Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 3. November 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/4509 6. Wahlperiode 04.11.2015 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Jacqueline Bernhardt, Fraktion DIE LINKE Kinder- und Jugendschutz im Umgang mit digitalen Medien in MecklenburgVorpommern und ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung Viele der hier aufgeführten Aktivitäten und Maßnahmen zum Thema Prävention von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit digitalen Medien sind Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Institutionen der Medienbildung auf der Grundlage der zweiten Rahmenvereinbarung zur Förderung von Medienkompetenz zwischen Staatskanzlei, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales und der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (2011 bis 2014) sowie der aktuellen Kooperationsvereinbarung (2015 bis 2018) zur Förderung von Medienkompetenz, der zusätzlich das Ministerium für Inneres und Sport sowie der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit als Mitunterzeichner angehören. Drucksache 6/4509 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Digitale Medien verändern tagtäglich die Gesellschaft. Sie haben Einfluss auf unser aller Leben und sind daraus nicht mehr wegzudenken. Sie verändern aber auch die Sicht- und Handlungsweise, bezogen auf Gewalt und sexuelle Gewalt, fundamental. Besonders Kinder und Jugendliche werden zunehmend damit konfrontiert. 1. Welche Angaben liegen der Landesregierung über die Nutzung digitaler Medien durch Kinder und Jugendliche in MecklenburgVorpommern vor und wie hat sich die Nutzung seit dem Jahr 2008 entwickelt bzw. verändert (bitte die Angaben gestaffelt nach Art des digitalen Mediums, nach Alter der Kinder und Jugendlichen, nach täglichen bzw. Zeitvolumina sowie der Verweildauer im Netz darstellen)? Es werden seitens der Landesregierung keine statistischen Erhebungen dieser Art durchgeführt. Unabhängig davon liegen die Studien KIM, JIM, miniKIM des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest beziehungsweise U9 sowie U25 des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) vor, die deutschlandweite Zahlen enthalten. Es wird auf nachfolgende Quellen verwiesen: JIM Studien: http://www.mpfs.de/index.php?id=276 KIM Studien: http://www.mpfs.de/index.php?id=462&L=vAIFGQFF miniKIM Studien: http://www.mpfs.de/index.php?id=660 DIVSI Studie U9: https://www.divsi.de/publikationen/studien/divsi-u9-studie-kinder-derdigitalen -welt/ 2. Welche anderen Projekte zur Prävention im Umgang mit digitalen Medien für Kinder und Jugendliche gibt es in MecklenburgVorpommern außer den Projekten „Datenschutz geht zur Schule“, „Jugendschutz aktiv“ und „Medienscouts MV“ (bitte für die drei genannten Projekte sowie für die gegebenenfalls weiteren Projekte das Ziel, die Zielgruppe und die jährliche Teilnehmer/ Teilnehmerinnenzahl angeben)? Die 82. Konferenz der Datenschutzbeauftragten hat 2011 beschlossen: „Die digitale Aufklärung ist unverzichtbar als Teil einer Datenschutzkultur des 21. Jahrhunderts. Sie beinhaltet zum einen die Vermittlung von Wissen und zum anderen die Entwicklung eines wachen, wertebezogenen Datenschutzbewusstseins. Digitale Aufklärung und Erziehung zum Datenschutz bestimmen letztlich auch über den Stellenwert, den Privatsphäre und Persönlichkeitsrecht und damit Menschenwürde und Demokratie künftig in der internetgeprägten Gesellschaft insgesamt haben werden.“ (Quelle: Beschluss der 82. Konferenz der Datenschutzbeauftragten vom 21.09.2011) Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4509 3 Mit der aktuellen Koalitionsvereinbarung der Landesregierung (Ziffern 390 bis 392) ist dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit geschaffen worden, ein entsprechendes und auf Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgerichtetes Angebot zu initiieren. Dabei stand von Beginn an die Kooperation mit zahlreichen außerschulischen Partnern im Fokus. 1. Medienscouts MV Der Projektstart war im Juni 2012. Das Medienscouts MV-Projekt wird seither unterstützt von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern, dem Landeskriminalamt, der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und deren Online-Selbsthilfeplattform juuuport sowie von der Computerspielschule Greifswald. Die Konzeptidee basiert auf dem peer-to-peer-Ansatz. Jugendliche können ihr Wissen zielgruppengerecht untereinander weitergeben. Bisher sind in sechs Ausbildungswochenenden seit 2012 rund 150 Medienscouts landesweit ausgebildet worden. Im November 2015 findet der nächste Durchgang mit wiederrum rund 25 Teilnehmenden in Greifswald statt. Das Projekt findet jeweils an verschiedenen Orten statt, um allen Schülerinnen und Schülern Mecklenburg-Vorpommerns eine gute Anreise zu ermöglichen. Durch den peer-to-peer-Ansatz ist es dem Gemeinschaftsprojekt möglich, das Wissen zu multiplizieren. Somit wurden gut 8.000 Schülerinnen und Schüler in den vergangenen drei Jahren durch die Medienscouts MV an verschiedenen Schulen informiert und geschult, unabhängig davon, ob die Medienscouts MV von benachbarten Grundschulen eingeladen werden, jüngere Klassen oder Gleichaltrige schulen. 2. TEO - Tage ethischer Orientierung: Das Modul „protect privacy - Mein Klick, meine Verantwortung!?“ „Tage ethischer Orientierung“ ist ein schulkooperatives Modell der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und des Erzbistums Hamburg, das in einer neuen Kooperation mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit MecklenburgVorpommern durchgeführt worden ist. Dieses Modul ist speziell für die 5. und 6. Klassen konzipiert. Es ist ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt. Weiterhin erhält das Projekt inhaltlich Unterstützung durch Referentinnen und Referenten der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern, des Kompetenzzentrums und der Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung und Medienabhängigkeit Schwerin der Evangelischen Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern, der ComputerSpielschule Greifswald und die Medientrecker der Medienanstalt MecklenburgVorpommern . Bisher sind seit 2013 rund 220 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen in Mecklenburg-Vorpommern medienkompetent gebildet worden. Der nächste Durchgang mit weiteren 110 Schülerinnen und Schülern findet im November 2015 statt. Zu diesem Zeitpunkt werden dann insgesamt 330 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen sowie die jeweiligen begleitenden Lehrkräfte erreicht worden sein. Mit diesem viertägigen Modul werden Themen wie Datenspuren im Netz, soziale Netzwerke, Cybermobbing, Apps, Smartphones, Handys und Computerspiele sowie der Blick auf die Menschenwürde angesichts der Nutzung digitaler Medien erarbeitet und reflektiert. Drucksache 6/4509 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 3. Schulungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Fachkräfte der Jugendhilfe In den Jahren 2012 bis 2015 fanden zehn Ganztagsschulungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Fachkräfte der Jugendhilfe in Güstrow Schabernack statt. Damit sind über 250 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren an den verschiedenen Schulen des Landes ausgebildet worden. Während dieser Ganztagsschulung ging es um Themen wie Datenschutz als Menschenrecht, Urheberrecht, meine Datenspur im Netz sowie der Umgang mit Schülerdaten und Sozialdatenschutz. 4. Zusätzlich sind direkt vor Ort nachfolgende Schulungen durchgeführt worden: 2013: - 20 Veranstaltungen, die circa 500 Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Fachkräfte der Jugendhilfe (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren) erreichten, - 20 Veranstaltungen, die circa 900 Schülerinnen und Schüler erreichten, - drei Veranstaltungen, die circa 50 Eltern erreichten. 2014: - 20 Veranstaltungen, die circa 500 Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Fachkräfte der Jugendhilfe (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren) erreichten, - 25 Veranstaltungen, die circa 1.200 Schülerinnen und Schüler erreichten, - 13 Veranstaltungen, die circa 350 Eltern erreichten, - sechs Veranstaltungen, die circa 170 Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung beziehungsweise Weiterbildung (Kita/Hort) erreichten. 2015 bisher: - 15 Veranstaltungen, die circa 350 Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Fachkräfte der Jugendhilfe (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren) erreichten, - 25 Veranstaltungen, die circa 1.300 Schülerinnen und Schüler erreichten, - elf Veranstaltungen, die circa 270 Eltern erreichten, - zehn Veranstaltungen, die circa 230 Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung beziehungsweise Weiterbildung (Kita/Hort) erreichten. Im Ministerium für Soziales und Gesundheit entstand 2010 die Webseite www.medienwissen-mv.de als Kooperationsprojekt der Beratungsstelle für exzessiven Mediengebrauch und Medienabhängigkeit und der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern. Die Webseite erfreut sich großer Nachfrage und hat im Schnitt 1.700 Besucherinnen und Besucher pro Tag. Über die Webseite können Fragen aller Art gestellt werden, die im Zusammenhang mit dem Thema Medien auftreten. Zudem spiegeln sich dort auch Präventions- und Beratungsangebote wider. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4509 5 Durch die Kooperation der Beratungsstelle für exzessiven Mediengebrauch und Medienabhängigkeit und der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung MecklenburgVorpommern , dem Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern, der Landesmedienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern und dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern wurde das Netzwerk „Medienaktiv M-V“ ins Leben gerufen. Mittlerweile ist dieses Netzwerk bundesweit beispielgebend, da sich hier sowohl Suchthilfe, Jugendhilfe, Medienpädagogik, Polizei, Schule und Landesdatenschutzbeauftragter zusammen engagieren. Darum hat sich das Netzwerk auch beim bundesweiten Präventionstag im Juni 2015 präsentiert. In jedem Jahr finden zwei Netzwerktreffen statt, an denen zwischen 40 und 50 Personen teilnehmen. Das Netzwerk „Medienaktiv M-V“ berät Politik und Medienwirtschaft bei der Gestaltung der Medienlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei stehen die Medienkompetenz-Förderung und der Medienschutz für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Seniorinnen und Senioren im Mittelpunkt. Die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern und die Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung, die durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales gefördert werden, führen landesweit verschiedene Veranstaltungen zu Medienkompetenz und Medienschutz durch oder vermitteln diese an Träger, die ebenfalls an diesen Themen arbeiten und sich im Netzwerk engagieren. Schwerpunkt ist dabei die Fortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, damit diese direkt mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten können. Veranstaltungen der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung MecklenburgVorpommern zu Medienkompetenz und Medienschutz: Jahr Anzahl der Veranstaltungen Zielgruppe Teilnehmerzahl 2011 41 Eltern, Lehr- und Fachkräfte 1.460 2012 55 Eltern, Lehr- und Fachkräfte 1.700 2013 60 Eltern, Lehr- und Fachkräfte 1.805 2014 79 Eltern, Lehr- und Fachkräfte 2.807 Bei den Veranstaltungen handelt es sich um schulinterne Lehrerfortbildungen, Seminare für Jugendsozial- und Schulsozialarbeiter, Fortbildungen von Mitarbeiterinnen in Kliniken und Suchtberatungsstellen, Bildungsabende bei offenen Kanälen, Fortbildungen in Kindertagesstätten, Seminare in der Erzieherinnenausbildung an der Pädagogischen Schule Schwerin und der Ausbildung von Krankenschwestern an der Berufsschule des Stiftes Bethlehem in Ludwigslust. Drucksache 6/4509 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 6 Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern hat die Publikation „Der Medienkompass Mecklenburg-Vorpommern. Der Ringordner – Orientierungshilfe und Arbeitsinstrument für die Schule“, die am 01.09.2015 erschienen ist, herausgegeben. Der Ringordner ist nach den Altersstufen Grundschule, Orientierungsstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II aufgebaut. Lehrerinnen und Lehrer erhalten hier eine Handlungsempfehlung zur schulischen Medienbildung. Das Programm des Landesrates für Kriminalitätsvorbeugung zur Förderung von Projekten der Kriminalitätsvorbeugung steht auch für Präventionsprojekte zum Umgang mit digitalen Medien für Kinder und Jugendliche offen. Auf dieses Angebot hat im Jahr 2015 der Rostocker Verein „Prävention 2.0 e. V.“ mit seinem Projekt „Recht und Unrecht im Internet - Kinder als Täter und Opfer“ zurückgegriffen. Mit dem Projektziel der Aufklärung in Schulklassen und Elternabenden zum Themenkreis „Recht und Unrecht im Internet - Cybermobbing, Recht am eigenen Bild, Urheberrecht“ sind durch den Verein „Prävention 2.0 e. V.“ 40 Vorträge, insbesondere als Webinare veranstaltet worden, die der Information und Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern und Erwachsenen dienten. Zu den Teilnehmerzahlen liegen der Landesregierung keine Angaben vor. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat im Bereich der Kindertagesförderung das von 2007 bis 2009 dauernde Projekt „Wie Kinder über Medienpädagogik die Welt erfahren“ der Kita gGmbH als Landesmodellprojekt gefördert. Mit dem Projekt „Wie Kinder über Medienpädagogik die Welt erfahren“ ist eine Software entwickelt worden, die den Inhalt der einzelnen Bereiche des Rahmenplans für die zielgerichtete Vorbereitung der Kinder in Kindertageseinrichtungen auf die Schule visuell und/oder mittels Audio umgesetzt hat. Durch die ausgewählten Medienangebote sollten Kinder lernen, sich gezielt in der Medienwelt zurechtzufinden. Die Medienerziehung nach dem Leitbild des kompetenten Kindes war präventiv ausgerichtet und die Kinder sind befähigt worden, kompetent und verantwortungsbewusst mit dem neuen Medium umzugehen. Dieses Projekt wird heute noch in Kindertageseinrichtungen der Kita gGmbH der Stadt Schwerin realisiert. Der Landesregierung ist nicht bekannt, wie viele Kindertageseinrichtungen damit arbeiten. Das Medienpädagogische Zentrum des Instituts für Qualitätsentwicklung MecklenburgVorpommern wendet sich entsprechend seiner zugewiesenen Aufgabengebiete (Lehrerbildung Phase 2 und 3) nur indirekt an Kinder und Jugendliche, und zwar über die entsprechende Qualifizierung von Referendarinnen und Referendaren und die Fortbildung von Lehrkräften in allen Fragen der schulischen Medienbildung. Ziel ist es, das Thema Prävention systemisch und integrativ zu begreifen, weshalb Teilnehmerzahlen in Bezug auf Kinder und Jugendliche nicht angegeben werden können. Der Rahmenplan Medienerziehung gilt fächerübergreifend und macht damit deutlich, dass alle Fragen der Medienbildung eine Querschnittsaufgabe für sämtliche Unterrichtsfächer sind. Das Audit „Auf dem Weg zur Medienschule“ ermöglicht es den Schulen, sich gezielt auf dem Gebiet der Medienbildung weiterzuentwickeln. Es enthält dezidiert den Qualitätsbereich „Prävention“, mit dem Schulen auf die sich ständig verändernden und immer neuen Herausforderungen reagieren können. Die Durchführung eines Auditprozesses an Schulen des Landes wird durch das Medienpädagogische Zentrum begleitet. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4509 7 Des Weiteren gibt es mehrere landesweite Angebote mit dem Schwerpunkt „Prävention“: - Die zweitägige „Multiplikatorenfortbildung zu Internetsicherheit und Kinder- und Jugendmedienschutz“ wird regelmäßig als „Grundausbildung“ durchgeführt. Sie hat das Ziel, an jeder Schule des Landes mindestens eine für dieses Thema ausgebildete Lehrkraft zu haben, die anschließend ihrerseits multiplizierend im Kollegium an ihrer Schule wirken kann. - Aufbauend erhalten die Multiplikatoren in „Fresh-up-Tagungen“ die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu aktualisieren und zu vertiefen. Schließlich werden diese Angebote durch regionale Angebote ergänzt: - Die Formate ergeben sich aus den konkreten Anfragen an den je für einen Schulamtsbereich zuständigen Regionalbeauftragten für Medienbildung des Medienpädagogischen Zentrums. - Dabei können die Themen Jugendmedien-, Urheber- und Datenschutz eigenständig oder integrativ behandelt werden, zum Beispiel in thematischen Fortbildungen, Schulinternen Lehrerfortbildungen (sog. Schilf-Tagen), Projekttagen, Informationsfenstern bei Schulleiter- und Schulrätedienstberatungen, Lehrerkonferenzen oder bei Beratungen mit dem Unterstützersystem des Instituts für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern. - In Kooperation zwischen Medienpädagogischem Zentrum und Partnern der außerschulischen Medienarbeit wird regional der „Medientango“ angeboten. 3. Inwieweit sieht die Landesregierung die Notwendigkeit, Richtlinien im Umgang mit den digitalen Medien in Kindertagesstätten, bei Tagespflegepersonen und in den Schulen sowie gegebenenfalls in weiteren öffentlichen Einrichtungen zu erlassen, sowie den Umgang mit den digitalen Medien in die Bildungskonzeption 0-10 des Landes aufzunehmen? Der Gesetzgeber hat im Bereich der Kindertagesförderung das Land nicht ermächtigt, entsprechende rechtliche Vorschriften zu erlassen. Im Rahmen der Trägerautonomie obliegt es den Trägern der Kindertageseinrichtungen für einen sach- und kindgerechten Umgang mit digitalen Medien zu sorgen. Im Rahmen der Aufsicht hat die für das Kindeswohl zuständige Behörde dafür zu sorgen, den Schutz auch beim Einsatz digitaler Medien sowohl bei Tagespflegepersonen als auch in den Kindertageinrichtungen zu wahren. Im Schulbereich werden konkrete Richtlinien zum Umgang mit digitalen Medien in den Schulen nicht vorgegeben. Die Erstellung solcher Richtlinien obliegt aufgrund schulindividueller Herausforderungslagen der Verantwortung der Schulleitungen in konkreter Zusammenarbeit mit den schulischen Gremien, zum Beispiel den Lehrerkonferenzen und Schulkonferenzen. Drucksache 6/4509 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 8 Neben dem Rahmenplan Medienerziehung soll auch der „Medienkompass MV“ den Lehrkräften wegweisend wirken. Er ist unter der Leitung der Universität Greifswald, der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und unter der Mitarbeit des Medienpädagogischen Zentrums entstanden und wird nun flächendeckend an alle Schulen des Landes verteilt. Flankiert wird diese Maßnahme durch speziell darauf zugeschnittene Fortbildungsangebote der Regionalbeauftragten für Medienbildung des Medienpädagogischen Zentrums in allen Regionen des Landes. 4. Welche weiteren präventiven Maßnahmen, Initiativen oder Aktivitäten in Bezug auf den Umgang mit den digitalen Medien für Kinder und Jugendliche plant die Landesregierung für die Jahre 2015 und 2016 (bitte die Zielgruppe, geplante Teilnehmerzahl oder Erreichbarkeit , den Zeitraum sowie den finanziellen Mitteleinsatz mit Haushaltsmittel darstellen)? Für 2016 sind aufgrund des noch nicht beschlossenen Haushaltes gegenwärtig keine Angaben zu Maßnahmen, Initiativen oder Aktivitäten mit finanziellem Mitteleinsatz möglich. Die Initiativen, Projekte, vor allem TEO-Modul und Medienscouts MV, und direkten Termine vor Ort werden in den kommenden Jahren vom Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern in gleicher Intensität wie oben genannt weitergeführt werden. Zusätzlich ist eine Ganztagsveranstaltung in Güstrow-Schabernack angefragt worden, in der es ebenfalls um Datenschutz und Privatsphäre 2.0 in Kindertageseinrichtungen gehen wird. Nach wie vor stehen dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern hierfür durchschnittlich 23.500 Euro jährlich zur Verfügung. Ergänzt werden diese durch finanzielle Beiträge der Medienanstalt MecklenburgVorpommern und des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern sowie geldwerte Leistungen der Kooperationspartner. Die Landesregierung sieht allerdings weiterhin einen Bedarf an Schulungen im frühkindlichen und schulischen Bereich. Für folgende Zielgruppen sind Veranstaltungen geplant beziehungsweise werden nach Anfrage durchgeführt: 1. Stärkung der Medienkompetenz bei Lehrkräften (zum Beispiel Schilf-Tage, medienpädagogische Angebote in der Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren), 2. Eltern in Medienerziehung unterstützen und stärken (circa 20 Elternabende und ähnliche Angebote, wie zum Beispiel Elternakademie), 3. Schülerinnen und Schüler beim Erwerb von Medienkompetenz unterstützen (Schülerworkshops) und Peer-to-Peer-Ansatz (Medienscouts), 4. Sozial-Pädagogische Fachkräfte, damit diese die Eltern bei der Medienerziehung sowie die Kinder und Jugendlichen bei der kompetenten Nutzung von Medien unterstützen können und 5. Werbung und Schulung für die Anwendung des „Medienkompasses“. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4509 9 In den Jahren 2015 und 2016 wurden und werden je drei zweitägige Veranstaltungen „Multiplikatorenfortbildung zu Internetsicherheit und Kinder-/Jugendmedienschutz“ für je 45 Teilnehmende unter der Leitung der Landesmultiplikatoren durchgeführt. Die Kosten pro Veranstaltung belaufen sich jeweils auf circa 2.000 Euro. Am 25.02.2016 wird die nächste „Fresh-up-Tagung“ für circa 100 Lehrkräfte durchgeführt. Die Kosten für diese Veranstaltung betragen circa 5.000 Euro. Wie in den Vorjahren auch werden Initiatoren und Träger entsprechender Projekte des Ministeriums für Inneres und Sport auch 2015 und 2016 sowie darüber hinaus auf das Förderprogramm des Landesrates für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern zurückgreifen können. Eigene Maßnahmen plant der Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern jedoch nicht. 2015 sind entsprechende Angebote seitens der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Schwerpunktes „Prävention von Glücksspiel- und Internetsucht“ geplant und teilweise bereits durchgeführt. Alle Angebote dienen dem Ziel, die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu erhöhen. Darüber hinaus gibt es auf lokaler Ebene Veranstaltungen, die die zuständigen Regionalbeauftragen für Medienbildung gemeinsam mit der Polizei, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesdatenschutzbeauftragten, der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern und mit Rechtsanwälten durchführen. Ergänzend wird auf den Fachtag „Sprache leben!“ am 12.09.2015 in Rostock hingewiesen, bei dem circa 400 Fachkräfte und Grundschullehrkräfte teilnahmen. Sowohl einer der Hauptvorträge am Vormittag als auch einer der Workshops am Nachmittag befasste sich explizit mit den Herausforderungen, vor denen Kindertageseinrichtungen und Schulen angesichts der digitalen Medien stehen. Im Ergebnis wurde deutlich, dass digitale Medien für Kinder in Kindertageseinrichtungen keine geeigneten Mittel sind, sich die entwicklungsspezifischen Kompetenzen anzueignen. Aufgrund der großen Resonanz sollen weitere Fachtagungen mit ähnlicher Ausrichtung stattfinden. Auf Initiative des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit MecklenburgVorpommern fand am 25.06.2015 eine Fachtagung zum Thema „Schöne neue Schule – Im Spannungsfeld von Datenschutz, informationstechnischer Entwicklung und schulischer Wirklichkeit“ mit circa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Weiterhin gibt es in der aktuellen Kooperationsvereinbarung zur Medienkompetenzförderung in MecklenburgVorpommern die dort aufgeführte Arbeitsgruppe „Kita“, die sich mit dem Thema und den daraus ergebenden drei Aufgabenschwerpunkten auseinandersetzen wird. Die Arbeitsgruppe wird bilateral durch den Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern und das Institut für Qualitätsentwicklung MecklenburgVorpommern initiiert. Eine konstituierende Sitzung ist für Ende 2015/Anfang 2016 festgesetzt. Diese Arbeitsgruppe wird weiterhin mit Akteuren der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern besetzt sein sowie mit zuständigen Institutionen und Abteilungen einzelner Ressorts, um dieses wichtige Thema in den Fokus zu rücken. Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern und die Mitglieder des Netzwerkes „Medienaktiv MV“ stellen gegenwärtig eine relevante Zunahme von Anfragen aus dem frühkindlichen Bereich fest. Vor diesem Hintergrund geht der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern von einem entsprechenden Handlungsbedarf aus. Drucksache 6/4509 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 10 Am 26.06.2015 fand die 9. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes MecklenburgVorpommern zum Thema „Aktiver Kinder- und Jugendschutz - Umgang mit neuen Medien“ in Güstrow statt. Rund 300 Akteure aus den Bereichen Jugendhilfe, Gesundheit, Polizei, Bildung, Soziales und Justiz hatten die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und auszutauschen. 5. Inwieweit sind der Landesregierung Projekte aus anderen Bundesländern bekannt, wie „Smart Fox Internetkurs für die Grundschule“, „Aletheia“ - Interaktives Präventionstheater für die Grundschule, „Offline“ - Interaktives Präventionstheater für Klasse 6 und 7 und inwieweit plant die Landesregierung, diese in Mecklenburg-Vorpommern zu initiieren oder Erfahrungen aus den Projekten für Mecklenburg-Vorpommern zu adaptieren? Die Adaption von Projekten aus anderen Ländern ist zurzeit nicht geplant. Durch die aktive Teilnahme im Kreis der Datenschutzbehörden innerhalb Deutschlands wird der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Projekte in allen Altersstufen auf Machbarkeit prüfen. Jedoch ist Mecklenburg-Vorpommern durch die weitreichende Vernetzung im Land beispielgebend für eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit in allen Bereichen der Medienbildung. Aus diesem Grund schauen andere Länder sehr interessiert nach Mecklenburg-Vorpommern. 6. Inwieweit plant die Landesregierung weitere über die Maßnahmen „Clever im Netz“ und die „Präventionsapp“ für Kinder hinausgehende Medienbildungsprojekte für Familien (bitte die Zielgruppe, geplante Teilnehmerzahl oder Erreichbarkeit, den Zeitraum sowie den finanziellen Mitteleinsatz mit Haushaltstitel darstellen)? Die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern, die im Falle einer Bestätigung des Haushaltsplanentwurfes 2016/2017 durch den Landtag künftig durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales weiter gefördert wird, führt Projekte zur Medienbildung und Medienkompetenz durch, die Eltern in der Medienerziehung unterstützen und stärken sollen. Geplant sind circa 20 Elternabende und ähnliche Angebote, wie zum Beispiel eine Elternakademie. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4509 11 7. Für welche pädagogischen oder sozialpädagogischen Berufe sieht die Landesregierung die Notwendigkeit, das Thema digitale Medien und die sich daraus entwickelnden Problematiken in die Ausbildung und Fortbildung aufzunehmen, soweit dies noch nicht Bestandteil der Ausbildung und Fortbildung ist? a) Für welche Berufe plant die Landesregierung die Umstellung der Ausbildung und ab wann? b) Falls die Landesregierung die Notwendigkeit nicht sieht, warum nicht? Zu 7, a) und b) In den pädagogischen beziehungsweise sozialpädagogischen Bildungsgängen an den Fachschulen für Sozialwesen und den höheren Berufsfachschulen Sozialassistenz sind das Thema digitale Medien und die sich daraus entwickelnden Problematiken bereits jetzt Bestandteil der Ausbildung. Hinsichtlich des Lehrerberufes durchlaufen seit Juli 2011 alle Referendarinnen und Referendare in zweitägigen Veranstaltungen eine Grundausbildung zur schulischen Medienbildung, einschließlich digitaler Medien. Diese Grundausbildung wird durch das Medienpädagogische Zentrum des Instituts für Qualitätsentwicklung MecklenburgVorpommern durchgeführt. Darüber hinaus wird der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern übergangsweise die Hochschulen dabei unterstützen, die notwendigen Schulungen und Vorlesungen, die laut Lehrerbildungsgesetz Voraussetzung für Lehramtsstudierende zum Thema Datenschutz und Urheberrecht sind, abzuhalten.