Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 6. Januar 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/3597 6. Wahlperiode 06.01.2015 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Peter Ritter, Fraktion DIE LINKE Runder Tisch „Prostitution“ und ANTWORT der Landesregierung In einigen Bundesländern, so in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, wirken Runde Tische, die sich mit dem Thema Prostitution und der prekären Situation von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern befassen. 1. Kennt die Landesregierung die Arbeit der Runde Tische „Prostitution“ und wie bewertet sie diese? Der Landesregierung sind die Runden Tische Prostitution der oben genannten Länder bekannt. Ihr liegt insbesondere der Abschlussbericht des Runden Tisches Prostitution aus Nordrhein-Westfalen vor. Zur Stärkung des Selbstbestimmungsrechts von Prostituierten, der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und zu ihrem Schutz vor Gewalt ist die Einrichtung eines Runden Tisches, an dem alle wichtigen Akteurinnen und Akteure beteiligt sind, sinnvoll. Drucksache 6/3597 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2. Sieht die Landesregierung für Mecklenburg-Vorpommern Bedarf, einen solchen Runden Tisch ins Leben zu rufen? Wenn nein, warum nicht? Im Hinblick auf die von der Bundesregierung beabsichtigte Novelle des Prostitutionsgesetzes vom 1. Januar 2002 hat die Landesregierung das Thema Prostitution verstärkt in den Fokus genommen. Das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales plant, im ersten Quartal 2015 die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Ressorts und Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände zu einem Gespräch einzuladen, in dessen Rahmen über die Situation der weiblichen und männlichen Prostituierten in MecklenburgVorpommern diskutiert werden soll. Ob die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern einen Runden Tisch Prostitution einrichtet, wird derzeit geprüft. 3. Gibt es auf kommunaler Ebene in Mecklenburg-Vorpommern Runde Tische oder ähnliche Strukturen, die sich mit dem Thema „Situation der Prostitution“ befassen? Nach Kenntnis der Landesregierung hat die Hansestadt Rostock seit 2005 einen Runden Tisch zur Situation der Prostitution in der Stadt eingesetzt. Seit September 2014 gibt es in Rostock eine Anlauf- und Beratungsstelle für Prostituierte, die von der Stadt finanzielle Mittel erhält. 4. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zum Problemfeld „Zwangsprostitution“ und welche Handlungsbedarfe leitet sie daraus ab? Seit 2009 gibt es im Beratungs- und Hilfenetz für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt und Täterarbeit eine Fachberatungsstelle (ZORA) mit Sitz in Schwerin, in der Frauen und Männer beraten und unterstützt werden, die zur Sexarbeit gezwungen wurden. Seit die Beratungsstelle ihre Arbeit aufgenommen hat, ist die Anzahl der zu beratenden und betreuenden Betroffenen kontinuierlich gestiegen. Die Mitarbeiterin von ZORA arbeitet mit allen an Fällen von Zwangsprostitution beteiligten Professionen eng zusammen. Die Einrichtung von ZORA im Land hat sich bewährt.