Die Minister für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 10. März 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5148 6. Wahlperiode 15.03.2016 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Henning Foerster, Fraktion DIE LINKE Situation junger Beschäftigter in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Die Jugendarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik ist im europäischen Vergleich am niedrigsten. Dennoch stecken viele junge Beschäftigte in prekären Beschäftigungsverhältnissen fest. Befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit, Niedriglohn oder Werkverträge sind keine Seltenheit. Angesicht der Herausforderungen aufgrund der demografischen Entwicklung ist das Land Mecklenburg-Vorpommern jedoch in besonderem Maße darauf angewiesen, dass sich junge Leute nach ihrem Schul-, Studienoder Ausbildungsabschluss für einen Verbleib in der Heimat und damit den Einstieg ins Berufsleben hierzulande entscheiden. 1. Wie hat sich die Anzahl der befristet geschlossenen Arbeitsverhältnisse für junge Menschen unter 25 Jahren von 2011 bis 2016 in Mecklenburg-Vorpommern und im bundesweiten Vergleich entwickelt ? Die Daten können folgender Tabelle entnommen werden. Befristet Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 25 Jahren - in 1.000 Personen - Jahr Mecklenburg-Vorpommern Deutschland 2011 15 557 2012 10 450 2013 9 402 2014 7 377 Quelle: Statistisches Amt M-V Für das Jahr 2015 liegen noch keine Daten vor. Drucksache 6/5148 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2. Wie hat sich die Anzahl der Leiharbeitsverhältnisse für junge Menschen von 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und im bundesweiten Vergleich entwickelt? Die Angaben können folgender Tabelle entnommen werden. Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer am Arbeitsort im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Stichtag Mecklenburg-Vorpommern Deutschland 31.03.13 1.373 137.877 30.06.13 1.407 146.640 30.09.13 1.377 151.967 31.12.13 1.198 136.927 31.03.14 1.096 140.518 30.06.14 1.197 152.144 30.09.14 1.194 154.876 31.12.14 1.059 141.391 31.03.15 1.015 149.555 30.06.15 1.052 161.347 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Daten zu Leiharbeitnehmerinnen und -nehmern liegen erst seit Januar 2013 vor. 3. Wie stellen sich Anzahl der befristet geschlossenen Arbeitsverhältnisse und der Leiharbeitsverhältnisse für junge Menschen unter 25 Jahren von 2011 bis 2015 im Vergleich zum Durchschnitt beider Beschäftigungsarten in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit dar? Die Angaben können den nachfolgenden Tabellen entnommen werden. Befristet Beschäftigte - in 1.000 Personen - Jahr Mecklenburg-Vorpommern Deutschland 15 bis unter 25 Jahresdurchschnitt 15 bis unter 25 Jahresdurchschnitt 2011 15 85 557 2.811 2012 10 71 450 2.640 2013 9 72 402 2.524 2014 7 63 377 2.464 Quelle: Statistisches Amt M-V Für das Jahr 2015 liegen noch keine Daten vor. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5148 3 Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer am Arbeitsort Stichtag Mecklenburg-Vorpommern Deutschland 15 bis unter 25 Insgesamt 15 bis unter 25 Insgesamt 31.03.13 1.373 10.146 137.877 818.603 30.06.13 1.407 11.063 146.640 867.535 30.09.13 1.377 11.342 151.967 911.112 31.12.13 1.198 10.577 136.927 853.215 31.03.14 1.096 10.141 140.518 863.126 30.06.14 1.197 11.072 152.144 912.519 30.09.14 1.194 11.411 154.876 942.923 31.12.14 1.059 10.563 141.391 883.165 31.03.15 1.015 10.688 149.555 909.335 30.06.15 1.052 11.268 161.347 961.162 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Daten zu Leiharbeitnehmerinnen und -nehmern liegen erst seit Januar 2013 vor. 4. Wie haben sich die Durchschnittslöhne junger Menschen unter 25 Jahren von 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit entwickelt? a) Wie stellt sich die Entwicklung der Durchschnittslöhne junger Menschen unter 25 Jahren in befristeten Beschäftigungsverhältnissen im Zeitraum 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit dar? b) Wie stellt sich die Entwicklung der Durchschnittslöhne junger Menschen unter 25 Jahren im Zeitraum 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit dar, die in Leiharbeitsverhältnissen tätig waren? c) Wie viele der in Frage 4, a) und b) erfragten jungen Menschen unter 25 Jahren erhielten 2015 immer noch Löhne unterhalb der für Ostdeutschland definierten Niedriglohnschwelle? Zu 4 a), b) und c) Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit liegen entsprechende Daten aktuell nicht vor. 5. Wie viele junge Beschäftigte unter 25 Jahren waren schätzungsweise in den Jahren 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit auf Werkvertragsbasis beschäftigt? Der Landesregierung liegen keine entsprechenden Kenntnisse vor. Drucksache 6/5148 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 4 6. Wie viele junge Beschäftigte unter 25 Jahren arbeiteten in den Jahren 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit ausschließlich als Minijobber? Die Daten können folgender Tabelle entnommen werden. Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Stichtag Mecklenburg-Vorpommern Deutschland 31.03.11 9.407 911.873 30.06.11 9.901 985.063 30.09.11 9.014 911.960 31.12.11 9.098 935.805 31.03.12 8.548 916.236 30.06.12 9.845 995.951 30.09.12 8.774 923.482 31.12.12 9.278 951.557 31.03.13 8.576 940.536 30.06.13 9.761 1.013.245 30.09.13 8.580 940.381 31.12.13 8.975 960.789 31.03.14 8.725 947.628 30.06.14 9.820 1.024.966 30.09.14 9.012 951.858 31.12.14 8.772 949.309 31.03.15 8.179 918.867 30.06.15 9.165 990.216 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 7. Wie hoch waren die durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen in den Jahren 2011 bis 2015 in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit ? Das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelt jährlich die tarifliche Ausbildungsvergütung für Ostdeutschland und Westdeutschland. Danach wurden folgende Durchschnitte über die Berufe und Ausbildungsjahre insgesamt ermittelt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5148 5 - Beträge in Euro pro Monat/Anstieg gegenüber dem Vorjahr in Prozent - Jahr Alte Bundesländer Neue Bundesländer Beträge Anstieg in % Beträge Anstieg in % 2015 832 3,7 769 4,3 2014 802 4,6 737 4,1 2013 767 4,1 708 5,0 2012 737 4,1 674 5,0 2011 708 2,9 642 4,9 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Datenbank Ausbildungsvergütungen, Stichtag jeweils 1. Oktober Die Daten basieren auf 180 Ausbildungsberufen in den alten und 149 Ausbildungsberufen in den neuen Ländern. 90 % der Auszubildenden in den alten und 82% der Auszubildenden in den neuen Ländern werden gegenwärtig in den erfassten Berufen ausgebildet. Weitere Informationen sowie Hintergrundinformationen sind unter den beiden folgenden Links zugänglich: https://www.bibb.de/de/12209.php https://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_dav_Hintergrundinformationen_2015.pdf Bundesweite und landesweite Durchschnittswerte werden durch das Bundesinstitut für Berufsbildung nicht berechnet. 8. Wie bewertet die Landesregierung den Erfolg der Ausnahmeregelung für unter 18-jährige Jugendliche im Mindestlohngesetz in Mecklenburg-Vorpommern? Für eine Bewertung der Auswirkungen des Mindestlohngesetzes sind die dort vorgesehenen Evaluierungen abzuwarten. Drucksache 6/5148 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 6 9. Inwieweit lässt sich die Situation junger Menschen unter 25 Jahren durch gesetzgeberische Aktivitäten (Änderungen im TzBfG, AÜG, BetrVG, MiLoG, Einführung einer Mindestausbildungsvergütung) z. B. im Hinblick auf die Überwindung von Unsicherheiten beim Einstieg in das Berufsleben oder die Familienplanung nach Auffassung der Landesregierung verbessern? Die Situation - nicht nur junger Menschen - in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern ist ein stetes Anliegen der Landesregierung. Nach ihrer Auffassung wird der zunehmende Fachkräftebedarf die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten junger Menschen befördern. Ohne attraktive Entgelt- und Arbeitsbedingungen wird es den Unternehmen des Landes zukünftig kaum gelingen, qualifizierte Beschäftigte oder Auszubildende im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern zu gewinnen oder im Betrieb zu halten. Der Rückgang bei Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiternehmern und befristet Beschäftigten unter 25 Jahren könnte einen Trend belegen, junge Menschen mit guten Arbeitsbedingungen für die Betriebe zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund plant die Landesregierung gegenwärtig keine Initiativen in Bezug auf die in der Frage genannten Gesetze.