Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 29. März 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5220 6. Wahlperiode 30.03.2016 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Prof. Dr. Fritz Tack, Fraktion DIE LINKE Situation bei den Winterkulturen in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung Bis weit in den Dezember 2015 hinein gingen die zum Teil gut entwickelten Pflanzenbestände aufgrund der relativ hohen Temperaturen nicht in das Stadium der Winterruhe über. Sie waren somit unzureichend vor Frosteinbrüchen abgehärtet, die mit dem abrupten Temperatursturz bis unter -15 0C ohne schützende Schneedecke im ganzen Land Anfang Januar 2016 eintraten. Die niedrigsten Temperaturen wurden im Osten des Landes verzeichnet. Schneefall setzte erst nach dem hohen Froststress ein und konnte daher seine schadschwellensenkende Funktion nicht zur Wirkung bringen. Das tatsächliche Ausmaß der Frostschäden wird sich allerdings erst in den nächsten Wochen zeigen, wenn die Vegetationsperiode 2016 einsetzt. 1. Wie wird der aktuelle Stand der Winterkulturen in Mecklenburg- Vorpommern eingeschätzt? Es zeigt sich ein sehr differenziertes Bild, wobei die größten Probleme eher im Osten des Landes und in den Küstenregionen erwartet werden. Hier wird teilweise von Umbruch von Winterweizen und Winterraps ausgegangen oder es ist bereits eine Folgekultur im Boden. Wie stark sich das Anbauflächenverhältnis durch diese Situation verschiebt und wie viel mehr Sommerungen dann in Mecklenburg-Vorpommern angebaut werden, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Welche Sommerungen hier präferiert werden, hängt vorrangig von innerbetrieblichen Bedingungen ab. Auch hierzu sind keine verlässlichen repräsentativen Aussagen möglich. Drucksache 6/5220 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 2. Welche Faktoren (Witterung, Schädlinge und Krankheiten) bestimmen die Situation a) bei Winterraps, b) Wintergerste, c) Winterweizen? Nachfolgend aufgeführte Faktoren haben Schädigungen hervorgerufen: a) bei Winterraps - bereits schlechter Feldaufgang im Herbst letzten Jahres durch das enge Zeitfenster von Ernte der Vorfrucht (späte Abreife von Winterweizen) und der Aussaat des Winterrapses ; daraus resultierte eine teilweise schlechte Strohverteilung auf dem Feld sowie eine nur unzureichende Saatbettbereitung, - Bodenverdichtungen, - Kahlfröste, - geringe Winterfestigkeit einiger Sorten, - Schädigung der Wurzeln durch die Kohlfliege im Zusammenspiel mit den Wechselfrösten der Wintermonate in 2016, - erhöhtes Auftreten von Kohlhernie in ganz Mecklenburg-Vorpommern b) bei Wintergerste - teilweise Auswinterungen, - Spätsaaten stärker betroffen, - nur geringfügige Sortenunterschiede bei der Auswinterung c) bei Winterweizen - Auswinterungen durch sortenspezifische Winterfestigkeit geprägt, - Frühsaaten stärker betroffen. 3. Welche regionalen Unterschiede gibt es? Hauptsächlich sind der Osten des Landes und die Küstenregion von Auswinterungen betroffen. Nordwestmecklenburg sowie die südlichen Landesteile haben geringere bis gar keine Schäden zu verzeichnen. Dies gilt für alle Winterungen gleichermaßen, wobei vorrangig Winterweizen und Winterraps betroffen sind. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5220 3 4. Wann kann mit einer realistischen Schadensprognose gerechnet werden? Eine endgültige Schadensprognose zur Auswinterungssituation ist erst bei stabiler Witterung ohne extreme Temperaturschwankungen (Wechselfröste) möglich, das heißt Mitte bis Ende April. Dann haben sich die Wintergetreide- und Winterrapsbestände entweder erholt oder wurden umgebrochen. Inwieweit dann noch Vorsommertrockenheit sowie Krankheiten und Schädlinge bei den geschwächten Beständen ertragswirksam werden, ist momentan nicht sicher einzuschätzen. 5. Welche Beratungen und Unterstützungen der betroffenen landwirtschaftlichen Unternehmen sind vorgesehen? Für die Beratung und Unterstützung der betroffenen Landwirte sind bereits seit dem 03.02.2016 situationsabhängig Artikel zu den Themen Auswinterungen, Bonituren sowie Kalkulationen zu Umbruchentscheidungen durch die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern im Internet zur Verfügung gestellt worden (ww.lfamv.de).