Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 15. April 2013 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/1577 6. Wahlperiode 16.04.2013 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Beate Schlupp, Fraktion der CDU Ausgleich von Wildschäden und ANTWORT der Landesregierung Aus Gründen des Umweltschutzes und des Naturschutzes nahm in den vergangenen Jahren die Fläche von renaturierten Feuchtgebieten in Mecklenburg-Vorpommern auch durch Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen für Investitionsprojekte zu. Aus Reihen der Jägerschaft gibt es Befürchtungen, dass in diesen renaturierten Feuchtgebieten eine sinnvolle Bestandsregulierung - insbesondere beim Schwarzwild - nicht mehr möglich ist und die steigenden Wildtierbestände zu steigenden Wild- schäden führen. Geäußert wird, dass die über die Wildschadenskassen auszugleichenden Schäden in der Landwirtschaft die Leistungsfähigkeit der Jagdausübenden übersteigen. Zudem wird auf steigende Schäden durch Biber, Kranich und Wildgans hingewiesen. 1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung zur Bestands- entwicklung insbesondere von Rot-, Dam- und Schwarzwild vor? 2. Gibt es regionale Unterschiede in der Bestandsentwicklung bei Rot-, Dam- und Schwarzwild? Die Fragen 1 und 2 werden zusammenhängend beantwortet. Beim Rotwild und beim Damwild ist für den Zeitraum der letzten fünf Jahre in Mecklenburg- Vorpommern ein leichter Bestandsanstieg zu verzeichnen. Dabei treten nur geringe regionale Unterschiede in der Bestandsentwicklung auf. Beim Schwarzwild ist die Bestandsentwicklung sehr differenziert. Nach den milden Wintern von 2007 und 2008 war jeweils ein Bestandsanstieg zu verzeichnen. Drucksache 6/1577 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Nach dem strengen Winter 2010/2011 kam es im darauffolgenden Jahr zu einer Bestands- senkung. Es gibt zudem beim Schwarzwild größere regionale Unterschiede, weil diese Wildart stärker als die anderen Wildarten auf die unterschiedlichen Ernährungs- und Witterungseinflüsse reagiert. Tabelle 1: Entwicklung der Bestandszahlen für Rot-, Dam- und Schwarzwild in Mecklenburg- Vorpommern Jagdjahr Bestandszahlen Rotwild Damwild Schwarzwild 2007/2008 11.300 21.600 23.300 2008/2009 13.800 19.400 30.300 2009/2010 13.500 19.000 23.100 2010/2011 14.600 22.400 25.600 2011/2012 12.600 22.900 18.900 3. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse darüber vor, dass sich in renaturierten Feuchtgebieten die Zahl der Wildtiere - insbesondere von Rot-, Dam- und Schwarzwild - messbar erhöht? Der Landesregierung liegen keine regional-statistischen Daten vor, aus denen Rückschlüsse gezogen werden können, ob sich in renaturierten Feuchtgebieten die Zahl der Wildtiere messbar erhöht hat. 4. Wie stellen sich seit dem Jahr 2002 die Abschlussplanung und der tatsächliche Abschluss für Rot-, Dam- und Schwarzwild nach Kreisen in Mecklenburg-Vorpommern dar? Die Daten der Landkreise und kreisfreien Städte zu den tatsächlichen Abschüssen veröf- fentlicht das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz jeweils im Jagdbericht. Die Jagdberichte ab dem Jagdjahr 2005/2006 sind auf der Internetseite des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz unter http:// www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/lm/_Service/Puplika tionen/index.jsp?&puplikkatid=9 veröffentlicht. Auch der 18. Jagdbericht 2010/2011 wird dort zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Die Jagdberichte für die Jagdjahre vor 2005/2006 sind auf Anfrage beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz einsehbar. Darüber hinausgehende Daten liegen der Landesregierung nicht vor. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/1577 3 5. Wie entwickeln sich die Zahlungen der einzelnen Wildschadens- ausgleichskassen seit 2002? Sollte es bei einzelnen Wildschadensausgleichskassen zu einem Anstieg der Zahlungen gekommen sein, welche Ursachen gibt es für die steigende Zahl der Schäden? Die Entwicklung der Zahlungen der Wildschadensausgleichskassen in Mecklenburg- Vorpommern für die Jahre ab 2002 ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich. Die diesbezüglichen Daten der einzelnen Wildschadensausgleichskassen in den Landkreisen und kreisfreien Städten veröffentlicht das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz jeweils im Jagdbericht. Tabelle 2: Entwicklung der Zahlungen der Wildschadensausgleichskassen in Mecklenburg- Vorpommern Jagdjahr Schadensausgleich (in Tausend Euro) 2001/2002 420,1 2002/2003 373,7 2003/2004 383,9 2004/2005 299,2 2005/2006 256,9 2006/2007 222,9 2007/2008 261,6 2008/2009 346,3 2009/2010 290,2 2010/2011 423,9 2011/2012 225,7 Die jährlichen Schwankungen sind vor allem auf die unterschiedlichen Witterungs- und Ernährungsbedingungen in den jeweiligen Jahren zurückzuführen. Zu den konkreten, örtlich bedingten Ursachen für Schwankungen bei einzelnen Wildschadenskassen liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. 6. Welche Ausgleichszahlungen außerhalb der Wildschadensausgleichs- kassen werden in Mecklenburg-Vorpommern für durch Wildtiere verursachte Schäden vorgenommen? Ein zum Wildschadensersatz Berechtigter (in der Regel Landwirt) und der für seine Grundfläche zum Wildschadensersatz Verpflichtete (in der Regel Jäger) können sich außerhalb eines vorgerichtlichen Wildschadensfeststellungsverfahrens gütlich über den Ersatz eines Wildschadens einigen. Daten hierüber liegen der Landesregierung nicht vor. Drucksache 6/1577 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 7. In welcher Höhe wurden - aufgeschlüsselt nach Landkreisen/kreis- freien Städten - seit 2002 Schäden durch Biber, Kraniche und Wild- gänse ausgeglichen? Die gewährten Ausgleichszahlungen für die durch Kraniche verursachten Schäden der letzten zehn Jahre sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Dabei handelt es sich um eine Gesamtübersicht; eine Statistik nach Landkreisen/kreisfreien Städten wird für diese Ausgleichszahlungen nicht geführt. Schäden durch Biber und Wildgänse wurden in diesem Zeitraum nicht ausgeglichen. Tabelle 3: Schadensausgleich im Zusammenhang mit durch Kraniche verursachten Schäden Jahr Schadensausgleich (in Tausend Euro) 2003 49,3 2004 46,1 2005 12,7 2006 10,6 2007 31,9 2008 14,4 2009 72,4 2010 56,2 2011 53,3 2012 98,7