Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 18. Oktober 2012 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/1206 6. Wahlperiode 19.10.2012 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Silke Gajek, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Förderung natürlicher Geburten in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung In Deutschland kamen im Jahr 2010 rund 32 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt zur Welt. Bei entsprechender medizinischer Indikation kann ein Kaiserschnitt eine für Mutter und Kind lebensrettende Operation sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beurteilt die Kaiserschnitthäufig- keit kritisch und sieht sie aus medizinischer und ethischer Sicht in der derzeitigen Häufigkeit als nicht gerechtfertigt an, da sie - ohne strenge medizinische Indikation - mit höheren Risiken verbunden ist als eine natürliche Geburt und kurz- wie langfristig zu psychisch und physisch negativen Folgen bei Mutter und Kind führen kann. 1. Wie viele Geburten sind in den vergangenen fünf Jahren in Mecklen- burg-Vorpommern registriert worden? Die Angaben sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Geburten in Mecklenburg-Vorpommern (nach Wohnsitz der Mutter) Jahr Lebendgeborene Totgeborene Insgesamt Hausgeburten 2007 12.786 65 12.851 113 2008 13.098 58 13.156 141 2009 13.014 53 13.067 114 2010 13.337 64 13.401 173 2011 12.638 56 12.694 97 Quelle: Statistisches Amt Drucksache 6/1206 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2. Wie viele Kinder wurden in Kliniken und wie viele in außerklinischen Institutionen geboren? Die Angaben zu außerklinischen Geburten (Hausgeburten) sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Die Anzahl der Geburten in Kliniken ergibt sich aus der Tabelle zu Ziffer 3. Anmerkung: Bezüglich Frauen mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern, die in anderen Bundesländern entbunden haben, liegen der Landesregierung keine Angaben vor. 3. Wie viele Kinder kamen in Krankenhäusern in Mecklenburg- Vorpommern per Kaiserschnitt zur Welt und mit welcher Indikation (bitte getrennt nach Krankenhäusern aufführen)? Die Angaben zu Kaiserschnittentbindungen in den Krankenhäusern Mecklenburg- Vorpommerns sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Aus Gründen der statistischen Geheimhaltung werden vom Statistischen Amt Mecklenburg- Vorpommern keine Daten nach einzelnen Krankenhäusern ausgewiesen. Angaben zur Indikation werden nicht erfasst. Jahr Hausgeburten 2007 113 2008 141 2009 114 2010 173 2011 97 Quelle: Gesundheitsämter; Statistik der Hebammen Entbindungen in Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern Jahr Entbindungen Kaiserschnitt Anteil Kaiserschnitt in Prozent MV Deutschland 2007 12.340 3.105 25,2 29,2 2008 12.577 3.477 27,6 30,2 2009 12.452 3.474 27,9 31,3 2010 12.760 3.851 30,2 31,9 2011 12.283 3.524 28,7 . Quelle: Statistisches Amt Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/1206 3 4. Wie hoch ist der prozentuale Anteil der Kaiserschnittentbindungen an den Geburten in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt und in welcher Relation steht dieser Anteil zum Bundeswert? Auf die Tabelle zu Ziffer 3 wird verwiesen. Der Anteil der Kaiserschnittentbindungen lag in Mecklenburg-Vorpommern 2010 mit 30,2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 31,9 Prozent, wobei 2010 in Mecklenburg- Vorpommern ein relativ hoher Anteil im Vergleich zu den Vorjahren zu registrieren war. 2011 sank der Anteil auf 28,7 Prozent (Angaben für den Bund liegen noch nicht vor). 5. Wie bewertet die Landesregierung die Kaiserschnittrate in Mecklen- burg-Vorpommern? Die Kaiserschnittrate in Mecklenburg-Vorpommern lag in den Jahren 2007 bis 2011 unter dem Bundesdurchschnitt. Auf die Antwort zu Ziffer 4 wird verwiesen. Da die Kaiserschnittrate von zahlreichen Faktoren (zum Beispiel Geburtsgewicht der Kinder; höheres Alter der Gebärenden) beeinflusst wird und Informationen hierzu nicht vorliegen, ist der Landesregierung folglich eine differenzierte Bewertung nicht möglich. 6. Welche Strategie hält die Landesregierung für geeignet, um natürliche Geburten in unserem Bundesland verstärkt zu fördern? Die Landesregierung sieht es als vorrangige Aufgabe der Ärztekammer, der Fachgesell- schaften und der Geburtshilfeeinrichtungen an, umfassend über die Vorteile einer natürlichen Geburt aufzuklären. Sie unterstützt entsprechende Präventionsstrategien im Rahmen eines Arbeitskreises „Gesunder Start ins Leben“ beim Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales.