Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 23. August 2013 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/2106 6. Wahlperiode 23.08.2013 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Karen Stramm, Fraktion DIE LINKE Geriatrische Rehabilitation und ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung Als geriatrische Patienten werden Patienten definiert, die an einer geriatrietypischen Multimorbidität (multiple strukturelle oder funktionelle Schädigungen bei mindestens 2 behandlungsbedürftigen Erkrankungen) leiden und ein höheres Lebensalter (in der Regel 70 Jahre oder älter) aufweisen. Die medizinischen Leistungen zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit sind nicht nur von den Krankenkassen, sondern auch zum Beispiel von den Unfallversicherungsträgern, den Trägern der Versorgungsverwaltung und Sozialhilfeträgern zu gewähren. Die Patientendaten werden durch die einzelnen Leistungsträger erfasst. Die Landesregierung kann nicht auf diese Daten zurückgreifen, sodass nicht alle Fragen allumfassend beantwortet werden können. 1. Wie hat sich die Zahl der geriatrischen Patienten in MecklenburgVorpommern in den letzten 10 Jahren entwickelt? Die Zahl der geriatrischen Patienten kann durch die Landesregierung nicht ermittelt werden. Entwicklungen können lediglich anhand der beiden folgenden Tabellen aufgezeigt werden. Drucksache 6/2106 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Krankenhauspatienten >=65 Jahre 65-<80 >=80 >=65 2003 104.378 31.050 135.428 2004 105.136 31.725 136.861 2005 109.236 33.657 142.893 2006 117.540 36.913 154.453 2007 121.482 39.191 160.673 2008 122.867 42.174 165.041 2009 125.200 45.930 171.130 2010 124.713 49.915 174.628 2011 122.007 53.324 175.331 Die Zahlen für das Jahr 2012 liegen noch nicht vor. Quelle: Statistisches Amt M-V. Krankenhauspatienten mit geriatrischer frührehabilitativer Komplexbehandlung (seit 2006 erfasst, die Zahlen für das Jahr 2012 liegen noch nicht vor) 2006 1069 2007 1272 2008 1284 2009 1813 2010 1879 2011 1900 Quelle: Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (IneK-Daten) gemäß § 21 des Gesetzes über die Entgelte für voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen (KHEntG) 2. Wie viele Altersrentner erhielten in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme (bitte getrennt ausweisen)? Daten für eine Aufstellung aller Rehabilitationsmaßnahmen für Altersrentner liegen der Landesregierung nicht vor. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/2106 3 3. Wie viele geriatrische Patienten erhielten in den letzten 10 Jahren eine geriatrische Rehabilitation? Das statistische Amt erfasst diese Zahl seit 2007. Die Zahlen für das Jahr 2012 liegen noch nicht vor. Stationär behandelte Patienten Nutzungsgrad der Betten insgesamt in Prozent 2007 2.919 68,5 2008 3.036 71,7 2009 3.286 88,8 2010 3.315 87,5 2011 3.197 81,3 Quelle: Statistisches Amt M-V 4. Wie hat sich die Auslastung der stationären geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren entwickelt? Siehe Antwort zu Frage 3, Spalte 2 der Tabelle. 5. Wo wird die ambulante geriatrische Komplexbehandlung in Mecklenburg -Vorpommern angeboten? Verträge zur ambulanten geriatrischen Komplexbehandlung (AGKB) im Rahmen der integrierten Versorgung nach § 140 a ff des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) bestehen gegenwärtig zwischen der AOK Nordost, der Kassenärztlichen Vereinigung M-V und den interdisziplinären ambulanten geriatrischen Versorgungsteams zur strukturierten ambulanten geriatrischen Versorgung in Waren, Ueckermünde und in Trassenheide. Drucksache 6/2106 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 6. Welche entsprechenden integrierten Versorgungsverträge sind beendet worden oder werden in den nächsten Jahren beendet werden? Der integrierte Versorgungsvertrag mit der Uhlenhaus GmbH in Stralsund zur ambulanten geriatrischen Komplexbehandlung wurde zum Ende des 3.Quartals 2012 durch die Uhlenhaus GmbH aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen gekündigt. Für diesen Standort wird keine erneute Vereinbarung angestrebt. Derzeit werden die drei bestehenden Verträge (siehe Antwort zu Frage 5) evaluiert. In Abhängigkeit davon und im Zusammenhang mit der gesetzlichen Entwicklung (§ 118 a SGB V) wird die Weiterentwicklung der Verträge diskutiert. Nach Auskunft der AOK Nordost wird eine Beendigung der Verträge auf Basis des gegenwärtigen Sachstandes nicht angestrebt. 7. Wie viele Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte sind in MecklenburgVorpommern für die ambulante geriatrische Versorgung und Betreuung qualifiziert? Nach Auskunft der Ärztekammer sind aktuell 58 geriatrisch qualifizierte Ärzte in Mecklenburg -Vorpommern tätig. Davon sind 16 Ärzte im ambulanten Bereich und 38 Ärzte im stationären Bereich tätig. Vier weitere Ärzte arbeiten beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, der Deutschen Rentenversicherung oder als Honorararzt. Zu den Therapeuten und Pflegekräften liegen der Landesregierung keine entsprechenden Zahlen vor. 8. Wie haben sich die entsprechenden Zahlen (Frage 7) in den letzten 10 Jahren entwickelt? Die Zahl der Ärzte mit einer geriatrischen Qualifikation stieg in den letzten zehn Jahren kontinuierlich von 23 auf aktuell 58 Ärzte. Jahr Ärzte mit einer geriatrischen Qualifikation: 2003 23 2004 25 2005 25 2006 26 2007 28 2008 34 2009 45 2010 44 2011 50 2012 54 2013 58 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/2106 5 Quelle: Ärztekammer M-V 9. Wie schätzt die Landesregierung die Versorgungsstrukturen zur ambulanten geriatrischen Rehabilitation ein und wie sollen diese weiter entwickelt werden? Die Rahmenempfehlungen zur ambulanten geriatrischen Rehabilitation legen Mindeststandards bundesweit einheitlich fest. Aufgrund der hohen Anforderungen an dieses Behandlungsangebot ist die ambulante geriatrische Rehabilitation derzeit in MecklenburgVorpommern nicht etabliert. Dagegen ist es gelungen, die niederschwellige geriatrische Komplexbehandlung an drei Standorten zu entwickeln. Eine Weiterentwicklung des ambulanten Sektors kann nur im Zusammenwirken des gesamten geriatrischen Versorgungssystems erfolgen. Der Geriatrieplan des Landes MecklenburgVorpommern sieht zur Weiterentwicklung einer sektorenübergreifenden Vernetzung geriatrischer Versorgungsangebote konkrete Maßnahmen vor. Die Landesregierung begleitet und moderiert diese Entwicklungsprozesse.