Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 1. September 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5907 6. Wahlperiode 02.09.2016 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Prof. Dr. Fritz Tack, Fraktion DIE LINKE Aktuelle Situation im Wintergetreideanbau 2016 und ANTWORT der Landesregierung 1. Wie wird die Ertragssituation bei der Wintergetreideernte von Wintergerste , Winterweizen, Winterroggen und Triticale 2016 eingeschätzt? Bei allen Wintergetreidearten liegen die Erträge teilweise deutlich unter dem langjährigen Mittel. Am wenigsten betroffen scheint nach bisherigen Kenntnissen der Winterroggen zu sein. Die größten Einbußen im Vergleich zum langjährigen Mittel sind laut ersten Daten aus dem Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern bei Wintergerste (- 21 %) und bei Winterweizen (- 15 %) zu verzeichnen. 2. Welche Faktoren haben zu Ertragseinbußen in welchem Umfang geführt? Welche Standorte sind von Ertragseinbußen besonders betroffen? Die Auswinterungsschäden durch den abrupten Temperatursturz Anfang Januar nach einem sehr warmen Dezember sind in erster Linie für den Ertragsausfall in einigen Winterweizensorten verantwortlich. Wintergerste war hiervon weniger betroffen, gänzlich unbeeindruckt überwinterten Winterroggen und Triticale. Die Auswinterungsschäden betrafen vor allem das mittlere Mecklenburg und Vorpommern. Drucksache 6/5907 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 In fast allen Landesteilen mit Ausnahme des Westteiles beeinträchtigte die lang anhaltende Trockenheit vom 29.04.2016 bis zum 14.06.2016 die Ertragsbildung. Hierunter litt die Wintergerste am stärksten, ebenso die ausgedünnten Winterweizenbestände. Alle anderen Getreidearten reagierten mit weniger deutlichen Mindererträgen. 3. Gibt es eine Übersicht, wieviel Fläche bei den einzelnen Wintergetreidearten wegen ungleichmäßiger Abreife und hohem Unkrautbesatz vor der Ernte mit Glyphosat behandelt wurde? Waren die Maßnahmen genehmigt? Zahlen zum Gesamtumfang des Glyphosateinsatzes in Getreide liegen nicht vor, da keine Melde- oder Genehmigungspflicht besteht. Zulässig sind Anwendungen bei Zwiewuchs und nach Durchwuchs in lagernden oder bei Zwiewuchs in stehenden Beständen, wenn anders die Erntefähigkeit der Bestände nicht gegeben ist. Über die Zulassung und die aktuelle Situation informierte das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) im Vorfeld möglicher Applikationen über Warndienst und Website. Zudem wurden vom Pflanzenschutzdienst Kontrollen zur bestimmungsgemäßen Anwendung glyphosathaltiger Produkte in der Vorernteanwendung in Wintergerste und Winterweizen durchgeführt. Aus 98 kontrollierten Wintergerstenschlägen resultierten nach Auswertung aller Beweismittel, inklusive Rückstandsanalysen sieben Betriebskontrollen. In fünf Fällen wird ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Im Winterweizen (90 kontrollierte Felder, davon 18 mit Probenahme) werden die Rückstandsanalysen in der 35. Kalenderwoche abgeschlossen. 4. Gibt es Auswirkungen der Ertragseinbußen bei den einzelnen Getreidearten auf den Stickstoffüberschuss? Die Getreideerträge der diesjährigen Ernte liegen im Vergleich der Jahre unter dem langjährigen Durchschnitt, sodass davon auszugehen ist, dass die Stickstoffabfuhren niedriger ausfallen und damit die Stickstoff-Bilanzüberhänge höher liegen werden. 5. Werden Veränderungen in der Anbaustruktur bei Wintergetreide erwartet, und wenn ja, welche? Dies ist noch nicht absehbar. Veränderungen der Anbaustruktur werden eher von der Marktsituation als vom einmaligen Ertragseinbruch 2016 geprägt sein. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5907 3 6. Welche Saatgutbeizmittel stehen für die Aussaat 2016 zur Ernte 2017 zur Verfügung? Derzeit sind folgende Beizmittel zur Saatgutbehandlung von Getreide in Deutschland zugelassen: Thiram 80 FB, ZARDEX G, SYD 41110 F, EfA Spezial, Orius Universal, EfA Baytan 3, Toledo, Arena C, Contur plus, LANDOR CT und Latitude.