Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 3. November 2011 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/38 6. Wahlperiode 04.11.2011 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Stefan Köster, Fraktion der NPD Biomasse, Maisanbau und Monokulturen und ANTWORT der Landesregierung Umweltverbände kritisieren seit Jahren die Auswüchse bei der Erzeugung von Energie aus Biomasse. Mais werde dabei in großflächigen Monokulturen als Energiepflanze angebaut. Dies hätte zur Folge, dass die Artenvielfalt zerstört werde, Kleinlebewesen in Boden und Gewässern abstürben und Bodenstrukturen durch fehlende Fruchtfolgen verödeten Stilllegungsflächen, aber auch Dauergrünland würden vielfach zunehmend als Maisanbauflächen genutzt. Allein eine 500-Kilowatt-Biogasanlage erfordere 250 Hektar Mais. Laut NABU werde ein Hektar Mais derzeit mit 2.000 Euro/Jahr subventioniert. 1. Wie hat sich in Mecklenburg-Vorpommern die Flächeninanspruch- nahme für die Biomasseproduktion für Biogasanlagen seit 2000 entwickelt (bitte jahrweise darstellen/auch Schätzungen reichen)? Die Flächeninanspruchnahme für Pflanzen zur Grünernte ist der als Anhang beigefügten Tabelle zu entnehmen. Die auf diesen Flächen erzeugte Biomasse kann grundsätzlich sowohl in der Wiederkäuerfütterung als auch zur Biogaserzeugung genutzt werden. Daher ist eine exakte Aussage zur Flächeninanspruchnahme für die Biomasseproduktion für Biogasanlagen nicht möglich. Drucksache 6/38 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2. Inwieweit sieht die Landesregierung die Gefahr einer Etablierung von Monokulturen, insbesondere beim Mais? Bei Beachtung der Regeln zur guten fachlichen Praxis der Flächenbewirtschaftung und deren kontinuierlicher Weiterentwicklung, insbesondere im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014, sieht die Landesregierung keine Gefahr der Etablierung von Monokulturen. 3. Inwieweit teilt die Landesregierung die Auffassung, dass der großflächige Maisanbau zum Zweck der Energiegewinnung für Biogasanlagen zu einer Zerstörung der Artenvielfalt, zum Absterben von Kleinlebewesen im Boden und in Gewässern und zu einer Verödung der Bodenstrukturen durch fehlende Fruchtfolgen führen werde? Die Landesregierung teilt die Auffassung in der in der Frage dargestellten Pauschalität nicht. 4. Inwieweit sieht die Landesregierung angesichts von Schätzungen, die für 2030 deutschlandweit von je vier Millionen Hektar Mais- und Rapsmonokulturen bei insgesamt 11,7 Millionen Hektar Ackerfläche ausgehen, die Notwendigkeit, sich für eine Änderung bei den Förderrichtlinien für die Errichtung von Biogasanlagen einzusetzen? 5. Inwieweit sieht die Landesregierung die Notwendigkeit, sich bezüg- lich der Subventionierung für den Anbau von Energiemais für eine Umkehr bei der Subventionspolitik einzusetzen? Die Fragen 4 und 5 werden zusammenhängend beantwortet. Nach § 65 des Erneuerbare-Energien-Gesetz / Gesetz für den Vorrang Erneuerbaren Energien (EEG) wird das Gesetz durch die Bundesregierung regelmäßig evaluiert und ein Erfahrungsbericht vorgelegt. Auf dieser Grundlage wird das EEG – wie in 2011 bereits geschehen - angepasst. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/38 3 A nl ag e zu r F ra ge 1 d er K le in en A nf ra ge a uf L T- D ru ck sa ch e 6/ 38 En tw ic kl un g An ba u Pf la nz en z ur G rü ne rn te M -V lt. B od en nu tz un gs ha up te rh eb un g A ng ab en in h a N ut zf lä ch e / A nb au au f d em A ck er la nd 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10 *) 20 11 vo rlä uf ig G et re id e zu r G an zpf la nz en er nt e . . . . . . . . . 6. 17 6 2. 60 0 Si lo m ai s/ G rü nm ai s 64 .4 79 63 .2 60 62 .9 58 66 .4 97 73 .4 11 78 .6 66 87 .7 67 10 2. 63 8 11 0. 34 8 11 9. 43 8 13 4. 08 7 15 5. 20 0 Le gu m in os en z ur G an zp fla nz en er nt e 4. 10 5 4. 17 7 4. 44 8 3. 27 2 3. 96 8 9. 48 4 9. 46 0 9. 95 7 11 .0 14 12 .9 98 9. 00 4 13 .8 00 Fe ld gr as / G ra sa nb au 18 .1 33 15 .3 35 14 .0 62 13 .4 50 14 .4 89 28 .0 74 36 .0 34 36 .4 13 42 .6 54 41 .9 17 42 .9 89 41 .6 00 an de re P fla nz en z ur G an zp fla nz en er nt e 2. 28 5 2. 52 1 1. 81 7 3. 97 7 1. 95 9 1. 83 6 3. 92 8 3. 59 3 6. 43 6 3. 08 2 2. 06 5 4. 90 0 Pf la nz en z ur G rü ne rn te (g es am t) 89 .0 02 85 .2 93 83 .2 85 87 .1 96 93 .8 27 11 8. 06 0 13 7. 18 9 15 2. 60 1 17 0. 45 2 17 7. 43 5 19 4. 32 1 21 8. 10 0 *) La nd w irt sc ha ftl ic he B et rie be u nt er B ea ch tu ng n eu er A bs ch ne id eg re nz en ; z ur E rh eb un gs ge sa m th ei t g eh ör en a b 20 10 B et rie be m it ei ne r l an dw irt sc ha ftl ic h ge nu tz te n Fl äc he m it m in de st en s fü nf H ek ta r.