Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 26. September 2016 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5923 6. Wahlperiode 26.09.2016 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Helmut Holter und Prof. Dr. Fritz Tack, Fraktion DIE LINKE Situation des Agrobiotechnikums Groß Lüsewitz und ANTWORT der Landesregierung Über die gegenwärtige Situation im ehemaligen Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz wurde in den Medien berichtet. 1. Wie wird das Agrobiotechnikum, das im Jahre 2004 eröffnet wurde, nach der Aufgabe der Gentechnik-Forschung genutzt? Das AgroBio Technikum (ABT) als Kompetenz- und Gründerzentrum wird von innovativen Unternehmen überwiegend für Forschungszwecke genutzt. Aktuell werden Forschungen zur Züchtung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und zu Ziel- und Nichtzielorganismen, die unter anderem im Zusammenhang mit der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln Verwendung finden, durchgeführt. Daneben befindet sich im ABT ein Schülerlabor, das von Schülerinnen und Schülern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern zur Durchführung von praxisnahen, über den Schullehrplan hinausgehenden Versuchen in den Fächern Biologie und Chemie genutzt wird. 2. Wer ist Betreiber des Zentrums? Eigentümerin des ABT ist die Gemeinde Sanitz. Diese hat einen Vertrag mit der Landgesellschaft MV GmbH zur Betreibung des Zentrums abgeschlossen. Drucksache 6/5923 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 2 3. Wie viel Prozent der Labor-, Forschungs- und Versuchskapazität ist gegenwärtig genutzt? Das ABT ist aktuell zu 83 Prozent ausgelastet. 4. Welche Nutzer arbeiten im Agrobiotechnikum (bitte die Arbeitsrichtungen benennen)? Im ABT sind folgende Unternehmen tätig: Nutzer Arbeitsrichtung Bio-Test Labor GmbH Entwicklung von Verfahren und Durchführung von Untersuchungen für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln , Entwicklung geeigneter Zuchtverfahren für und Züchtung von Ziel- und Nichtzielorganismen , Untersuchung verschiedener Resistenzen und Toleranzen Forschungsverbund Mecklenburg-Vorpommern e. V. Betrieb eines Schülerlabors German Seed Alliance GmbH Intensivierung von „Pre-Breeding-Aktivitäten“ (gezielte Erfassung und Erschließung genetischer Variationen von Pflanzen) als Voraussetzung für die Züchtung neuer Sorten. Erweiterung der genetischen Diversität (konventionelle Forschung, keine Forschung an oder mit genetisch veränderten Pflanzen). Schwerpunkt: Ertrags-, Resistenz-, Kältetoleranzsteigerung insbesondere bei Raps und Getreide. NPZ-Innovation GmbH Forschungen im Bereich der Pflanzenbauwissenschaften , der pflanzlichen Biotechnologie und Züchtung. Beratung und Forschungsdienstleistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung. Biovativ GmbH Entwicklung von Parzellenbearbeitungstechnik und die Entwicklung von technischen Lösungen für Prüfungen von Produkten der Pflanzenzüchtung, Pflanzenschutz-, Düngemittel- und Biotechnologieindustrie im Freiland, inklusive deren praktische Umsetzung in Feldversuchen Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode Drucksache 6/5923 3 5. Gibt es eine Zusammenarbeit in der Forschung und Entwicklung mit der Universität Rostock, der LFA und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und wenn ja, welche? Das ABT ist mit einem Labor- und Bürogebäude, einem Technikum, einer Mehrzweckhalle, einem Gewächshaus und Freiflächen für Feldversuche die „materielle Hülle“, welche insbesondere jungen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Unternehmen, die im Bereich der Agrobiotechnologie und Nutzung biogener Ressourcen tätig sind, für ihre unternehmerische Tätigkeit zur Verfügung steht. Über die aktuelle Zusammenarbeit der Mieter des Zentrums mit einzelnen Forschungseinrichtungen im Land liegen der Landesregierung keine Informationen vor. 6. Ist das Agrobiotechnikum in das „Netzwerk zum ökologischen Landbau“ eingebunden? Das ABT ist nicht in das „Netzwerk zum ökologischen Landbau“ eingebunden. 7. Welche Perspektive gibt es für die Einrichtung? Bis zum Auslaufen der Zweckbindungsfrist der Investitionsförderung muss das Zentrum grundsätzlich als Kompetenz- und Gründerzentrum für biogene Ressourcen genutzt werden. Bei der gegenwärtigen Auslastung, den vorhandenen Mietern und dem allgemeinen Bedarf an Forschung und Entwicklung im Bereich der biogenen Ressourcen wird die Perspektive des Zentrums weiterhin als günstig eingeschätzt. Eigentümerin des ABT ist die Gemeinde Sanitz, sie muss über die Ausrichtung des ABT entscheiden. 8. Welche Förderung erhält die Einrichtung? Für die Betreibung des ABT durch die Landgesellschaft werden keine Fördermittel ausgereicht. Jedoch erhalten Mieter des Zentrums im Rahmen ihrer Tätigkeit Fördermittel. Beispielsweise erhält der Forschungsverbund Mecklenburg-Vorpommern e. V. Zuwendungen aus dem Programm zur Förderung des lebenslangen Lernens aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) oder die Biovativ GmbH Zuwendungen für die Entwicklung von Parzellentechnik aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE).