Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 23. Oktober 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/1115 7. Wahlperiode 25.10.2017 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Sandro Hersel, Fraktion der AfD Vermoorung und ANTWORT der Landesregierung l. Wie bewertet die Landesregierung die Eutrophierung von Ökosystemen durch hohe Nährstoffeinträge, bedingt durch die voranschreitende Vermoorung zu Niedermooren, insbesondere zu Auenüberflutungsmooren , Küstenüberflutungsmooren und Verlandungsmooren in Mecklenburg-Vorpommern? Mit der Wiedervernässung von entwässerten Mooren werden auch die natürlichen Ökosystemfunktionen der Moore und insbesondere die Funktion der Nährstoffspeicherung wieder hergestellt. Über die Eutrophierung von angrenzenden Ökosystemen liegen der Landesregierung keine Kenntnisse vor. Monitoringergebnisse belegen, dass durch Moordegradierung freigesetzte Nährstoffe im wieder vernässten Moor gebunden werden. So belegen beispielsweise Langzeitmessungen in der Trebel, dass die Wiedervernässungen im mittleren Trebeltal zu keinem Anstieg der Stickstoff- und Phosphorkonzentrationen in der Trebel geführt haben. Drucksache 7/1115 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 2. Bei welchen Pflanzen und Tieren geht die Landesregierung davon aus, dass diese durch die Vermoorung aus ihrem angestammten Ökosystem vertrieben werden oder sterben? Durch die Wiedervernässung von tief degradierten Mooren werden in der Regel keine schützenswerten Pflanzen und Tiere vertrieben. Diese Standorte sind artenarm, die dort vorkommenden Arten sind meist standortfremd und wachsen natürlicherweise auf mineralischen Böden. Infolge der Wiedervernässung können sich aber wieder moortypische Arten etablieren. In weniger degradierten Mooren mit höheren Moorwasserständen kommen oftmals noch schützenswerte Arten vor. Diese werden durch die Anhebung und Stabilisierung der Wasserstände gefördert, denn Moore und ihre typischen Pflanzen und Tiere leben vom Wasser. 3. Wie bewertet die Landesregierung von Menschenhand herbeigeführte Wiedervernässungen meliorierter Flächen im Hinblick auf Eutrophierung und Artenvielfalt? Es wird auf die Antworten zu den Fragen 1 und 2 verwiesen. 4. Inwiefern wertet die Landesregierung die Pflanzen und Tiere, die ihren Lebensraum im Moor haben, als wichtiger als die Pflanzen und Tiere, die ihren Lebensraum auf meliorierten Flächen finden? Die meisten stark entwässerten Moorflächen sind infolge der landwirtschaftlichen Nutzung artenarme Grünland- oder Ackerflächen. Viele dort vorkommende Arten sind standortfremd und wachsen natürlicherweise auf mineralischen Böden. Naturnahe Moore und auch wieder vernässte Moore beherbergen dagegen eine Vielzahl von zum Teil sehr spezifischen Arten, die in unserem Land nur in intakten Mooren wachsen. Mecklenburg-Vorpommern übernimmt für eine Reihe moorgebundener Tier- und Pflanzenarten eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Arten. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/1115 3 5. Wie bewertet die Landesregierung den wirtschaftlichen und insbesondere touristischen Nutzen eines Moores? Durch Moore werden in der Natur Ökosystemleistungen im Bereich des Klimaschutzes, bei der Verbesserung der Wasserqualität oder bei der Artenvielfalt erbracht. Das ist für den Tourismus hinsichtlich einer guten Luft- und Badewasserqualität und für Naturbeobachtungen wichtig. Moore besitzen aufgrund ihrer abwechslungsreichen Landschaft, aber auch durch die Andersartigkeit und die damit verbundene Mystik ein touristisches Potential. Sie werden genutzt, um für die landschaftliche Qualität unseres Landes zu werben. Außerdem können Moore - wie zum Beispiel im Wildtierpark Güstrow - den Touristen erlebbar gemacht und für die Umweltbildung genutzt werden.