Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 19. Februar 2019 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/3093 7. Wahlperiode 22.02.2019 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Simone Oldenburg, Fraktion DIE LINKE Polnischunterricht an den allgemeinbildenden Schulen und ANTWORT der Landesregierung 1. Welche Zahl von Schülerinnen und Schülern wurde bzw. wird nach Schulinformations- und -planungssystem Mecklenburg-Vorpommern (SIP) in den Schuljahren 2014/2015 bis 2018/2019 an den allgemeinbildenden Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in der polnischen Sprache unterrichtet (bitte getrennt nach Schuljahren, Schularten, Schulamtsbereichen und Jahrgangsstufen angeben)? Neben dem Polnischunterricht, welcher im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts oder der Unterricht ergänzenden Angebote von den Schülerinnen und Schülern angewählt werden kann, können an ausgewählten Schulen Schülerinnen und Schüler Polnisch als Herkunftssprache erlernen. Drucksache 7/3093 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Polnischunterricht in den allgemeinbildenden Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern Schuljahr Schulamtsbereich Schulart Jahrgangsstufe Anzahl der Schülerinnen und Schüler, davon herkunftssprachliche Polnischlerner in ( ) 2014/2015 Greifswald Grundschule 1 98 2 50 3 9 4 66 2015/2016 Greifswald Grundschule 1 70 2 76 3 39 4 33 2016/2017 Greifswald Grundschule 1 69 2 63 3 67 4 24 2017/2018 Greifswald Grundschule 1 156 2 75 3 53 4 42 2018/2019 Greifswald Grundschule 1 168 2 184 3 119 4 56 2014/2015 Greifswald Regionale Schule 5 10 6 16 7 24 8 18 2014/2015 Greifswald Regionale Schule 9 20 10 16 2015/2016 Greifswald Regionale Schule 5 18 6 18 (12) 7 36 (8) 8 21 9 28 10 29 2016/2017 Greifswald Regionale Schule 5 27 (6) 6 40 (11) 7 35 (12) 8 27 (7) 9 19 10 21 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3093 3 Schuljahr Schulamtsbereich Schulart Jahrgangsstufe Anzahl der Schülerinnen und Schüler, davon herkunftssprachliche Polnischlerner in ( ) 2017/2018 Greifswald Regionale Schule 5 28 (7) 6 34 (10) 7 41 (8) 8 44 (5) 9 25 10 26 2018/2019 Greifswald Regionale Schule 5 24 (6) 6 29 (6) 7 42 (6) 8 45 (8) 9 34 10 28 2014/2015 Greifswald Gymnasium 7 116 (12) 8 128 (24) 9 115 (38) 10 100 (26) 11 25 (14) 12 32 (20) 2015/2016 Greifswald Gymnasium 7 84 (12) 8 63 (21) 9 127 (27) 10 109 (29) 11 45 (23) 12 27 (10) 2016/2017 Greifswald Gymnasium 7 147 (11) 8 128 (22) 9 122 (30) 10 99 (17) 11 50 (13) 12 47 (23) 2017/2018 Greifswald Gymnasium 7 119 (13) 8 163 (21) 9 125 (23) 10 124 (26) 11 46 (17) 12 44 (20) 2018/2019 Greifswald Gymnasium 7 142 (2) 8 170 (19) 2018/2019 Greifswald Gymnasium 9 138 (26) 10 98 (20) 11 44 (22) 12 44 (16) Drucksache 7/3093 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 Schuljahr Schulamtsbereich Schulart Jahrgangsstufe Anzahl der Schülerinnen und Schüler, davon herkunftssprachliche Polnischlerner in ( ) 2014/2015 Neubrandenburg Regionale Schule 5 1 6 1 10 3 2015/2016 Neubrandenburg Gymnasium 7 2 8 3 9 2 2015/2016 Schwerin Gymnasium 6 6 2. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung seit dem Schuljahr 2015/2016 ergriffen, um die Kontinuität des Unterrichts im Fach Polnisch zu verbessern und die Schnittstellen Kindertagesstätte zum Primarbereich, Primarbereich zur Orientierungsstufe, Orientierungsstufe zum Sekundarbereich I bzw. Sekundarbereich II so zu gestalten, dass ein kontinuierlicher Erwerb der polnischen Sprache sichergestellt wird? Seit dem Schuljahr 2015/2016 werden die Schulen, welche Polnischunterricht anbieten, entsprechend ihrem Bedarf kontinuierlich mit Unterrichtsstunden versorgt. Im Primar- und Orientierungsstufenbereich können die Schülerinnen und Schüler, wenn gewünscht und die personellen Voraussetzungen vorhanden sind, Polnisch im Rahmen der Unterricht ergänzenden Angebote als Fremd- oder Herkunftssprache erlernen. Im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts haben die Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereiches I und II an ausgewählten Schulen die Möglichkeit, Polnisch als zweite oder dritte Fremdsprache anzuwählen, sofern die personellen Voraussetzungen vorhanden sind. Zudem besteht an der Europaschule Deutsch-Polnisches Gymnasium Löcknitz die Möglichkeit, das Abitur in Polnisch abzulegen. Des Weiteren begleitet das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt Greifswald das INTERREG V A-Projekt „Nachbarsprachenerwerb von der Kita bis zum Schulabschluss - der Schlüssel für die Kommunikation in der Euroregion Pomerania“. Innerhalb des Projektes steht die Entwicklung von Konzepten für den durchgängigen Polnischunterricht unter Federführung der Universität Greifswald in den Handlungsfeldern „gemeinsame Medienentwicklung“ und „Übergangmanagement“ im Mittelpunkt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3093 5 Ferner sind im Staatlichen Schulamt Greifswald zwei Schulräte mit der Betreuung und Begleitung des Projektes beauftragt. Aktuell erarbeiten Mitarbeitende der Universität Greifswald unter Beteiligung von freiwilligen Lehrkräften digitale Lehrmaterialien, die den Übergang von der Kita in die Grundschule einerseits und den Übergang von der Grundschule in die Orientierungsschule andererseits erleichtern. Darüber hinaus beschäftigt sich der Ausschuss für Bildungszusammenarbeit der Deutsch- Polnischen Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit regelmäßig mit dem Erlernen der polnischen Sprache. Der Ausschuss ist das Forum für den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Bildungsexpertinnen und -experten beider Seiten. Dabei kommt bei den Ausschusssitzungen der Vorstellung von Beispielen guter Praxis des Polnischunterrichts eine besondere Bedeutung zu, da Kenntnisse der Sprache des Nachbarn gerade in den Grenzregionen die Grundlage der Verständigung bilden. So standen bei der Ausschusssitzung in Poznan im Jahre 2017 Vorträge über den Geschichtsunterricht in beiden Ländern, die Situation des herkunftssprachlichen Polnischunterrichts in Deutschland und des nachbarsprachlichen Unterrichts in Großpolen im Fokus der Diskussionen. Auch bei der Ausschusssitzung in Potsdam im Jahre 2018 wurde der Sprachunterricht in beiden Ländern mit Blick auf den Einsatz digitaler Medien besprochen. Die Ergebnisse dieser Ausschusssitzungen fließen in die Beratungen der Deutsch-Polnischen Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit unter dem Vorsitz beider Außenministerien ein. 3. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung ergriffen, um den Polnischunterricht als Fremd- und Herkunftssprache i. S. v. Pkt. 220 des Koalitionsvertrages konzeptionell fortzuentwickeln? Es wird davon ausgegangen, dass die Fragestellerin sich auf die Ziffer 221 der Koalitionsvereinbarung 2016 bis 2021 zwischen SPD und CDU für die 7. Wahlperiode des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern bezieht. Zur Beantwortung wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.