Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 24. September 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/4436 6. Wahlperiode 25.09.2015 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Henning Foerster, Fraktion DIE LINKE Entwicklung der „Aufstockerinnen/Aufstocker“ von 2011 bis 2014 und die Entwicklung von „Aufstockerinnen/Aufstocker“ seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes in Mecklenburg-Vorpommern ab 2015 und ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung „Aufstockerinnen/Aufstocker“ im Sinne der Kleinen Anfrage sind abhängig erwerbstätige Personen mit zeitgleichem Bezug von Arbeitslosengeld II. Der Landesregierung liegen keine nach Landkreisen, kreisfreien Städten und Geschlecht getrennten Daten vor. Zur regionalen Darstellung wurden die Übersichten nach Jobcentern erstellt. Die Summe der Jobcentereinzelwerte kann vom Gesamtwert für Mecklenburg-Vorpommern abweichen. Aufgrund der Kreisgebietsreform im Jahr 2011 sind in den Folgejahren einige Jobcenter fusioniert. Zudem erfolgten verschiedene Trägerschaftswechsel. Im Rahmen dieser Strukturveränderungen sind nicht für alle Monate von allen Jobcentern plausible Werte an die Statistik der Bundesagentur für Arbeit geliefert worden. Für die Bildung von Jahresdurchschnittswerten werden diese Ausfälle durch diverse Methoden kompensiert (zum Beispiel wird der Jahreswert aus weniger als zwölf Monatswerten gebildet oder ausgefallene Werte werden geschätzt). Drucksache 6/4436 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Anzahl der „Aufstockerinnen/Aufstocker“ seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes bundesweit nicht deutlich, sondern lediglich von 1,29 Millionen Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer im März 2014 auf 1,23 Millionen im März 2015 verringert. 1. Wie hat sich die Zahl der „Aufstockerinnen/Aufstocker“ in den Jahren 2011 bis 2014 und seit Januar 2015 in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt (bitte landesweit insgesamt, nach Landkreisen, kreisfreien Städten getrennt nach Frauen und Männern angeben)? Die Angaben sind der folgenden Übersicht zu entnehmen: Jobcenter 2011 2012 2013 2014 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 MecklenburgVorpommern 46.366 45.007 43.586 41.342 37.710 36.381 36.546 36.723 Hansestadt Rostock 6.578 6.671 6.586 6.296 5.839 5.684 5.674 5.755 Landeshauptstadt Schwerin 3.023 2.933 2.780 2.673 2.487 2.417 2.452 2.475 Nordwestmecklenburg 3.888 3.822 3.689 3.423 3.173 3.052 3.068 3.046 LudwigslustParchim 4.498 4.237 4.121 3.901 3.637 3.524 3.588 3.555 Bad Doberan 2.406 2.327 2.243 2.050 1.816 1.743 1.756 1.718 Güstrow 2.901 2.844 2.776 2.604 2.389 2.296 2.279 2.292 VorpommernRügen 6.688 6.396 6.160 6.604 5.529 5.294 5.344 5.459 VorpommernGreifswald Nord 5.539 5.348 5.115 4.712 4.075 3.922 3.919 4.009 VorpommernGreifswald Süd 2.269 2.213 2.127 2.032 1.879 1.787 1.805 1.792 Mecklenburgische Seenplatte Nord 3.955 3.812 3.675 3.459 3.117 3.031 3.066 3.065 Mecklenburgische Seenplatte Süd 4.620 4.407 4.316 4.138 3.769 3.631 3.595 3.557 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4436 3 2. Wie viele der „Aufstockerinnen/Aufstocker“ in den Jahren 2011 bis 2014 und seit Januar 2015 waren „echte Aufstockerinnen/Aufstocker“ und wie viele sind als „unechte Aufstockerinnen/Aufstocker“ (Leistungsempfänger im Hartz IV Bezug mit Minijobs) zu betrachten (bitte landesweit insgesamt, nach Landkreisen, kreisfreien Städten getrennt nach Frauen und Männern angeben)? Die Angaben zu den abhängig erwerbstätigen Empfängern von Arbeitslosengeld II, die einem Minijob nachgehen, sind der folgenden Übersicht zu entnehmen: Jobcenter 2011 2012 2013 2014 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 MecklenburgVorpommern 26.400 24.620 22.637 20.645 18.966 18.197 18.095 17.866 Hansestadt Rostock 3.520 3.380 3.098 2.786 2.530 2.433 2.381 2.421 Landeshauptstadt Schwerin 1.649 1.544 1.428 1.342 1.219 1.162 1.158 1.155 Nordwestmecklenburg 2.277 2.156 1.991 1.829 1.682 1.614 1.622 1.575 LudwigslustParchim 2.629 2.466 2.338 2.199 2.032 1.919 1.929 1.890 Bad Doberan 1.413 1.294 1.159 981 881 847 855 796 Güstrow 1.711 1.614 1.511 1.335 1.219 1.163 1.160 1.153 VorpommernRügen 3.671 3.342 3.028 3.214 2.859 2.758 2.750 2.710 VorpommernGreifswald Nord 2.930 2.782 2.598 2.294 2.054 1.949 1.931 1.941 VorpommernGreifswald Süd 1.363 1.262 1.157 1.044 971 916 919 892 Mecklenburgische Seenplatte Nord 2.476 2.331 2.100 1.878 1.692 1.665 1.653 1.631 Mecklenburgische Seenplatte Süd 2.762 2.449 2.199 2.011 1.827 1.771 1.737 1.702 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Drucksache 6/4436 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 Die Angaben zu den sozialversicherungspflichtig erwerbstätigen Empfängern von Arbeitslosengeld II sind der folgenden Übersicht zu entnehmen. Jobcenter 2011 2012 2013 2014 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 MecklenburgVorpommern 19.966 20.386 20.949 20.697 18.744 18.184 18.451 18.857 Hansestadt Rostock 3.058 3.290 3.488 3.510 3.309 3.251 3.293 3.334 Landeshauptstadt Schwerin 1.374 1.389 1.352 1.331 1.268 1.255 1.294 1.320 Nordwestmecklenburg 1.611 1.666 1.698 1.594 1.491 1.438 1.446 1.471 LudwigslustParchim 1.870 1.770 1.782 1.702 1.605 1.605 1.659 1.665 Bad Doberan 993 1.033 1.083 1.069 935 896 901 922 Güstrow 1.190 1.230 1.265 1.269 1.170 1.133 1.119 1.139 VorpommernRügen 3.017 3.054 3.133 3.390 2.670 2.536 2.594 2.749 VorpommernGreifswald Nord 2.609 2.567 2.517 2.418 2.021 1.973 1.988 2.068 VorpommernGreifswald Süd 906 951 970 988 908 871 886 900 Mecklenburgische Seenplatte Nord 1.479 1.481 1.575 1.581 1.425 1.366 1.413 1.434 Mecklenburgische Seenplatte Süd 1.858 1.958 2.116 2.127 1.942 1.860 1.858 1.855 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 3. Wie hoch waren die Ausgaben (Grundsicherungsleistungen und Verwaltungskosten), die für „Aufstockerinnen/Aufstocker“ in den Jahren 2011 bis 2014 und seit Januar 2015 bei den Jobcentern anfielen (bitte landesweit insgesamt sowie nach Landkreisen und kreisfreien Städten getrennt angeben)? Die Ausgaben für Grundsicherungsleistungen und Verwaltungskosten werden ausschließlich insgesamt erhoben. Auswertungen für die Untergruppe der „Aufstockerinnen/Aufstocker“ sind nicht möglich. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4436 5 4. Inwieweit kann eine zügige Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf einen Wert deutlich oberhalb von 8,50 Euro dazu beitragen, die Anzahl der „Aufstockerinnen/ Aufstocker“ in MecklenburgVorpommern nachhaltig weiter zu reduzieren? Gründe für ergänzende Leistungen im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitsuchende sind unter anderem die Größe der Bedarfsgemeinschaft, Teilzeitbeschäftigung oder geringfügige Beschäftigung. Inwiefern durch eine zügige Erhöhung des Mindestlohns die Hilfebedürftigkeit beendet werden kann, lässt sich daher nur anhand des Einzelfalls prüfen.