Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 30. Oktober 2014 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/3311 6. Wahlperiode 30.10.2014 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Henning Foerster, Fraktion DIE LINKE Bedarf und Ausbildung zur Hauswirtschafterin und zur Hauswirtschaftshelferin bzw. zum Hauswirtschafter und zum Hauswirtschaftshelfer in MecklenburgVorpommern und ANTWORT der Landesregierung Im Ausbildungsjahr 2010/2011 wurden in Mecklenburg-Vorpommern nach Aussagen der Landesregierung auf der Ausbildungskonferenz Hauswirtschaft 2014 in Güstrow noch 252 Hauswirtschafter und 287 Hauswirtschaftshelfer ausgebildet. Im Ausbildungsjahr 2013/2014 hat sich diese Zahl auf 27 Hauswirtschafter und 68 Hauswirtschaftshelfer reduziert. (Die gewählte Berufsbezeichnung umfasst im Vortext sowie bei den Fragen immer sowohl die weibliche als auch die männliche Form.) Drucksache 6/3311 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 1. Wie hat sich die Anzahl der Ausbildungsplätze und der Ausbildungs- standorte sowie die Anzahl der Auszubildenden zum Hauswirtschafter und zum Hauswirtschaftshelfer je Ausbildungsjahr seit dem Ausbildungsjahr 2007/2008 in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt? Anzahl Berufsausbildungsverhältnisse Anzahl aktiver Aus- bildungsstätten gesamt männlich weiblich 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 2007/ 2008 Hauswirtschafter/in 351 25 326 116 97 138 55 Hauswirtschaftshelfer/in 438 47 391 143 113 182 35 2008/ 2009 Hauswirtschafter/in 327 29 298 120 109 98 61 Hauswirtschaftshelfer/in 382 36 346 131 137 114 37 2009/ 2010 Hauswirtschafter/in 293 27 266 83 110 100 58 Hauswirtschaftshelfer/in 354 31 323 104 122 128 35 2010/ 2011 Hauswirtschafter/in 252 24 228 68 72 112 59 Hauswirtschaftshelfer/in 287 27 260 69 94 124 36 2011/ 2012 Hauswirtschafter/in 155 12 143 24 54 77 44 Hauswirtschaftshelfer/in 237 21 216 74 69 94 32 2012/ 2013 Hauswirtschafter/in 91 6 85 14 22 55 33 Hauswirtschaftshelfer/in 179 20 159 51 67 61 26 2013/ 2014 Hauswirtschafter/in 61 2 59 19 14 28 26 Hauswirtschaftshelfer/in 170 26 144 57 45 68 22 2014/ 2015 Hauswirtschafter/in 49 2 47 11 16 22 15 Hauswirtschaftshelfer/in 149 18 131 38 60 51 23 2. Welche Gründe gibt es für den starken Rückgang in beiden Ausbildungsberufen ? Wegen fehlender betrieblicher Ausbildungsplätze in ausreichender Anzahl kam ein Großteil der Ausbildungsverhältnisse in den Berufen der Hauswirtschaft in der Vergangenheit durch Maßnahmen der Agentur für Arbeit zustande (außerbetriebliche Ausbildung bei privaten Bildungsträgern) beziehungsweise durch öffentlich geförderte Ausbildungsgänge (außerbetriebliche Ausbildung in Berufsfachschulen). Die Berufsfachschulen sind mittlerweile wegen des Überangebots an betrieblichen Ausbildungsplätzen am allgemeinen Ausbildungsmarkt entfallen. In den vergangenen Jahren reduzierten sich auch die Ausschreibungen der Agenturen für Arbeit im Bereich der Hauswirtschaft beziehungsweise beschränkten sich auf die Behindertenausbildung. Letztlich trägt auch die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern zu dem starken Rückgang bei. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/3311 3 3. Welche Bedeutung hat der Beruf des Hauswirtschafters und der Haus- wirtschaftshelfer in Mecklenburg-Vorpommern aktuell und zukünftig und welche Rolle spielen dabei männliche Hauswirtschafter und Hauswirtschaftshelfer? Der Einsatz hauswirtschaftlicher Fachkräfte erfolgt in Pflegeeinrichtungen und in touristischen /gastronomischen Einrichtungen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Bedarf hauswirtschaftlicher Dienstleistungen in Pflegeeinrichtungen steigen. Fraglich bleibt, ob die Einrichtungen dafür auch die nötigen Fachkräfte einstellen und als solche bezahlen oder auf ungelerntes Personal zurückgreifen. Männliche Hauswirtschafter sind gefragt, aber unterrepräsentiert. 4. Welchen Ausbildungs- und Arbeitskräftebedarf sieht die Landesregierung für die Berufe des Hauswirtschafters und des Hauswirtschaftshelfers aktuell und zukünftig (bitte auch den geschlechtsspezifischen Aspekt berücksichtigen)? Gegenwärtig werden Hauswirtschaftshelfer über dem Bedarf, Hauswirtschafter unter dem Bedarf ausgebildet. Es wird eingeschätzt, dass jährlich zirka 30 Hauswirtschafter einen Arbeitsplatz finden könnten. Das Verhältnis von weiblichen und männlichen Auszubildenden sollte bei 3:1 oder 4:1 liegen, wird aber auch künftig nicht erreicht werden. 5. Welches Konzept bzw. welche konzeptionellen Überlegungen in Bezug auf den Bedarf, die Ausbildung und die Sicherstellung des Bedarfes für die Berufe des Hauswirtschafters und des Hauswirtschaftshelfers liegen dem Handeln der Landesregierung zugrunde? Die Landesregierung unterstützt die Wirtschaft durch eine Vielzahl von Maßnahmen, um den Beruf bekannter zu machen und das insgesamt negative Image der Berufe zu verbessern (Modifizierung Verbundausbildung, Fortbildung zum staatlich geprüften Hauswirtschaftlichen Betriebsleiter an der Fachschule für Agrarwirtschaft, Durchführung von Vorbereitungskursen für die Meisterprüfung an der Fachschule, Unterstützung der Berufswettbewerbe, Bewerben der Berufe auf Berufsfachmessen, Durchführung landesweiter Fachkonferenzen, usw.). Dies wird auch künftig fortgesetzt. Im Übrigen stehen die hauswirtschaftlichen Berufe im Wettbewerb mit allen anderen Branchen, um junge Schulabsolventen für eine Ausbildung zu gewinnen. Geringe Verdienstmöglichkeiten und mäßige betriebliche Aufstiegschancen können nur durch die Bedarf meldenden Unternehmen selbst verändert werden.