Der Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 9. August 2013 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/2087 6. Wahlperiode 12.08.2013 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Torsten Koplin, Fraktion DIE LINKE Öffentlicher Personennahverkehr und ANTWORT der Landesregierung 1. Welchen Zuschuss erhielt der Öffentliche Personennahverkehr über den Landeshaushalt seit 2006 bis 2013 und wurde dieser regional aufgeteilt (bitte detailliert aufschlüsseln)? Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) umfasst gemäß § 3 Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern (ÖPNVG M-V) vom 15. November 1995 (GVOBl. M-V Seite 550), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 10. November 2009 (GVOBl. M-V Seite 606), sowohl den Schienenpersonennahverkehr als auch den sonstigen öffentlichen Personennahverkehr. Im Landeshaushalt waren für die Jahre 2006 bis 2013 für den Öffentlichen Personennahverkehr die Mittel wie folgt veranschlagt (in Tausend Euro): Jahr Mittel auf der Grundlage des Regionalisierungsgesetzes Mittel auf der Grundlage des Entflechtungsgesetzes Landesmittel 2006 237.763,7 17.478,5 2007 222.768,7 17.478,5 5.000,0 2008 221.600,0 17.478,5 2009 224.900,0 17.478,5 2010 228.308,4 17.478,5 2011 231.732,8 17.478,5 2012 235.208,8 17.478,5 5.010,0 2013 238.736,9 17.478,5 10.640,0 Drucksache 6/2087 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Die Aufteilung dieser Mittel erfolgt nicht nach einem regionalen Verteilungsschlüssel, sondern nach den erforderlichen zu finanzierenden Einzelmaßnahmen und festgelegten Verwendungszwecken. Zudem erhalten die kommunalen Träger des öffentlichen Personennahverkehrs nach § 10 Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe d) in Verbindung mit § 18 Finanzausgleichsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (FAG M-V) vom 10. November 2009 (GVOBl. M-V Seite 606), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22. Juni 2012 (GVOBl. M-V Seite 208), jährlich 18,0 Millionen Euro. Die Zuweisungen (Angaben in Euro) der Jahre 2006 bis 2013 teilten sich nach den gesetzlichen Verteilungsparametern auf die Landkreise und kreisfreien Städte wie folgt auf: Zuweisungsempfänger 2006 2007 2008 (Kreisfreie) Städte Hansestadt Greifswald 451.102,65 428.564,16 434.089,05 Hansestadt Stralsund 603.388,78 607.035,84 592.494,55 Hansestadt Wismar 399.810,51 415.986,52 412.026,47 Hansestadt Rostock 2.949.378,21 2.921.229,14 3.039.284,34 Stadt Neubrandenburg 608.970,09 598.610,17 601.948,66 Landeshauptstadt Schwerin 1.328.962,71 1.413.551,43 1.380.014,15 Landkreise Bad Doberan 1.061.209,26 1.095.906,84 1.099.908,14 Demmin 858.828,11 862.361,06 879.090,39 Güstrow 1.099.612,57 1.079.240,56 1.017.688,87 Ludwigslust 1.171.460,83 1.180.772,15 1.166.637,69 Mecklenburg-Strelitz 851.347,83 882.013,29 851.114,04 Müritz 666.813,08 693.674,89 685.948,33 Nordvorpommern 1.025.012,75 1.027.870,20 1.022.314,73 Nordwestmecklenburg 1.348.990,52 1.318.322,97 1.249.118,25 Ostvorpommern 1.051.679,64 1.076.423,06 1.066.085,09 Parchim 921.793,82 915.730,90 903.088,82 Rügen 943.621,94 897.966,62 1.001.403,50 Uecker-Randow 658.016,70 584.740,20 597.744,93 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/2087 3 Zuweisungsempfänger 2009 2010 2011 (Kreisfreie ) Städte Hansestadt Greifswald 446.086,98 452.239,33 466.798,60 Hansestadt Stralsund 596.458,32 588.380,13 625.332,83 Hansestadt Wismar 414.399,05 414.854,74 424.832,35 Hansestadt Rostock 2.961.282,62 2.988.294,43 3.623.666,44 Stadt Neubrandenburg 615.453,89 595.949,89 610.683,48 Landeshauptstadt Schwerin 1.358.085,32 1.416.610,39 1.629.342,33 Landkreise Bad Doberan 1.081.949,66 1.119.018,38 1.055.450,28 Demmin 879.697,98 889.438,79 807.079,77 Güstrow 1.034.863,71 1.032.503,72 913.891,40 Ludwigslust 1.161.152,03 1.157.048,90 1.050.746,02 Mecklenburg-Strelitz 828.857,59 868.545,66 740.332,93 Müritz 694.700,75 695.340,99 604.661,63 Nordvorpommern 1.006.131,50 1.012.934,90 946.523,02 Nordwestmecklenburg 1.283.418,71 1.260.156,46 1.182.190,63 Ostvorpommern 1.028.450,96 1.031.502,95 931.009,56 Parchim 905.812,14 913.303,76 820.129,01 Rügen 1.058.183,41 948.153,76 985.028,25 Uecker-Randow 645.015,38 615.722,82 582.301,47 Zuweisungsempfänger 2012 2013 (vorläufig) Hansestadt Rostock 3.656.193,93 3.708.299,94 Landeshauptstadt Schwerin 1.653.094,63 1.624.418,10 Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 2.608.059,61 2.593.033,24 Landkreis Rostock 2.001.098,90 2.005.372,88 Landkreis Vorpommern-Rügen 2.458.946,53 2.506.321,38 Landkreis Nordwestmecklenburg 1.619.012,87 1.595.406,37 Landkreis Vorpommern-Greifswald 2.136.560,35 2.125.418,78 Landkreis Ludwigslust-Parchim 1.867.033,18 1.841.729,31 Drucksache 6/2087 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 2. In welcher Art und Weise werden Verkehrsunternehmen des Landes in das noch in diesem Jahr entstehende WIBERA-Gutachten zu Fragen des Öffentlichen Personennahverkehrs in MecklenburgVorpommern einbezogen? Für den Verteilungsschlüssel der Zuweisungen für die Träger des öffentlichen Personennahverkehrs gemäß § 18 FAG M-V kommt es unter anderem auf die durchschnittlichen Kosten der jeweils eingesetzten Verkehrsmittel an. 2010 wurden die durchschnittlichen Kosten je Fahrplankilometer für jede Verkehrsart in einem von dem Unternehmen WIBERA erstellten Gutachten ermittelt. Es ist nicht beabsichtigt, zu diesem Thema in diesem Jahr ein neues Gutachten einzuholen. Ob dies zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen wird, ist offen. 3. Womit begründet die Landesregierung das sukzessive Abschmelzen der vom Bund nach § 45a Personenbeförderungsgesetz für Schülertickets bereitgestellten Mittel im Unterschied zu der im Bundesland Niedersachsen gehandhabten Praxis der unveränderten Mittelausreichung ? Der Bund stellt keine Mittel nach § 45 a Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1990 (BGBl. I Seite 1690), das zuletzt durch Artikel 5 Absatz 5 des Gesetzes vom 26. Juni 2013 (BGBl. I Seite 1738) geändert wurde, bereit. Das Land Mecklenburg-Vorpommern leistet Ausgleichszahlungen im Sinne des § 45a PBefG nach der Verordnung über Ausgleichsleistungen im Ausbildungsverkehr (AusglVO M-V) vom 8. November 2012 (GVOBl. M-V Seite 508) auf der Grundlage der § 8 Absatz 8 ÖPNVG M-V und § 64a PBefG. Die Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs erhalten danach Ausgleichszahlungen für die Mindereinnahmen, die ihnen durch die Inanspruchnahme von rabattierten Zeitfahrkarten des Ausbildungsverkehrs entstehen. Die Ausgleichsleistung wird jährlich im Durchschnitt um 2 Prozent gekürzt. Damit wird zum einen dem notwendigen Kostenbewusstsein und Strukturanpassungsbedarf entsprochen und zum anderen der Finanzlage des Landes. Die Ausgleichsleistung ist keine Kompensation für die Aufwendungen der Aufgabenträger für die Kosten der Schülerbeförderung. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/2087 5 4. Wie und nach welchen Kriterien erfolgt die weitergehende Vergabe von Fördermitteln zur Neuanschaffung von Bussen bzw. für Ersatzinvestitionen an Verkehrsunternehmen, die zunächst bei einer Förderung nicht oder nur teilweise berücksichtigt wurden, wenn Unternehmen, denen eine Förderung beschieden wurde, den von ihnen angezeigten Bedarf zwischenzeitlich zurücknehmen? Die Verteilung der Fördermittel erfolgt gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Neubeschaffung von Bussen des ÖPNV in Mecklenburg-Vorpommern (ÖPNV-BusRL) vom 19. Dezember 2012 (GVOBl. M-V Seite 105). Das gilt auch für Unternehmen, die zunächst nicht berücksichtigt werden konnten. Ziel ist stets eine ausgewogene Förderung aller in Betracht kommender Unternehmen nach den sich aus der Richtlinie ergebenden Maßstäbe. In besonders gelagerten Fällen sollte stets eine frühzeitige Abstimmung zwischen dem Unternehmen und der für die Förderung zuständigen Stelle erfolgen.