Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 26. Juli 2018 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/2350 7. Wahlperiode 27.07.2018 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Bernhard Wildt, Fraktion der BMV Integration von Entrepreneurship in das Schul- und Hochschulsystem und ANTWORT der Landesregierung Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich Anfang 2016 auf Antrag der Koalition (Drucksache 6/5080) dazu verpflichtet, im Rahmen der vorhandenen Stellen und Haushaltsmittel das Themenfeld Entrepreneurship in geeigneter Form in das Schul- und Hochschulsystem zu integrieren . 1. Wie ist der aktuelle Stand der Bemühungen der Landesregierung, dieses Themenfeld in die universitäre und schulische Ausbildung zu integrieren? Die Integration von Entrepreneurship im Schulsystem erfolgt über die Weiterentwicklung des Unterrichtsfaches Arbeit-Wirtschaft-Technik und Informatik. Im Zusammenhang mit diesem Unterrichtsfach werden auch die Schülerfirmen unterstützt, die an rund 50 Schulen des Landes in der Form von Arbeitsgemeinschaften/Ganztagsangeboten geführt werden. Das Themenfeld Entrepreneurship ist somit bereits in den schulischen Alltag integriert und schlägt sich in den existenten Schülerfirmen nieder. Drucksache 7/2350 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits seit mehreren Jahren und in vielfältiger Weise zum Thema Entrepreneurship erfolgreich tätig. Der aktuell erreichte Entwicklungsstand lässt sich wie folgt skizzieren: An der Universität Rostock existiert ein Zentrum für Entrepreneurship (ZfE) unter Leitung der Professur für Wirtschafts- und Gründungspädagogik. Das ZfE berät und coacht Studierende , Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeitende in den Themenfeldern Entrepreneurship , Intrapreneurship und Unternehmensnachfolge. Workshops und Seminare werden regelmäßig und kostenlos für diese Zielgruppen angeboten. Zudem berät und unterstützt das ZfE zu verschiedenen Förderprogrammen. Die Professur für Wirtschafts- und Gründungspädagogik bietet das Fach Gründungslehre für Studierende aller Fachrichtungen an. Spezifisch auf das Thema Entrepreneurship ausgerichtete Lehrveranstaltungskomplexe sind den Themen „Erfolgsfaktoren beruflicher Selbstständigkeit “ und „Ideenfindung und -entwicklung“ gewidmet. An der Professur ist auch die Gründungsforschung angesiedelt. Unter anderem werden Lehr-/ Lern- und Trainingsangebote der unternehmerischen Kompetenzentwicklung wissenschaftlich evaluiert. Fortlaufend werden Bachelor- und Masterarbeiten in den Themenbereichen Entrepreneurship , Intrapreneurship und Unternehmensnachfolge betreut. Auf Initiative des ZfE hat sich seit mehreren Jahren der MVpreneurDay in Rostock etabliert. Ziel ist es, die Begeisterung für das Unternehmertum zu wecken und eine lebendige Gründercommunity mittels eines Events zu entwickeln, das für das Land einzigartig ist. Im Jahr 2018 hat der 7. MVpreneurDay am 6. Juni erfolgreich stattgefunden. Auch für das nächste Jahr ist ein entsprechendes Event geplant. Weitere Informationen können unter https://www.mvpreneurday.de/ abgerufen werden. Das Gründerbüro an der Universität Greifswald ist eine Initiative der Universität und wird durch das Zentrum für Forschungsförderung und Transfer (ZFF) koordiniert. Auf lokaler Ebene sind die Akteure über den Greifswalder Transferverbund vernetzt. Das Gründerbüro hilft von der Entwicklung einer erfolgsversprechenden Idee bis hin zur Gründung des eigenen Unternehmens. Zudem wird über Fördermöglichkeiten und Gründerwettbewerbe informiert. An der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät existiert zudem eine betriebswirtschaftliche Professur mit einem Schwerpunkt auf Gründungsplanung und Supply Chain Management . Gelehrt wird unter anderem, wie Rahmenbedingungen für nachhaltigen Unternehmenserfolg geschaffen werden. Zudem werden Bachelor- und Masterarbeiten - auch fakultätsübergreifend - betreut. Ferner gibt es seit 2015 die studentische Initiative „Gründungswerft“. Der Verein steht Studierenden aller Fachrichtungen offen, die sich näher mit dem Thema „Gründen“ befassen möchten. Ziel ist es, in Greifswald eine attraktive Gründungskultur zu fördern. Mit dem Modul „Gründungslehre“ erwerben Studierende an der Hochschule Neubrandenburg Wissen für den beruflichen Einstieg als Selbstständige sowie umfangreiche Fach-, Methoden- und Personalkompetenzen. Zu den Ausbildungsinhalten zählen unternehmerisches Geschick für Management- und Führungsaufgaben, Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen, Voraussetzungen für Wettbewerb und Marketing sowie für Führung und Personal. An der Hochschule Stralsund ist das Lehrgebiet Entrepreneurship and Sales ausgewiesen, das in einschlägigen Lehrveranstaltungen dem Profil der Hochschule entsprechend die Studierenden in die Thematik einführt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/2350 3 Das Gründerbüro der Hochschule Wismar ist ein fakultätsübergreifender Service für alle Gründungsinteressierten auf dem Campus. Dessen Aktivitäten richten sich an Studierende aller Fachrichtungen, Absolventinnen und Absolventen, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Professorinnen und Professoren der Hochschule, die sich für die Möglichkeiten einer Unternehmensgründung interessieren oder bereits auf dem Weg in die - gegebenenfalls in Nebentätigkeit wahrgenommene - Selbstständigkeit sind. Zudem wird für Studierende und gründungsinteressierte Absolventinnen und Absolventen das Seminar „Unternehmerisches Denken und Handeln“ angeboten. Die zwölf Module des Seminars vermitteln in ihrer Gesamtheit wichtige gründungsrelevante Kenntnisse. Weiterhin arbeiten in studentischen Forschungs- und Entwicklungsteams Studierende mehrerer Fakultäten gemeinsam an innovativen und marktorientierten Produkt- oder Serviceideen . Ein regionales Unternehmen begleitet diese Teams bei der Weiterentwicklung der Ausgangsidee fachlich. Dadurch erhalten die Studierenden Einblicke in die Arbeitsweise und Netzwerke der Unternehmen. Pro Semester werden mindestens zwei neue Forschungs- und Entwicklungs-Themen gestartet. Auch der studentisch geführte Gründerverein „wE! Wismars Entrepreneurs“ hat es sich zum Ziel gesetzt, das unternehmerische Denken und Handeln an der Hochschule zu fördern. Der Verein bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule Wismar die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch, zur Teilnahme an weiterführenden Seminaren und zur Erweiterung eines unternehmerisch orientierten Denkens. Er unterstützt ebenfalls nach seinen Möglichkeiten Gründungsinitiativen. 2. Beabsichtigt die Landesregierung, langfristig zur Umsetzung dieses Ziels zusätzliche Mittel bereitzustellen? Für den Schulbereich ist dies nicht beabsichtigt, da zum Thema Entrepreneurship viele externe Träger zur Unterstützung bereit stehen und im Bedarfsfall von Schulen angefragt werden können. Im Rahmen der Digitalen Agenda der Landesregierung wurde das Programm „Digitale Lehre“ aufgelegt. Den Hochschulen steht es frei, Mittel im Rahmen des Einsatzes digitaler Techniken in der Lehre auch für Maßnahmen des Entrepreneurship, zum Beispiel in Form von Gründerlehre, vorzuschlagen, sofern diese hochschulpaktkonform sind.