Die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 7. Juli 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5587 6. Wahlperiode 08.07.2016 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Karen Stramm und Barbara Borchardt, Fraktion DIE LINKE Pflegelotsen in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung In Mecklenburg-Vorpommern wurde das zweijährige Projekt „Servicestelle für pflegende Angehörige“ durch das Projekt „Pflegelotsen“ abgelöst . 1. Wodurch unterscheidet sich das Projekt „Pflegelotsen“ von dem vorherigen Projekt „Servicestelle für pflegende Angehörige“? Das Projekt „Servicestelle für pflegende Angehörige“ war ein Projekt des Jugendfördervereins Parchim/Lübz e. V. im Rahmen des Aktionsprogramms II „Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben“. Die Laufzeit des Projektes betrug zwei Jahre (01.10.2012 bis 30.09.2014). Inhalt des Projekts war, den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle für alle Fragen zur Pflege für die 3-Städte-Region Goldberg-Lübz-Plau anzubieten. Das Servicebüro verstand sich als Vermittler zwischen den pflegenden Angehörigen, Anbietern von Serviceleistungen und Arbeitgebern, die pflegende Angehörige beschäftigten. Dies umfasste unter anderem die Unterstützung bei der Schaffung von Zeitreserven, Beratungen, Vermittlung von haushaltsnahen Dienstleistungen, Unterstützung der pflegenden Angehörigen und ihrer Arbeitgeber sowie Soforthilfe-Angebote. Drucksache 6/5587 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 Das Projekt „Pflegelotse in der Gemeinde“ ist ein Projekt des Landkreises Ludwigslust- Parchim in Kooperation mit den Trägern der Mehrgenerationenhäuser Ludwigslust und Lübz; es wird vom Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern gefördert (Förderzeitraum: 01.10.2014 bis 31.12.2016). Inhalt des Projekts ist der wohnortnahe Einsatz von geschulten ehrenamtlichen Pflegelotsen und die Vernetzung mit den verschiedenen regionalen Beratungsstrukturen. Pflegelotsen sind erste Kontakt- und Vertrauenspersonen für Pflegebedürftige und deren Angehörige vor Ort in den Gemeinden des Landkreises. Sie leisten keine Beratung, Pflege oder Betreuung, sondern sollen Betroffene „an die Hand nehmen“ und ihnen erste Informationen zu Fragen der Pflege geben und bei Bedarf an fachliche Beratungsstellen, wie zum Beispiel die Pflegestützpunkte, weitervermitteln . Die beiden Projekte unterscheiden sich insbesondere darin, dass das Projekt „Pflegelotse in der Gemeinde“ darauf ausgerichtet ist, eine möglichst flächendeckende ehrenamtliche „Lotsenstruktur“ vor Ort in den Gemeinden aufzubauen, die als Brückenglied zu den fachlichen Beratungsstellen, insbesondere den Pflegestützpunkten, dient. Dagegen war das örtlich auf die Städteregionen Goldberg, Lübz und Plau begrenzte Projekt „Servicestelle für pflegende Angehörige“ auf die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle in Form eines Servicebüros ausgerichtet, wo die Betroffenen Beratung und Unterstützung in ihrer individuellen Situation erhielten. 2. Wie bewertet die Landesregierung beide Projekte? Aufgrund der guten Vernetzung in der Region konnte das Projekt „Servicestelle für pflegende Angehörige“ durch den Jugendförderverein Parchim/Lübz e. V. als Träger des Mehrgenerationenhauses in Lübz sehr erfolgreich umgesetzt werden. Das unterstreicht die Tatsache, dass nach Ablauf des Bewilligungszeitraumes der Landkreis nach einer Möglichkeit gesucht hat, die hier gewonnenen Erkenntnisse - insbesondere der Bedarf an Unterstützung der Betroffenen auch im ländlichen Raum - umzusetzen. Mit dieser Zielrichtung wurde das Projektkonzept „Pflegelotse in der Gemeinde“ entwickelt. Bisher hat sich das Konzept insbesondere durch den Einsatz von geschulten ehrenamtlichen Pflegelotsen, die in den Gemeinden vor Ort leben und agieren, bewährt und wird von der Landesregierung positiv eingeschätzt. Eine abschließende Bewertung kann erst nach Abschluss des Projektzeitraums erfolgen. 3. In welchen Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es das Projekt Pflegelotsen? Das Projekt „Pflegelotse in der Gemeinde“ gibt es allein im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5587 3 4. Wie viele haupt- und wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter leisten die Arbeit in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten? Im Landkreis Ludwigslust-Parchim leisteten beziehungsweise leisten folgende hauptbeziehungsweise ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeit im Projekt „Pflegelotse in der Gemeinde“: Förderzeitraum hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 01.10. - 31.12.2014 1 Mitarbeiter/-in 40 h/Woche 2 Mitarbeiter/-innen je 20 h/Woche keine ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen; 36 Interessierte gewonnen 01.01. - 31.12.2015 1 Mitarbeiter/-in 40 h/Woche 2 Mitarbeiter/-innen je 20 h/Woche 43 ehrenamtliche Pflegelotsen in 39 Gemeinden (Stand: 31.12.2015) 01.01. - 31.12.2016 1 Mitarbeiter/-in 35 h/Woche 1 Mitarbeiter/-in 25 h/Woche 1 Mitarbeiter/-in 10 h/Woche 40 ehrenamtliche Pflegelotsen in 39 Gemeinden (Stand: 29.06.2016) 5. Wie wurde das Projekt seit 2014 gefördert und welche Förderung ist geplant (bitte ausweisen für die einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte pro Jahr)? Das Projekt „Pflegelotse in der Gemeinde“ wurde seit 2014 aus dem Kapitel 1005, Titel 633.66 des Landeshaushalts wie folgt gefördert: Förderzeitraum Fördersumme 01.10. - 31.12.2014 40.285, 00 EUR 01.01. - 31.12.2015 94.267,00 EUR 01.01. - 31.12.2016 100.005,79 EUR Weitere Landesförderungen sind nicht geplant.