Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 22. März 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5249 6. Wahlperiode 23.03.2016 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Simone Oldenburg, Fraktion DIE LINKE Verbundprojekt „Lehrerinnen-/Lehrerbildung reformieren in M-V“ und ANTWORT der Landesregierung Unter Federführung des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) haben sich alle an der Lehrerbildung beteiligten Hochschulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit dem Verbundprojekt „Lehrerinnen-/Lehrerbildung reformieren in M-V“ im Rahmen des gemeinsamen Programms von Bund und Ländern „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ erfolgreich beworben. 1. Welche Impulse und Erkenntnisse erwartet die Landesregierung vom Verbundprojekt „Lehrerinnen-/Lehrerbildung reformieren in M-V“ für die Fortentwicklung der Lehramtsausbildung in Mecklenburg- Vorpommern? Im Rahmen des Vorhabens sind drei Projektbereiche und eine Forschungs- und Entwicklungsstelle ausgewiesen. Der Projektbereich 1 widmet sich der Erarbeitung von Curricula für die Qualifizierung von Mentorinnen und Mentoren. Er wird von allen beteiligten Hochschulen gemeinsam gestaltet. Im Projektbereich 2 geht es um die Entwicklung von neuen Modellen für Praktika der Lehramtsstudierenden. Beispielsweise soll ein Tandempraktikum von Sonder- und Grundschulpädagogikstudierenden erprobt werden. Zielstellung ist hier die Vorbereitung auf die Arbeit in multiprofessionellen Teams an inklusiven Schulen. Dieser Projektbereich wird von den Rostocker Hochschulen und der Universität Greifswald bearbeitet. Drucksache 6/5249 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Der Projektbereich 3 zielt auf die Weiterentwicklung von Unterricht in heterogenen und in diesem Sinne inklusiven Lerngruppen. Unter anderem wird hier die Verzahnung von Allgemeiner Didaktik und Fachdidaktik fokussiert. Bearbeitet wird dieser Projektbereich von den beiden Universitäten. Durch die Forschungs- und Entwicklungsstelle wird der Berufsfeldbezug im Lehramtsstudium durch die intensivere Einbindung auch der fachwissenschaftlichen Forschung in die Lehrerbildung gestärkt. Weiterhin wird eine Labor- und Lernwerkstattstruktur in Rostock und Neubrandenburg entwickelt, und es werden Formate für die Qualifizierung der Lehrenden zu inklusiven Fragestellungen erarbeitet und erprobt. Das Gesamtprojekt lässt erwarten, dass die Lehramtsausbildung in Mecklenburg- Vorpommern entsprechend den Vorgaben des Lehrerbildungsgesetzes stärker auf die Herausforderungen der Inklusion und der Praxisorientierung ausgerichtet wird und dass ein vom Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung koordiniertes Kompetenznetzwerk zwischen den Hochschulen und den beteiligten Schulen entsteht, das unter diesen Zielsetzungen gemeinsame Problemwahrnehmungen und Problemlösungen erleichtert. 2. In welcher Form sollen Praxiskontakte mit jeweils welchen Partnern und mit welchen Zielen entstehen? Grundsätzlich sind nachhaltige Praxiskontakte integraler Bestandteil des Studiums und unabdingbar für eine hochwertige Lehramtsausbildung. Die Kooperationsformen im Einzelnen werden im ersten Jahr der Projektlaufzeit konturiert. 3. Welche Inhalte verfolgt die Schaffung eines Schulnetzwerkes und welche Ergebnisse sollen abgeleitet werden? Die Schaffung eines Schulnetzwerkes mit nachhaltig und fest verankerten Kooperationsstrukturen wird für das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern immer wichtiger. Vorbereitende Arbeiten haben in dieser Hinsicht vor allem die Praktikumsbüros der Universitäten geleistet. Darauf kann aufgebaut werden. So pflegt etwa das Praktikumsbüro der Universität Rostock zu circa 50 Schulen regelmäßigen Kontakt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5249 3 4. In welcher Form und mit welchen inhaltlichen Zielen und Änderungen soll die Mentor-innen- und Mentorenausbildung qualifiziert werden? Die Entwicklung der Curricula für die Mentorinnen- und Mentorenqualifizierung erfolgt im Rahmen der Ziele des Gesamtprojekts und kann gegenwärtig nicht antizipiert werden. 5. Welche Maßnahmen werden im Zuge des Verbundprojektes „Lehrerinnen -/Lehrerbildung reformieren in M-V“ erprobt, um die derzeit hohe Anzahl von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern im Bereich der Lehrerbildung zu verringern? Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung wurde in einem sehr langen Prozess zwischen Bund und Ländern entwickelt. Im Ergebnis wurde den sich bewerbenden Hochschulen eine begrenzte Anzahl von Themen und Schwerpunkten für die Antragstellung vorgegeben. Die in Mecklenburg-Vorpommern gewählten und in enger Abstimmung mit der Landesregierung ausgearbeiteten Schwerpunkte sind „Inklusion“ und „Praxiskontakte“. Alle darauf bezogenen Innovationsprojekte und qualitätssichernden Maßnahmen im Rahmen des Gesamtprojekts verfolgen das Ziel der Weiterentwicklung der Qualität der Lehrerinnenund Lehrerbildung. Mittelbar hat das auch positive Auswirkungen auf die Attraktivität der Studiengänge. Ein unmittelbarer Sachzusammenhang zur Frage des Schwundes besteht jedoch nicht.