Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 10. Dezember 2015 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/4734 6. Wahlperiode 11.12.2015 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Torsten Koplin, Fraktion DIE LINKE Auswirkungen der Änderung des Landesausführungsgesetzes zum SGB XII und ANTWORT der Landesregierung Mit dem „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch und des Kommunalsozialverbandsgesetzes “ beabsichtigt die Landesregierung eine umfassende Reform der Aufgabenwahrnehmung und Finanzierung der Sozialhilfe. „Die Differenzierung zwischen örtlicher und ehemaliger überörtlicher Sozialhilfe bzw. den Unterbringungsarten (stationär, teilstationär und ambulant)“ soll überwunden und „die personenzentrierten und lebensweltorientierten Hilfen in den Focus“ genommen werden. „Insoweit ist es geboten, zukünftig neben der Aufgabenwahrnehmung auch die Trägerschaft für die örtliche und überörtliche Sozialhilfe bei den Landkreisen und kreisfreien Städten zusammenzuführen.“ (Quelle: Vortext Buchstabe A und B zum Gesetzentwurf) 1. Durch welche Regelungen im Gesetz sollen die personenzentrierte Förderung, die Inklusion und die vorrangige ambulante Versorgung fallbezogen sichergestellt werden? Da Gesetze als generell-abstrakte Regelungen nicht konkret-individuelle Sachverhalte gestalten können und insoweit eine einzelfallbezogene Sicherstellung der genannten Ziele durch Gesetze nicht möglich ist, kann die Frage nur allgemein beantwortet werden. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass mit dem genannten Gesetzentwurf (vgl. Landtagsdrucksache 6/4468) ein Ausführungsgesetz zu einem Bundesgesetz (Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch - SGB XII), das die inhaltlichen Anforderungen abschließend regelt, geändert werden soll. Drucksache 6/4734 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Den Hauptzielen des Gesetzentwurfs, die in Artikel 1 Nummer 1 des Gesetzentwurfs (§ 1 Entwurf Landesausführungsgesetz SGB XII – Entwurf AG-SGB XII M-V), zusammengefasst sind, wird durch das Zusammenspiel aller weiteren Regelungen Rechnung getragen. Hervorzuheben ist insbesondere, dass - die Wahrnehmung der Aufgaben der Sozialhilfe und ihre Finanzierung im engen Zusammenhang betrachtet werden (vgl. die Zusammenführung der landesgesetzlichen Regelungen zur Aufgabenwahrnehmung und Finanzierung im Entwurf AG-SGB XII M-V und das gleichzeitig geplante Außerkrafttreten des bisherigen Sozialhilfefinanzierungsgesetzes gemäß Artikel 4 des Gesetzentwurfs), - die Trägerschaft für die örtliche und überörtliche Sozialhilfe bei den Landkreisen und kreisfreien Städten zusammengeführt wird (vgl. Artikel 1 Nummer 3 Buchstabe c) aa) des Gesetzentwurfs [§ 2 Absatz 2 Satz 1 Entwurf AG-SGB XII M-V]), - die gemeinsame Verantwortung der Sozialhilfeträger und die im Interesse der Leistungsberechtigten notwendige Zusammenarbeit aller Beteiligten verankert werden (vgl. Artikel 1 Nummer 4 des Gesetzentwurfs [§ 3 Absatz 1 und 2 Entwurf AG-SGB XII M-V]), - die Aufgaben der Sozialhilfe durch die Sozialhilfeträger vollständig im übertragenen Wirkungskreis wahrgenommen werden (vgl. Artikel 1 Nummer 3 Buchstabe c) bb) des Gesetzentwurfs [§ 2 Absatz 2 Satz 2 Entwurf AG-SGB XII M-V]) und so eine flankierende fachliche Unterstützung des Landes auch unter Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten möglich ist (kooperative Fachaufsicht – vgl. Artikel 1 Nummer 16 des Gesetzentwurfs [§§ 13 und 14 Entwurf AG-SGB XII M-V]), - bei der Finanzierung und Kostenerstattung durch das Land die Kosten unabhängig davon, ob es sich um stationäre, teilstationäre oder ambulante Leistungen handelt, betrachtet werden (vgl. Artikel 1 Nummer 17 des Gesetzentwurfs [§§ 17, 18 und 19 Entwurf AG- SGB XII M-V]), - die Erfüllung der Aufgaben nach dem SGB XII jährlich untersucht wird (vgl. Artikel 1 Nummer 18 des Gesetzentwurfs [§ 21 Entwurf AG-SGB XII M-V]) und - die oberste Landessozialbehörde verpflichtet wird, zum 1. Januar 2021 eine Evaluierung der tatsächlichen Leistungsentwicklung, der Angemessenheit der Kostenausgleichsregelungen und der Ausübung der Fachaufsicht vorzulegen (vgl. Artikel 1 Nummer 18 des Gesetzentwurfs [§ 21 Entwurf AG-SGB XII M-V]). 2. Mittel in welcher Höhe wurden im Rahmen des Haushaltstitels EP 10 Kapitel 1005 Titel 633.65 insgesamt sowie je Landkreis bzw. kreisfreier Stadt seit dem Jahr 2008 bis 2015 jährlich ausgezahlt? Aus dem vorgenannten Haushaltstitel wurden an die Landkreise und kreisfreien Städte in den Jahren 2008 bis 2015 nachfolgend aufgeführte Beträge (in Euro) ausgezahlt: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4734 3 Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2008 ges. 2009 ges. 2010 ges. 2011 ges. Greifswald 8.462.056 8.796.100 8.617.558 7.493.283 Neubrandenburg 9.882.057 10.552.670 11.528.402 12.206.581 Rostock 30.222.078 32.136.777 31.110.707 35.533.287 Schwerin 15.404.463 15.886.955 17.626.230 16.982.758 Stralsund 9.051.563 9.288.186 8.514.000 9.961.567 Wismar 7.280.123 7.561.178 8.356.840 8.149.551 Bad Doberan 13.673.922 13.976.377 12.804.000 15.559.839 Demmin 12.005.186 12.614.285 14.596.185 14.236.479 Güstrow 15.708.812 15.943.475 15.311.094 16.861.163 Ludwigslust 17.876.614 18.673.106 22.117.384 21.112.676 Mecklenburg-Strelitz 11.201.149 11.445.612 12.486.278 13.041.436 Müritz 10.058.480 10.402.307 11.113.280 10.815.111 Nordvorpommern 14.416.196 15.420.362 17.558.425 17.628.490 Nordwestmecklenburg 15.720.965 16.687.747 19.222.128 18.604.681 Ostvorpommern 15.023.611 15.484.624 14.190.000 16.766.885 Parchim 18.161.000 16.252.311 16.102.982 16.865.232 Rügen 8.475.254 8.899.580 9.265.334 10.068.825 Uecker-Randow 13.242.029 13.672.181 13.192.478 11.665.610 Gesamt 245.865.558 253.693.833 263.713.305 273.553.454 Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2012 ges. 2013 ges. 2014 ges. 2015 ges. Rostock 33.648.154 33.110.645 35.481.480 35.056.678 Schwerin 16.462.732 15.724.248 16.622.957 17.009.193 Mecklenburgische Seenplatte 45.241.903 43.246.269 46.387.579 46.827.283 Landkreis Rostock 30.661.857 29.554.088 31.879.258 31.763.383 Vorpommern-Rügen 35.437.027 35.293.568 37.778.270 38.063.102 Nordwestmecklenburg 24.913.627 24.335.465 26.305.720 26.528.924 Vorpommern-Greifswald 39.555.015 38.777.226 41.815.479 42.029.129 Ludwigslust-Parchim 36.580.894 34.582.381 36.361.553 37.037.770 Gesamt 262.501.209 254.623.890 272.632.296 274.315.462 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und eigene Berechnungen 3. Rückforderungen in welcher Höhe und mit welcher Begründung wurden im Zusammenhang mit der Kostenerstattung bzw. Zuweisung des Landes im Rahmen der Leistungserbringung nach dem SGB XII gegenüber welchen Landkreisen bzw. kreisfreier Stadt seit dem Jahr 2008 bis 2015 jährlich erhoben? Es wurden in Zusammenhang mit den Zuweisungen nach dem Sozialhilfefinanzierungsgesetz in der Vergangenheit keine Rückforderungen erhoben. Drucksache 6/4734 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 4. Mittel in welcher Höhe wurden den Landkreisen und kreisfreien Städten jährlich seit dem Jahr 2008 bis 2015 außerhalb des Haushaltstitels EP 10 Kapitel 1005 Titel 633.65 in welchen weiteren Haushaltstiteln zur Aufgabenwahrnehmung nach SGB XI zugewiesen? In welcher Höhe sind Zuweisungen aus diesen Haushaltstiteln laut Entwurf zum Haushaltsplan 2016/2017 weiter geplant? Es wird davon ausgegangen, dass bei dieser Frage ebenfalls das SGB XII und nicht das SGB XI gemeint ist. Das Land hat bisher weitere zweckgebundene Mittel zur Aufgabenwahrnehmung nach dem SGB XII nur im Rahmen der ehemaligen überörtlichen Sozialhilfe (Maßnahmegruppe 65) zugewiesen. Mittel für die örtliche Sozialhilfe wurden durch die örtlichen Träger der Sozialhilfe aufgewendet und vor allem durch allgemeine Zuweisungen nach dem Finanzausgleichsgesetz , Kreisumlagen und Steuern mittelbar refinanziert. Für die Personal- und Sachausstattung des Kommunalen Sozialverbandes Mecklenburg- Vorpommern wurden aus dem Einzelplan 10 Kapitel 1005 Titel 633.15 an die Landkreise und kreisfreien Städte in den Jahren 2008 bis 2015 folgende Beträge (in Euro) ausgezahlt: Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2008 ges. 2009 ges. 2010 ges. 2011 ges. Greifswald 24.970,52 26.083,85 26.781,42 27.328,87 Neubrandenburg 31.551,72 32.328,08 32.593,77 32.745,68 Rostock 93.401,35 97.085,01 99.492,67 101.268,95 Schwerin 44.993,11 46.434,53 47.274,06 47.779,02 Stralsund 27.238,87 28.109,71 28.629,32 29.046,16 Wismar 21.114,24 21.804,92 22.130,26 22.355,96 Bad Doberan 55.837,62 57.490,07 58.431,71 59.034,42 Demmin 39.834,41 40.449,46 40.464,78 40.540,86 Güstrow 48.738,17 49.780,45 50.044,17 50.243,36 Ludwigslust 59.493,90 61.085,47 61.643,64 62.100,01 Mecklenburg-Strelitz 38.490,42 39.201,58 39.446,09 39.494,70 Müritz 31.311,05 32.215,70 32.529,45 32.782,38 Nordvorpommern 51.828,06 53.019,32 53.414,92 53.622,14 Nordwestmecklenburg 55.779,68 57.490,07 58.273,88 58.834,84 Ostvorpommern 51.039,70 52.384,72 52.876,63 53.250,13 Parchim 47.329,22 48.422,61 48.634,62 48.711,57 Rügen 32.926,56 33.772,15 34.074,57 34.248,31 Uecker-Randow 35.638,39 36.521,75 36.707,64 36.712,14 Gesamt 791.516,98 813.679,46 823.443,60 830.099,50 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4734 5 Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2012 ges. 2013 ges. 2014 ges. 2015 ges. Rostock 105.459,32 108.863,25 115.020,94 118.677,99 Schwerin 49.531,84 50.791,48 51.739,49 53.427,88 Mecklenburgische Seenplatte 83.449,33 144.265,39 149.815,15 153.086,45 Landkreis Rostock 112.457,86 114.528,13 119.468,43 122.834,01 Vorpommern-Rügen 120.028,61 122.229,99 126.830,47 130.157,79 Nordwestmecklenburg 127.826,15 84.897,99 88.326,89 90.578,81 Vorpommern-Greifswald 141.969,41 130.153,57 135.659,13 138.952,85 Ludwigslust-Parchim 113.588,22 115.524,77 120.398,75 123.656,58 Gesamt 854.310,74 871.254,57 907.259,25 931.372,36 Quelle: eigene Berechnungen Laut des Entwurfes des Haushaltsplanes 2016/2017 sind für das Jahr 2016 im oben angeführten (o. a.) Titel für die zentrale Stelle der Sozialhilfeträger 954,7 TEUR und im Jahr 2017 978,5 TEUR vorgesehen. Für die Kostenerstattung und laufende Hilfegewährung für Altfälle wurden aus dem Einzelplan 10 Kapitel 1005 Titel 637.65 folgende Zuweisungen (in Euro) erbracht: Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2008 ges.* 2009 ges. 2010 ges. 2011 ges. Greifswald 461.414 136.625 164.510 Neubrandenburg 612.559 73.858 116.921 Rostock 1.259.840 630.659 2.017.301 Schwerin 513.651 116.632 110.873 Stralsund 436.276 151.097 167.245 Wismar 48.539 0 0 Bad Doberan 457.592 268.978 266.207 Demmin 652.352 431.469 469.281 Güstrow 1.350.528 483.359 433.544 Ludwigslust 232.002 0 167.293 Mecklenburg-Strelitz 1.241.397 743.066 599.469 Müritz 738.712 505.487 597.289 Nordvorpommern 1.178.397 175.252 161.143 Nordwestmecklenburg 676.956 101.152 292.644 Ostvorpommern 929.956 446.338 246.700 Parchim 382.598 165.951 95.825 Rügen 559.734 641.580 270.229 Uecker-Randow 626.779 2.047.662 531.884 Gesamt 10.135.063 12.359.282 7.119.165 6.708.358 Drucksache 6/4734 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 6 Kreisfreie Städte/ Auszahlung Auszahlung Auszahlung Auszahlung Landkreise 2012 ges. 2013 ges. 2014 ges. 2015 ges. * Rostock 768.551 630.963 492.376 554.164 Schwerin 118.442 102.786 112.184 108.795 Mecklenburgische Seenplatte 1.567.094 2.079.118 1.580.916 1.430.000 Landkreis Rostock 714.490 567.848 573.782 629.826 Vorpommern-Rügen 658.708 591.874 737.790 489.958 Nordwestmecklenburg 152.760 133.835 93.713 109.766 Vorpommern-Greifswald 728.622 1.088.360 591.301 706.237 Ludwigslust-Parchim 84.172 90.380 326.762 164.566 Gesamt 4.792.840 5.285.164 4.508.823 4.193.312 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und eigene Berechnungen * Hinweise: Für das Jahr 2008 liegen keine Daten für die einzelnen örtlichen Träger der Sozialhilfe vor, diese können ohne deutliche Überschreitung eines vertretbaren Aufwandes nicht mehr ermittelt werden. Dies resultiert aus der ursprünglich fallbezogenen Zuweisung. Die Daten für 2015 sind noch nicht vollständig (Stand: 25. November 2015), bis Jahresende können weitere Auszahlungen vorgenommen werden. Laut des Entwurfes des Haushaltsplanes 2016/2017 sind im o. a. Titel jeweils 500,0 TEUR vorgesehen, da die laufenden Kosten für die Altfälle künftig nicht mehr gesondert abgerechnet werden. Diese Mittel sind künftig Bestandteil der Quoten, die aus dem Einzelplan 10 Kapitel 1005 Titel 633.65 finanziert werden. Ob und inwieweit weitere Mittel des Landes indirekt zur Aufgabenwahrnehmung nach dem SGB XII aufgewendet worden sind, kann nicht beurteilt werden. 5. Mittel in welcher Höhe haben die jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte in Mecklenburg-Vorpommern seit dem Jahr 2008 jährlich für die Verbesserung der ambulanten Versorgung und für ambulante Leistungen eingesetzt? Wenn keine Angaben darüber vorliegen, warum nicht? Ob und in welcher Höhe die Landkreise und kreisfreien Städte Mittel für die Verbesserung der ambulanten Versorgung eingesetzt haben, ist der Landesregierung nicht bekannt, da die Landkreise und kreisfreien Städte in eigener Verantwortung Aufgabenträger der Sozialhilfe sind. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4734 7 Folgende Nettoaufwendungen (in Euro) wurden durch die örtlichen Träger der Sozialhilfe für ambulante Leistungen nach dem SGB XII (bereinigt um Kostenerstattungen des Bundes für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung) eingesetzt: Kreisfreie Städte/ Landkreise 2008 2009 2010 2011 Greifswald 2.896.256 3.201.396 3.430.649 4.096.301 Neubrandenburg 4.507.098 5.202.520 5.668.792 6.839.418 Rostock 15.935.996 16.641.458 18.549.964 20.186.408 Schwerin 8.138.247 9.091.761 9.554.467 9.827.887 Stralsund 3.757.309 3.962.215 4.347.676 4.604.744 Wismar 2.637.837 2.469.096 2.581.568 2.929.945 Bad Doberan 3.886.803 4.743.701 5.209.768 5.686.552 Demmin 2.820.379 3.180.571 3.502.644 3.359.984 Güstrow 3.576.229 3.792.334 3.802.418 4.333.892 Ludwigslust 5.130.865 5.602.786 5.873.046 6.126.021 Mecklenburg-Strelitz 2.644.143 2.768.618 3.225.430 3.671.662 Müritz 2.815.332 3.041.629 3.202.202 3.526.963 Nordvorpommern 4.031.019 4.480.070 5.088.507 6.063.591 Nordwestmecklenburg 3.964.289 4.190.163 4.394.113 4.772.826 Ostvorpommern 5.298.566 5.209.702 5.185.631 5.372.684 Parchim 4.394.214 4.604.174 4.829.769 4.796.353 Rügen 1.784.610 2.155.685 2.297.810 2.479.555 Uecker-Randow 2.658.397 2.802.518 2.771.869 3.358.514 Gesamt 80.877.591 87.140.396 93.516.325 102.033.303 Kreisfreie Städte/ 2012 2013 2014 2015 Landkreise Rostock 19.695.415 14.518.463 14.445.491 Für Schwerin 11.156.514 7.925.910 8.194.698 2015 Mecklenburgische Seenplatte 15.480.342 13.625.895 12.604.903 liegen Landkreis Rostock 7.689.417 7.830.823 7.061.775 noch Vorpommern-Rügen 12.544.720 12.569.231 12.292.673 keine Nordwestmecklenburg 6.932.135 5.789.382 5.069.832 Daten Vorpommern-Greifswald 12.740.015 9.979.834 7.612.067 Vor. Ludwigslust-Parchim 10.289.441 8.700.546 7.588.580 Gesamt 96.527.999 80.940.084 74.870.019 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und eigene Berechnungen Drucksache 6/4734 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 8 6. Welche Anreize werden mit dem Gesetz, sofern es beschlossen wird, insbesondere gegenüber den Landkreisen gesetzt, um die Ambulantisierung dort voranzubringen? Ziel der vorgesehenen Änderungen des Landesausführungsgesetzes SGB XII ist es unter anderem, angemessene personenzentrierte und lebensweltorientierte Hilfen unabhängig von bestehenden Leistungsformen zu gewährleisten. Der grundsätzliche Vorrang ambulanter Leistungen ergibt sich direkt aus § 13 SGB XII. Auf Basis des Gesetzentwurfs werden anders als über das Sozialhilfefinanzierungsgesetz nicht ausschließlich stationäre und teilstationäre Leistungen ersetzt, sondern die Kosten insgesamt, also unabhängig davon, ob es sich um ambulante, teilstationäre oder stationäre Leistungen handelt, betrachtet und entsprechend den Finanzierungsanteilen des Landes erstattet. Dies bedingt finanzielle Anreize für die Sozialhilfeträger, den Leistungsempfängern die für sie unter Beachtung der Regelungen des SGB XII angemessenen Leistungsformen zu gewähren, ihre Selbstbestimmung zu fördern und ihnen soweit wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in der Häuslichkeit zu realisieren. Außerdem profitieren neben dem Land auch die Sozialhilfeträger, wenn Kostensteigerungen durch gezielte Steuerung und Controlling abgemindert werden. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. 7. Womit begründet die Landesregierung ihre Auffassung, dass die Festlegung unterschiedlicher Erstattungsquoten zwischen Landkreisen (82,5 Prozent) und kreisfreien Städten (72 Prozent) nicht gegen den Grundsatz einer einheitlichen Rechtsanwendung verstößt? Der Grundsatz der einheitlichen Rechtsanwendung bezieht sich auf die Auslegung und Anwendung von gesetzlichen Vorschriften für Einzelfälle. Hinsichtlich der Gründe für die im Gesetzentwurf vorgesehenen unterschiedlichen Erstattungsquoten wird auf die Ausführungen im Vorblatt (vgl. Landtagsdrucksache 6/4468, S. 4) und in der Begründung (vgl. Landtagsdrucksache 6/4468, S. 35, 41) verwiesen. 8. Was spricht dagegen, die Finanzierungsregelung an den pro-Kopf- Ausgaben zu messen? Dagegen sprechen unter anderem fehlende Anreizwirkungen, die unterschiedlichen Höhen der Pro-Kopf-Ausgaben und die damit verbundene allgemeine Festschreibung im Einzelfall besonders hoher oder besonders niedriger Kosten sowie die notwendige Berücksichtigung des Konnexitätsprinzips. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4734 9 9. Mit welcher Begründung geht die Landesregierung davon aus, dass die mit dem Gesetzentwurf geplanten Regelungen nicht zu einer quantitativen und qualitativen Stagnation bei der ambulanten Versorgung führen? Es wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. 10. Inwieweit plant die Landesregierung, Kommunen des Landes bei der Teilnahme am geplanten Bundesprogramm „Modellkommune Pflege“ finanziell oder in welcher anderen Art und Weise zu unterstützen? Wenn keine Unterstützung geplant ist, warum nicht? Die Kommunen übernehmen wichtige Beiträge zur Pflege und Pflegevermeidung. Zur weiteren Stärkung der Rolle der Kommunen in der Pflege unterstützt die Landesregierung die Kommunen bereits bei deren Pflegesozialplanung und begleitenden Projekten sowie den Beratungsstrukturen durch Zuwendungen für die personelle Beteiligung an den Pflegestützpunkten . Zu einer Entscheidung der Landesregierung zu einer weitergehenden Unterstützung der Kommunen im Rahmen der Teilnahme am geplanten Bundesprogramm „Modellkommune Pflege“ fehlt es zurzeit noch an wesentlichen Grundlagen, insbesondere der bundesgesetzlichen Ermächtigung und der abschließenden konzeptionellen Ausarbeitung. Diese sind abzuwarten.