Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 16. Februar 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/236 7. Wahlperiode 17.02.2017 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Simone Oldenburg und Torsten Koplin, Fraktion DIE LINKE Armut und Krankheit in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Nach einer Untersuchung eines Diabetes-Verbundes (DIAB-CORE) im Kompetenznetz Diabetes mellitus ist das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, in benachteiligten Regionen um ein Mehrfaches höher, als in nicht benachteiligten. Als benachteiligt sind nach der Untersuchung Gemeinden mit niedrigem Durchschnittseinkommen, hoher Arbeitslosigkeit und unterdurchschnittlichem Bildungsstatus der Einwohner, aber auch mit überdurchschnittlichen Umweltbelastungen, wenig attraktiven Freizeitbedingungen und einer hohen Verfügbarkeit von Fastfood und hochverarbeiteten Lebensmitteln anzusehen (vgl. Ärztezeitung vom 23.01.2017). 1. Wie haben sich die Zahl der Menschen mit Diabetes Typ 2 und ihr Anteil an der Bevölkerung in den Landkreisen und kreisfreien Städten in den letzten 20 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten aufgelistet)? Der Landeregierung liegen keine Daten zu Neuerkrankungen an Diabetes Typ 2 oder zur Prävalenz von Diabetes Typ 2 flächendeckend für Mecklenburg-Vorpommern für den genannten Zeitraum und über alle Altersgruppen vor. Drucksache 7/236 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 2. Ist ein Zusammenhang von benachteiligten Regionen und einem höheren Diabetes Typ 2-Risiko auch für Mecklenburg-Vorpommern nachweisbar? Auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen. 3. Wenn die Landesregierung zu der in Frage 2 angefragten Korrelation über keine Daten verfügt, beabsichtigt die Landesregierung, diese erheben zu lassen (bitte eine Begründung, wenn die Landesregierung diese Daten nicht erheben lassen will)? Die Landesregierung beabsichtigt nicht, Daten im Hinblick auf Erkrankungen an Diabetes erheben zu lassen. Solche Daten sollten bundesweit nach einheitlichen Kriterien erhoben oder ausgewertet werden. Das Robert-Koch-Institut arbeitet derzeit am Aufbau einer Nationalen Diabetes-Surveillance. Dabei soll am Robert-Koch-Institut eine regelmäßige indikatorenbasierte Diabetesberichterstattung, basierend auf Verknüpfungen der Primärdaten des Gesundheitsmonitorings des Robert-Koch-Instituts mit relevanten Sekundärdaten auf Bundeseben und auf regionaler Ebene, etabliert werden. Vor diesem Hintergrund werden eigene Erhebungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern nicht als sinnvoll angesehen. 4. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bereits ergriffen oder unterstützt sie, um das höhere Diabetes Typ 2-Risiko in benachteiligten Regionen zu senken? Unabhängig von der Region können insbesondere folgende Faktoren die Erkrankung an Diabetes Typ 2 begünstigen: - Alter, - Fehlernährung, - Übergewicht und Fettsucht, - fehlende körperliche Aktivität. Soweit es sich um lebensstilbedingte Risikofaktoren handelt, können entsprechende Präventionsmaßnahmen das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, senken. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/236 3 Beispielhaft seien hier folgende Maßnahmen der Landesregierung genannt: - gesundheitsorientierte Breitensportangebote der Sportvereine (www.gesundheitssportmv .de) unter finanzieller Beteiligung des Landes, - Vernetzungsstellen der Schul- und Kindertagesstättenverpflegung. Im Übrigen sei auf die Aufgaben der gesetzlichen Krankenkassen in den Bereichen primäre Prävention und Gesundheitsförderung gemäß § 20 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch verwiesen. 5. Welche Regionen wären in Mecklenburg-Vorpommern als benachteiligte Regionen einzuschätzen? Diese Frage kann nicht beantwortet werden, da eine Definition für „benachteiligte Regionen“ fehlt. Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern keine Einteilung von Regionen nach den eingangs genannten Kriterien.