Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 9. Oktober 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/4483 6. Wahlperiode 13.10.2015 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Prof. Dr. Fritz Tack, Fraktion DIE LINKE Situation des Ökologischen Landbaus in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung 1. Welche landwirtschaftliche Fläche wurde am 31.12.2014 durch Betriebe des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet? Im Jahr 2014 wurden 119.076 ha von im Kontrollverfahren stehenden Betrieben ökologisch bewirtschaftet. 2. Wie viele Betriebe betreiben den Ökologischen Landbau in Mecklenburg-Vorpommern a) im Haupterwerb? b) im Nebenerwerb? Diese Angaben werden im Kontrollverfahren nicht erfasst. Auf der Basis der Auswertungen des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern (C IV - Agrarstruktur 2010, C4938) wirtschafteten 261 der insgesamt 712 erfassten landwirtschaftlichen Ökobetriebe im Nebenerwerb. Drucksache 6/4483 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 3. Welche Struktur weist der Ökologische Landbau in MecklenburgVorpommern auf [bitte unterteilen nach reinen Pflanzenbaubetrieben, Gemischtbetrieben (Pflanzenbau/Tierhaltung), reinen Tierhaltungsbetrieben (welche Tierart) und Gartenbaubetrieben]? Nach Angaben des Statistischen Amtes (C IV - Agrarstruktur 2010, C4938) ist der ökologische Landbau in Mecklenburg-Vorpommern wie folgt strukturiert (Angaben in Prozent): Futterbaubetriebe (Weideviehbetriebe): 60,5 Spezialisierte Ackerbaubetriebe: 14,3 Pflanzenbau-Viehhaltungsbetriebe: 11,0 Veredlungsbetriebe: 5,1 spezialisierte Gartenbau- und Dauerkulturbetriebe: 4,2 Viehhaltungsverbundbetriebe (Weidevieh, Futterpflanzen, Veredlung): 3,2 Pflanzenbauverbunde (Ackerbau, Gartenbau, Dauerkulturen): 1,7 4. Wie viele Betriebe gehören den einzelnen Anbauverbänden mit welcher Fläche an? Hierzu können seitens der Landesregierung keine Angaben gemacht werden, da diese Angaben im Kontrollverfahren des Ökologischen Landbaus nicht erfasst werden. Nach Schätzung beziehungsweise Abfrage der Verbände sind rund 55 Prozent der Betriebe in ökologischen Anbauverbänden organisiert. 5. Wie viele Betriebe betreiben eine eigene Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte? Angaben zur eigenen Vermarktung werden im Kontrollverfahren statistisch nicht erfasst. Auch liegen keine Angaben des Statistischen Amtes vor. Eine Aussage hierzu ist lediglich auf der Basis der zertifizierten Kontrollbereiche bei den Landwirtschaftsbetrieben zur Verarbeitung möglich. Zum 31.12.2014 waren 83 von insgesamt 809 Landwirtschaftsbetrieben im Kontrollbereich AB (Landwirtschaft mit Verarbeitung) erfasst. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4483 3 6. Welche Entwicklung hat der Ökologische Landbau seit 2010 genommen und wie sieht die Prognose für 2015 aus? Mecklenburg-Vorpommern bestimmt quantitativ das Schrittmaß im ökologischen Landbau in Deutschland. Die Biobauern des Landes produzieren etwa 10 Prozent des Bio-Schweinefleisches , 15 Prozent des Bio-Rindfleisches sowie ein Fünftel aller Bio-Eier in Deutschland. Daran haben die kontinuierliche Unterstützung der Öko-Betriebe und die stetige Verbesserung der Rahmenbedingungen durch die Politik der Landesregierung maßgeblichen Anteil. Gleichzeitig sind die naturräumlichen Gegebenheiten in Mecklenburg-Vorpommern mit 34,4 Prozent der Landesflächen, die europäischem Naturschutzrecht unterfallen, prädestiniert für die ökologische Landbewirtschaftung. Zum 31.12.2010 wurden in Mecklenburg-Vorpommern 120.169 ha und mit Stand 31.05.2015 122.771 ha Landwirtschaftsfläche (LF) ökologisch bewirtschaftet (9,1 Prozent). Die Ausweitung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern hat in den letzten Jahren deutlich an Dynamik verloren. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, liegen jedoch insbesondere in Erzeugerpreisen, steigenden Bodenpreisen bei Kauf und Pacht sowie der teilweise unzureichenden Optimierung des Managements in den Landwirtschaftsbetrieben. Darüber hinaus haben die EU-Agrarreform und insbesondere die Diskussionen auf EU-Ebene zur Öko-Verordnung zu einer großen Verunsicherung des Ökolandbaus geführt. Dies hat die EU-Kommission und das EU-Parlament zu verantworten. Die von der Landesregierung gesetzten agrarpolitischen Rahmenbedingungen sollen maßgeblich dazu beitragen, den ökologischen Landbau in Mecklenburg-Vorpommern zu konsolidieren, zu stabilisieren und als Markenzeichen des Landes weiterzuentwickeln. Quantitatives Ziel bleibt es, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Fläche mittelfristig auf 150.000 ha (13 Prozent) auszuweiten. Qualität und Produktivität sind die Schlüsselfaktoren, damit sich ökologisch wirtschaftende Landwirte aus MecklenburgVorpommern als verlässliche Marktpartner dauerhaft etablieren und heimische Bioprodukte erfolgreich vermarktet werden können. Wesentliche Potentiale des Ökolandbaus werden in der Erlössteigerung über Innovationstransfer und höherer Intensität sowie in der vermehrten Wertschöpfung in den Landwirtschaftsbetrieben gesehen. Vor allem bei biologisch erzeugtem Obst und Gemüse sowie dem Angebot tierischer Öko-Produkte bestehen aus Sicht der Landesregierung erhebliche Chancen und Entwicklungspotentiale. Eine weitere Möglichkeit der Erlössteigerung besteht durch das Erbringen von Mehrleistungen im Naturschutz sowie die Nutzung der Kombinationsmöglichkeiten mit weiteren Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM).