Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 7. Juli 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/4118 6. Wahlperiode 09.07.2015 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Stefan Köster, Fraktion der NPD Ausbreitung und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners und ANTWORT der Landesregierung Der Eichenprozessionsspinner (EPS) breitet sich seit Jahren mehr und mehr in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die Bekämpfungsmaßnahmen versprechen eine wirkungsvolle Eindämmung der Ausbreitung. Dies ist vor allem deswegen geboten, weil sich die Brennhaare, welche ab dem dritten Verpuppungsstadium vorhanden sind, negativ auf die Gesundheit des Menschen auswirken können. 1. In welchen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns breitete sich der Eichenprozessionsspinner in den vergangenen zehn Jahren besonders stark aus (bitte nach Jahren und Regionen separat ausweisen)? Der Eichenprozessionsspinner, Thaumetopoea processionea (L. 1758), ist eine heimische Schmetterlingsart, die durch Massenvermehrungen in das Blickfeld der Öffentlichkeit gelangt . Seit 2007 ist die Art im Südwesten des Landes (damals Landkreis Ludwigslust) verstärkt aufgetreten. Die Ausbreitung erfolgte von Süd/Südwest in Richtung Nord/Nordost. Es werden bevorzugt einzeln stehende Eichen, Alleen und die südexponierten Ränder von Eichenbeständen befallen. Aktuell reicht die nördliche Ausbreitungsgrenze vom Schaalsee im Westen über Schwerin, Crivitz, Plau und Röbel bis nach Wesenberg im Osten. Zu beachten ist, dass vom Falter-Erstnachweis an Pheromon- und/oder Lichtfallen in einer Region mehrere Jahre vergehen, bis die Art auch durch Nester auffällig wird. Eine detaillierte Ausweisung des Befallsareals nach Jahren und Regionen ist aus diesem Grund nicht möglich. Auf die durch das Julius-Kühn-Institut herausgegebenen Karten wird verwiesen (http://www.jki.bund.de/). Drucksache 6/4118 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2014 wurde der Eichenprozessionsspinner erstmalig im Bereich Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte und im Amtsbereich Röbel-Müritz gesichtet. Es wurde ein schwacher bis mittlerer Befall nachgewiesen. 2015 erfolgte ein erneuter Nachweis im Amtsbereich Röbel-Müritz. Der Befall war jedoch geringer als 2014. 2. Wie bewertet die Landesregierung den Erfolg der Bekämpfung innerhalb der letzten zehn Jahre und wie wurde der Wirkungsgrad ermittelt (bitte nach Jahren und Regionen separat ausweisen)? Die durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen (siehe Antwort zu Frage 3) wurden insgesamt als erfolgreich eingestuft. Die Bewertung erfolgte auf Basis von Nesterzählungen, die sowohl vor als auch nach den Regulationsmaßnahmen durchgeführt wurden. Um natürliche Populationsschwankungen bei der Bewertung zu berücksichtigen, wurden behandelte mit nicht behandelten Flächen verglichen. Lokal wurde über Zweigproben der Besatz mit Eigelegen überprüft. Dies erlaubt ebenfalls die (punktuelle) Bewertung durchgeführter Maßnahmen . Eine separate, regionale Ausweisung ist durch die Landesregierung nicht möglich. Im Amtsbereich Röbel-Müritz wurde ein Befallsrückgang von 2014 bis jetzt festgestellt. Bei Kontrollen im Amtsbereich Mecklenburgische Kleinseenplatte wurde 2015 bisher nur ein befallener Baum mit einem Gespinst gefunden. Die Bekämpfung im Landkreis LudwigslustParchim 2014 und eigene Bekämpfungsmaßnahmen, wie das Absaugen, werden zum Befallsrückgang beigetragen haben. 3. Welche Bekämpfungsmittel wurden in den Jahren 2005 bis 2014 eingesetzt und welche Mittel wurden bzw. werden in diesem Jahr verwendet (bitte nach Jahren und Regionen separat ausweisen)? In den Jahren 2005 bis 2009 wurden nach vorliegenden Erkenntnissen keine Bekämpfungsmittel eingesetzt. 2010 Dipel ES; Stadtwald Dömitz 2011 Neem Protect; LK Ludwigslust-Parchim (Altkreis Ludwigslust) 2012 Demand 10 CS; L04 bei Heidhof 2013 Dipel ES und Karate Forst flüssig; LK Ludwigslust-Parchim 2014 Foray ES; LK Ludwigslust-Parchim 2015 Foray ES; LK Ludwigslust-Parchim Karten der behandelten Flächen von 2013 - 2015 sind über das Geodatenportal des Landkreises Ludwigslust-Parchim verfügbar. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden im Zeitraum 2005 bis jetzt keine chemischen Bekämpfungsmittel eingesetzt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4118 3 4. Wann und wo wurde in den letzten zehn Jahren auf die mechanische Bekämpfungsmethode durch absaugen zurückgegriffen (bitte nach Jahren und Regionen separat ausweisen)? Das Absaugen von Nestern und Raupen ist eine aufwendige und damit vergleichsweise teure Methode. Sie wurde und wird überall dort angewandt, wo Maßnahmen mit Insektiziden nicht sinnvoll oder möglich sind. Dies betrifft vor allem innerörtliche Bereiche und einzeln befallene Bäume oder kleine Baumgruppen. Da auch von alten Nestern eine anhaltende Gefahr durch Brennhaare ausgeht, sind diese in Bereichen öffentlichen Interessen ebenfalls zu entfernen. Eine Gesamtübersicht der überwiegend privat und kommunal durchgeführten mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen der letzten zehn Jahre liegt der Landesregierung nicht vor. 5. In welcher Form findet Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über die Gefahren des Eichenprozessionsspinners statt? Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt durch Pressekonferenzen, Pressemitteilungen und Veröffentlichungen in Hörfunk und Fernsehen. Direkte Ansprechpartner zu Fragen der Gefährdung durch den Eichenprozessionsspinner sind die jeweiligen Gesundheitsämter. Diese beraten nicht nur bezüglich möglicher gesundheitlicher Gefährdungen, sondern auch zu Fragen der Verbreitung/Erkennung und der Bekämpfungsmaßnahmen. Dazu stellt der Landkreis Ludwiglust-Parchim umfangreiches Informationsmaterial auf seinen Webseiten bereit (http://www.kreis-swm.de/). Der Internetauftritt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte gibt unter dem Suchbegriff „Eichenprozessionsspinner“ Hinweise, Meldebogen und es werden Ansprechpartner benannt. Die Mitarbeiter der Landkreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte werden durch Kollegen aus den Landesbehörden und Ministerien unterstützt. Für die Mitarbeiter von Ordnungsämtern, Feuerwehren oder Straßenmeistereien wurden Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt. Darüber hinaus referierten Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft , Lebensmittelsicherheit und Fischerei und des Landesamtes für Gesundheit und Soziales auf verschiedenen öffentlichen Tagungen wie z. B. dem Alleentag oder den Norddeutschen Baumtagen.