Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 1. März 2018 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/3140 7. Wahlperiode 01.03.2019 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Dirk Lerche, Fraktion der AfD Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre an der Universität Greifswald und ANTWORT der Landesregierung 1. Wie entwickelte sich die Anzahl an Erstsemesterstudenten des BWL- Studiengangs in den vergangenen zehn Jahren (bitte auflisten nach Jahr, Anzahl der Erstsemesterstudenten und prozentuale Veränderung zum Vorjahr)? Die Entwicklung der Anzahl der Erstsemesterstudentinnen und Erstsemesterstudenten im Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der Universität Greifswald ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: Quell: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Studienanfänger im 1. Fachsemester BWL-Diplomstudiengang Studienjahre 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 1. Fachsemester 555 565 514 519 306 342 288 291 247 177 prozentuale Veränderung 1,8 -9,0 1,0 -41,0 11,8 -15,8 1,0 -15,1 -28,3 Drucksache 7/3140 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 2. Wie entwickelte sich die Anzahl an Erstsemesterstudenten anderer wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge und insgesamt in den vergangenen zehn Jahren (bitte auflisten nach Jahr, Anzahl der Erstsemesterstudenten anderer wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge , Anzahl aller Erstsemesterstudenten und jeweilige prozentuale Veränderung zum Vorjahr)? Der mit dem bisherigen Diplomstudiengang korrespondierende Einfach-Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Bachelor of Science ist erst seit 2017 geöffnet und verzeichnete zum Wintersemester dieses Jahres 88 Studienanfängerinnen und Studienanfänger im ersten Fachsemester. Ein entsprechender Masterstudiengang ist bislang nicht eingerichtet. Daher liegen hierzu keine Daten vor. In den anderen BWL-Studiengängen sind nach Angaben der Universität Greifswald folgende Zahlen zu verzeichnen: Studiengang Studienjahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Management und Recht/ BSc. 88 73 prozentuale Veränderung -17,0 Health Care Management /MSc. 34 69 29 31 27 29 29 29 31 35 32 prozentuale Veränderung 102,9 -58,0 6,9 -12,9 7,4 0,0 0,0 6,9 12,9 -8,6 Wirtschaft/ B.A. 124 110 90 120 53 73 78 70 74 67 66 prozentuale Veränderung -11,3 -18,2 33,3 -55,8 37,7 6,8 -10,3 5,7 -9,5 -1,5 BSc = Bachelor of Science MSc = Master of Science B.A. = Bachelor of Arts Die Entwicklung der Anzahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger insgesamt ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Studienanfängerinnen und -anfänger im 1. Fachsemester insgesamt Studienjahre 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 1. Fachsemester 3.420 3.641 3.685 3.965 3.115 3.071 3.037 2.827 2.788 2.891 prozentuale Veränderung o. A. 6,5 1,2 7,6 -21,4 -1,4 -1,1 -6,9 -1,4 3,7 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3140 3 3. Wie entwickelte sich die Anzahl an abgeschlossenen Diplom-Kaufleuten an der Universität in den vergangenen zehn Jahren (bitte auflisten nach Jahr und Anzahl der ausgehändigten Diplom-Kaufmann - bzw. Diplom-Kauffrau-Zeugnisse)? Die Entwicklung der Anzahl der Absolventinnen und Absolventen mit Diplomabschluss im Studiengang BWL an der Universität Greifswald zeigt die nachfolgende Übersicht auf: Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 4. Wie entwickelten sich die Notenspiegel der Gesamtnote des Diplom- BWL-Studiengangs und die anderer wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge in den vergangenen zehn Jahren? Die nachfolgenden Tabellen geben einen Einblick in die Entwicklung des Notenspiegels im Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) und den anderen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, sofern diese bereits Abschlüsse verzeichnen konnten. Bestandene Prüfungen im Studiengang BWL - Diplom Prüfungsjahr/Noten 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 sehr gut >3* - >3* >3* 3 >3* >3* - 4 6 gut 25 22 35 29 31 36 43 55 48 50 befriedigend 41 37 36 26 41 43 75 69 63 39 ausreichend - 4 5 4 3 3 7 7 3 >3* Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Bestandene Prüfungen im Studiengang Health Care Management/MSc. Prüfungsjahr/Noten 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 sehr gut 0 >3* >3* >3* >3* >3* >3* 4 5 3 gut >3* >3* 6 13 29 18 22 21 19 10 befriedigend 0 0 0 3 6 3 3 5 3 4 ausreichend 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Quelle: Universität Greifswald ________________________ * Werte unter drei Angaben werden in der Datenbank nicht veröffentlicht, da daraus Schlussfolgerungen auf einzelne Personen gezogen werden könnten. Dies würde dem Recht auf Schutz der betroffenen Personen widersprechen. Bestandene Prüfungen BWL-Diplomstudiengang Prüfungsjahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Diplom 68 63 78 60 78 83 126 131 118 97 Drucksache 7/3140 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 Bestandene Prüfungen im Teilstudiengang Wirtschaft/B.A. Prüfungsjahr/Noten 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 sehr gut 0 0 >3* 0 0 >3* 0 >3* >3* 0 gut >3* >3* 8 11 13 5 13 7 7 8 befriedigend >3* 6 22 26 20 18 19 31 20 16 ausreichend 0 0 0 >3* >3* 3 3 0 0 0 Quelle: Universität Greifswald 5. Wie viele Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Bachelors aus dem BWL-Bereich in Mecklenburg-Vorpommern haben aufgrund ihrer Gesamtnote keine Möglichkeit, sich für einen Master-Abschluss zu qualifizieren bzw. studieren aus anderen Gründen nicht weiter? Die Betriebswirtschaftslehre-Masterstudiengänge an der Universität Rostock und den Hochschulen Stralsund und Wismar sind nicht zulassungsbeschränkt. Der Zugang zu diesen nichtzulassungsbeschränkten Masterstudiengängen darf gemäß § 38 Absatz 10 Landeshochschulgesetz nur versagt werden, wenn ein erfolgreicher Abschluss des Masterstudiums nicht zu erwarten ist. Näheres regeln die Prüfungsordnungen. Dabei darf nicht ausschließlich auf die Abschlussnote des vorangegangenen Studiengangs abgestellt werden. Die Möglichkeit des Weiterstudiums bleibt für erfolgreiche Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen somit nur in Einzelfällen versagt. Die Zahl derjenigen, die aus anderen Gründen nicht weiterstudieren , ist statistisch nicht genau erfasst, da die Exmatrikulationsstatistik keine hinreichende Auskunft darüber gibt, ob die/der Betreffende ihre/seine „Studienkarriere“ endgültig beendet oder an einem anderen Hochschulort weiterführt. 6. Wie bewertet die Landesregierung eine etwaige Umstellung auf ein reines Bachelor/Master-System? Welches Alleinstellungsmerkmal hat der Studiengang dann noch? Die Landesregierung nimmt zur Kenntnis, dass die Universität Greifswald zurzeit beide Varianten anbieten möchte (siehe auch Antwort auf Frage 7). Die Alleinstellung eines Studiengangs ergibt sich im Übrigen nicht aus der Abschlussbezeichnung, sondern aus dem besonderen fachlichen Profil. Dieses würde sich durch die Überführung in das Bachelor/ Master-System nicht ändern. ________________________ * Werte unter drei Angaben werden in der Datenbank nicht veröffentlicht, da daraus Schlussfolgerungen auf einzelne Personen gezogen werden könnten. Dies würde dem Recht auf Schutz der betroffenen Personen widersprechen. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3140 5 7. Wie bewerten die Lehrstuhlinhaber des Diplomstudiengangs das Diplom-System und das Bachelor/Master-System bezüglich ihrer Vorund Nachteile? Zur Bewertung der Professorinnen und Professoren im Diplomstudiengang hinsichtlich der Vor- und Nachteile des Diplom-Systems gegenüber dem Bachelor/Master-System liegen keine umfassenden und differenzierten Informationen vor. Neben dem Diplomstudiengang wurde auf Initiative der Mehrheit der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften im Wintersemester 2017/2018 der Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Bachelor of Science eingerichtet. Im Sommersemester 2019 soll der entsprechende Masterstudiengang folgen. Die parallele Einrichtung von Diplomstudiengang und Bachelor-/Masterstudiengang zeigt, dass die Professorinnen und Professoren in beiden Systemen Vor- und Nachteile sehen und sie den Studierenden eine umfassende Wahlmöglichkeit lassen wollen, die auch den Wechsel zwischen den Systemen zulässt. 8. Welche Ergebnisse brachten Evaluationen an der Universität, die die Lehre der Vorlesungen bzw. des Studiengangs an sich zum Thema hatten? Welche Studiengänge der Universität hatten bei standardisierter gleicher Evaluation das schlechteste und das beste Ergebnis? Die Lehre in den Vorlesungen wird von den befragten Studierenden des Diplomstudiengangs Betriebswirtschaftslehre (BWL) im Mittel mit einem Notenwert von 1,7 bewertet (Vergleichswert Vorlesungen Universität Greifswald ohne Diplomstudiengang BWL: 1,9.) Die Studiengänge der Lehreinheit Wirtschaftswissenschaften wurden 2015/2016 gemäß § 3a Absatz 1 Landeshochschulgesetz evaluiert. Zusammenfassend schlagen die Gutachter folgende Maßnahmen vor: 1. Schärfung des Profils im Hauptstudium, 2. feine granularisierte Prüfungsstruktur, 3. Verlängerung der Bearbeitungszeit der Diplomarbeit auf sechs Monate, 4. Homogenisierung der Teilnehmergruppen. Da es keine standardisierte gleiche Evaluation der Studiengänge der Universität gibt, ist die Beantwortung der zweiten Teilfrage nicht möglich. Drucksache 7/3140 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 6 9. Welche Erkenntnisse gibt es über etwaige Nachteile eines Diplom- Abschlusses gegenüber einem Master-Abschluss im Berufsleben insbesondere im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich? Der Diplomabschluss ist in der Betriebswirtschaftslehre mittlerweile äußerst selten. Es überwiegen bei Weitem die international gebräuchlichen Abschlussbezeichnungen des gestuften Studiensystems (siehe hierzu auch die Antwort auf Frage 10). Ob sich aus der Fortführung dieser Graduierung Nachteile im Berufsleben ergeben, ist nicht bekannt. 10. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über bundesweite Tendenzen bezüglich des finalen Abschlusses im Studiengang Betriebswirtschaftslehre und der Dauer bis dahin (bitte auflisten nach Anzahl der Bachelor, Anzahl der Master, Anzahl der Diplome und jeweiliger durchschnittlicher Dauer in Semestern)? Die amtliche Statistik verzeichnete im Jahr 2017 bundesweit 34.944 Bachelorabsolventen und 14.733 Masterabsolventen der Betriebswirtschaftslehre. Absolventen mit Diplom werden nicht eigens aufgeführt. Es darf jedoch vermutet werden, dass sie in den insgesamt 687 Absolventen mit Universitäts- und Fachhochschulabschluss (ohne Bachelor- und Masterabschluss) enthalten sind. Die durchschnittliche Studiendauer des Bachelorstudiums beträgt nach letzten Daten des Statistischen Bundesamts 7,1 Semester, die des konsekutiven Bachelor-/Masterstudiums 11,3 Semester. Bundesweite Angaben zur aggregierten tatsächlichen Dauer der Diplom- Studiengänge existieren nicht.