dadurch, dass der Senat des DLM mit Vertretern der Stadt Offenbach, des Landes Hessen, der Industrie- und Handelskammer Offenbach, der Lederindustrie sowie weiteren Vertretern des öffentlichen Lebens und Museumsfachleuten besetzt ist, bewährt. Die aus dem Jahr 1973 stammende Satzung sollte allerdings an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden. Auch dazu finden intensive Gespräche und Verhandlungen mit allen Beteiligten statt. Frage 7. Würde es die Landesregierung begrüßen, wenn das Museum wie Landesmuseen und die Museen der Stadt Offenbach Schulklassen einen freien Eintritt gewähren könnte? Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, darauf hinzuwirken? Neben den Mitteln der einzelnen Zuwendungsgeber dienen auch die eigenen Einnahmen des Hauses wie Eintritts- und Führungsgelder, Erlöse aus Restaurierungs- und Fotoaufträgen oder Saalvermietung der Finanzierung des laufenden Betriebs. Bei freiem Eintritt für Schulklassen müssten entsprechende Einnahmeausfälle durch die Zuwendungsgeber ersetzt werden. Aus Sicht der Landesregierung stehen derzeit die Sanierung und die Neugestaltung im Fokus der aktuellen Bemühungen. Wiesbaden, 31. August 2018 Boris Rhein